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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Ledersofas. Grace betrachtete ihn eingehend. Der Mann wirkte fahrig, bewegte sich unkoordiniert und roch stark nach Alkohol. Grace sah ihm aufmerksam in die Augen. »Was haben Sie heute Mittag gegessen?«
    Marks Augen schossen nach links, dann wieder in die Mitte. »Ich hatte ein Sandwich mit Truthahn und Preiselbeeren aus dem Laden um die Ecke. Warum fragen Sie?«
    »Essen ist wichtig. Vor allem, wenn man unter Stress steht.« Grace lächelte Mark ermutigend an und trank einen Schluck Wasser. »Ich habe da ein Problem, bei dem Sie mir vielleicht weiterhelfen könnten.«
    »Natürlich, gern.«
    »Einige Überwachungskameras haben Donnerstagnacht einen BMW X5 aufgezeichnet, der auf Ihren Namen angemeldet ist und von Lewes nach Brighton fuhr – « Grace hielt inne und holte seinen elektronischen Terminkalender hervor. »Ja, das war um 00.29 Uhr und um 00.40 Uhr.« Grace verschwieg zunächst die Ergebnisse der Erdanalyse, die er vorhin bei der Besprechung erhalten hatte, und schlich sich wie ein Raubtier an die Beute heran. »Sind Sie vielleicht spätnachts noch durch den Ashdown Forest gefahren?«
    Wieder sah er Mark fest in die Augen. Diesmal zuckten sie nicht nach links, wo bei ihm das Gedächtnis saß, sondern schossen nach rechts, nach links, wieder nach rechts und verharrten dort. Erfindungsmodus. Er wollte sich mit einer Lüge herauswinden.
    »Kann sein.«
    »Kann sein? Ist es nicht eher ungewöhnlich, nach Mitternacht noch durch den Wald zu fahren? Müssten Sie sich nicht genau daran erinnern?«
    »Für mich ist es nicht ungewöhnlich«, antwortete Mark und umklammerte seinen Drink. Seine ganze Körperhaltung änderte sich. Nun fühlte Grace sich seinerseits unbehaglich und überlegte, was in seinem Gegenüber wohl vorgehen mochte. Mark lehnte sich zurück, ließ den Whisky im Glas kreisen. Die Eiswürfel klirrten. »Wir planen in diesem Wald unser nächstes großes Bauprojekt. Vor einer Weile haben wir die grundsätzliche Baugenehmigung für zwanzig Häuser auf einer Fläche von zwanzigtausend Quadratmetern mitten im Wald bekommen und arbeiten jetzt an den Details. Die Umweltgruppen machen Druck. Ich fahre bei Tag und Nacht im Wald herum, um die Umweltfaktoren zu überprüfen. Dazu gehört auch die Tierwelt bei Nacht. Ich erstelle einen Bericht, der unseren Antrag stützen soll.«
    Grace war, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er hatte fast tausend Pfund seines kostbaren Budgets auf die Erdanalyse verschwendet und kam sich nun wie ein Idiot vor. Warum hatte er nichts davon erfahren? Wusste denn nicht Glenn oder sonst jemand aus dem Team Bescheid?
    Sein Gehirn raste, er versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Mark Warren sah noch immer fertig aus, und Grace spürte, dass dies nichts mit der Sorge um seinen Geschäftspartner zu tun hatte. Die Aggression, die er bei der Hochzeit gezeigt hatte, deutete auf etwas völlig anderes hin.
    Mark Warrens Augen schossen zum dritten Mal in zehn Minuten in die Ecke des Zimmers, als sähe er dort etwas. Grace ließ absichtlich seinen Stift fallen und bückte sich danach, wobei er unauffällig in die Ecke schaute. Nichts zu entdecken. Nur die schicke HiFi-Anlage, interessante moderne Kunst und ein Schrank.
    »Ich habe von dem jungen Mann aus dem Wald gelesen. Stand heute in der Zeitung. Schlimme Sache«, sagte Mark.
    »Könnte sogar auf Ihrem Bauland gewesen sein.«
    »Ich weiß nicht, wo genau man ihn gefunden hat.«
    Grace konzentrierte sich wieder auf die Augen seines Gegenübers. Ihm fiel der Zettel aus Daveys Zimmer ein. »Kommt man vielleicht zu Ihrem Grundstück, wenn man auf der A26 von Crowborough her an einem weißen Haus vorbeifährt und ein doppeltes Viehgitter überquert?«
    Mark brauchte nichts zu sagen. Die raschen Augenbewegungen, die gerunzelte Stirn, die gebeugte Haltung und das blasse Gesicht verrieten ihn.
    »Könnte sein – ja.«
    Nun fügte sich alles zusammen. »Wenn Sie und Ihre Freunde einen Kumpel lebend in einem Sarg begraben wollten, wäre es doch nahe liegend, es auf Ihrem eigenen Bauland zu tun, oder?«, fragte Grace. »An einem Ort, den Sie genau kennen.«
    »Ich – ich nehme an – «
    »Beharren Sie noch immer darauf, dass Sie keine Ahnung von dem Plan hatten, Michael Harrison lebendig zu begraben?«
    Marks Augen zuckten hilflos umher. »Absolut. Ich wusste absolut nichts davon.«
    »Gut, vielen Dank.« Grace warf noch einen Blick in seinen Terminkalender. »Ich hätte auch noch eine Telefonnummer, bei der Sie

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