Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Hund, das ist kein gewöhnlicher Hund.«
Isaacs Auge schloss sich zur Hälfte. »Ist er das? Inwiefern?«
»Weißt du, gestern ist mir noch etwas Besonderes passiert. Erst hab ich einen dieser Kohle Waldschleicher gesehen.«
»Ein Waldschleicher?«, fiel Alice ihm ins Wort. »Ist das wirklich wahr?«
»Ja Edward«, fragte Isaac zweifelnd. »Ist das wirklich wahr?«
Edward überlegte lange. Sollte er ihnen erzählen, dass es aller Wahrscheinlichkeit Peter war? Doch was würde er mit ihm machen, wenn er herausfindet, dass er es weitererzählt hätte. Er musste wieder an sein stechendes orangeleuchtendes Auge denken. Es wäre wohl das Beste, es erst einmal für sich zu behalten.
»Naja«, begann er. »Er hat mich nicht gesehen und ist gleich wieder verschwunden. Das wirklich besondere ist erst danach passiert. Ich bin einem Mors-Fuchs begegnet.«
»Einem Ignus?«, fragte Alice noch immer mit derselben Begeisterung. »Wie hat er ausgesehen? Hat er mit dir gesprochen?«
Edward hielt sich grübelnd sein Kinn fest. »Er sah eigentlich ganz gewöhnlich aus.« Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus, das er einfach nicht deuten konnte. Doch wenn er an den großen weißen Fuchs zurückdenkt, scheint irgendetwas nicht zu stimmen.
»Hat er mit dir gesprochen?«, fragte Alice atemlos. Edward wachte wieder auf.
»Gesprochen. Nun, er wollte mich fressen, doch dann hat mich Desmond vor ihm gerettet.«
Isaac lachte kurz auf. »Desmond? Ihr meint den Jungen?«
»Wir haben dem Hund diesen Namen gegeben«, wendete Alice ein. »Aus irgendeinem Grund mag er ihn.«
»Ja das ist ja auch kein Wunder! Schließlich ist sein Name ja von Anfang an Desmond gewesen.«
»Ihr wollt also sagen, dass der große weiße Hund in Wirklichkeit Desmond Hephestus ist?«
»Ich hatte von Anfang an Recht gehabt!« Edward begutachtete Isaac kritisch. »Und du brauchst dich gar nicht mehr herausreden! Du hast es auch von Anfang an gewusst. Gib es zu.«
»Naja…«, sagte Isaac leicht nervös.
Er konnte jedoch nicht weitersprechen, da das laute Geräusch von Schritten zu hören war, die aus dem langen Gang kamen. Alle drei blickten zur gleichen Zeit stumm auf die Türöffnung, in der plötzlich eine Person stand.
»Guten Morgen mein lieber Eddie!«, sagte Desmond mit fröhlicher Miene, als er gerade in das Wohnzimmer lief.
Er trug diesmal ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel zur Hälfte hochgekrempelt waren. An seiner Hose waren Hosenträger befestigt, die jedoch einfach lose herunterhingen. Seine Wunde wurde nun von einem Verband geschützt. Auch hatte er einen Verband um seine rechte Gesichtshälfte, die genau an der Stelle blutig war, wo sein Auge sein sollte. Deshalb trug er auch seine Fliegerkappe nicht. In seinen Händen trug er eine kleine Papiertüte mit Schokoladenkeksen, von denen er einen aß.
»Wie seid Ihr hier reingekommen?«, fragte Isaac völlig überrascht.
Desmond kichert leise. »Für mich gibt es andere Wege, als eine Tür zu benutzen.« Erneut lachte er kurz. »Wisst ihr, eure gute Tara ist echt zuvorkommend. Ich musste sie nicht einmal fragen, und sie lässt mich schon hinein.«
»Für jemanden wie Euch mach ich das doch gerne«, antwortete Tara süßlich.
Edward musterte Desmond lange und ging dabei langsam auf ihn zu.
»Ihr seid Desmond Hephestus, nicht wahr?«
Desmond kicherte wieder. »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe war es jedenfalls so.«
»Aber Ihr seht im doch gar nicht wirklich ähnlich«, wendete Alice ein. Sie musterte ihn lange, als ob sie versuchen wollte sich an ihn zu erinnern. »Vielleicht höchstens ein bisschen.« Desmond kicherte leise.
»Was redest du denn da?«, fragte Edward und sah sie dabei etwas besorgt an. »Siehst du es denn nicht? Diese idiotischen buschigen Augenbrauen und die große Nase.«
Desmond knurrte kurz. »Ach, Ihr seid doch bloß neidisch.«
»Euer Onkel hat Recht«, sagte Isaac und sein Auge schloss sich wieder zur Hälfte, während es auf Desmond gerichtet war. »Dieses Gesicht kann man doch wirklich nicht so einfach vergessen.«
Desmond starrte auf Isaac mit einem freudlosen Blick.
»Unsere einfache Tarnung funktioniert leider bei den Maschinen nicht. Doch da die Menschen es nicht bemerken, lassen sie sich dadurch auch sehr leicht täuschen.« Er kicherte wieder. »Sie sind dann einfach der Meinung, es handle sich um jemand anderes. Warum es aber ausgerechnet bei Euch nicht funktioniert-« Er wandte sich zu Edward. »-ist mir ein völliges Rätsel.
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