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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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erinnert.
    Den meisten Platz nahmen ein Bett und ein flackernder Fernseher ein, der zwischen Bunt und Schwarz-Weiß hin- und hersprang. Gerade lief der Vorspann von Law and Order. Grace mochte keine britischen Fernsehkrimis, weil er sich immer über falsche Methoden und dämliche Entscheidungen der Ermittler aufregte. Amerikanische Serien schienen aufregender und handfester zu sein, aber das lag vielleicht auch nur daran, dass ihm das amerikanische Polizeiwesen weniger vertraut war.
    Die Wände waren mit Werbeanzeigen aus Zeitschriften tapeziert. Als er näher hinsah, bemerkte er, dass es überall um amerikanische Produkte ging – Autos, Waffen, Essen, Getränke, Urlaub.
    Er warf einen Blick auf den alten Dell-Computer, aus dem eine Floppy Disk hervorlugte und der sich den improvisierten Schreibtisch mit einer Schachtel Twinkie-Riegel, einem Bart Simpson aus Plastik und einem Fetzen liniertem Papier teilte, auf dem etwas mit Kugelschreiber notiert war. Die Handschrift wirkte kindlich.
    Grace sah sich die Notizen aufmerksam an und erkannte, dass es sich um eine grobe Zeichnung handelte. Neben vier parallelen Linien stand : A 26. NORD CROWBURG. DOPELGITER FÜR FIE. 3 KILOMEHTER. WEISSES HAUSS.
    Eine Wegbeschreibung.
    Darunter eine Ziffernfolge. 0771 52135. Schien eine Handynummer zu sein. Er wählte sie, nichts geschah.
    Grace verbrachte weitere zwanzig Minuten damit, den ganzen Raum zu durchkämmen, doch er fand nichts mehr. Er ging mit dem Blatt in den Bungalow und zeigte es Phil Wheeler.
    »Hat Davey mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Sagt Ihnen die Wegbeschreibung etwas?«
    »Doppeltes Viehgitter, drei Kilometer, weißes Haus? Keine Ahnung.«
    »Erkennen Sie die Nummer?«
    Wheeler las die Ziffern laut vor. »Nie gesehen.«
    Vermutlich würde er jetzt aus dem Mann nichts mehr herausbekommen. Er dankte ihm, sprach ihm noch einmal sein Beileid aus und verabschiedete sich.
    »Fassen Sie das Schwein, Mr Grace. Tun Sie das für mich und Davey, versprochen?«
    Grace erklärte, er werde sein Bestes tun.
     

    70
     
     
     

MARK WARREN WAR NASS GESCHWITZT, als er vor der Wohnungstür stand. Der Schlüssel klemmte, Panik stieg in ihm auf. Als die Tür aufsprang, trat er vorsichtig ein, schloss hinter sich ab und legte die Kette vor.
    Er stellte die Aktentasche ab, riss sich die Krawatte herunter, öffnete den obersten Hemdenknopf, warf Jackett und Krawatte aufs Sofa, ohne einen Blick auf die Post zu werfen, goss sich einen üppigen Whisky ein, gab Eiswürfel dazu und nahm einen tiefen Schluck.
    Er öffnete die lederne Laptoptasche und holte den Polsterumschlag heraus. Er hielt ihn auf Armeslänge von sich weg und legte ihn auf einen schwarzen Lacktisch in der äußersten Zimmerecke, holte den Brief heraus und setzte sich damit an den Couchtisch.
    Die Mitteilung auf dem Zettel war kurz und mit Computer auf DIN-A4-Papier gedruckt.
    Lassen Sie den Abdruck von der Polizei überprüfen. Er ist von Ihrem Freund und Geschäftspartner. Ich schneide alle 24 Stunden ein größeres Stück von ihm ab. Bis Sie genau das tun, was ich verlange.
    Keine Unterschrift.
    Mark kippte den Whisky hinunter, goss sich noch mal das Gleiche nach. Las den Brief ein zweites Mal. Ein drittes Mal. Irgendwo erklang eine Sirene. Er fuhr zusammen. Die Türklingel summte. Er geriet in Panik. Trat an den Kameramonitor, hoffte verzweifelt, es möge Ashley sein. Ihr Handy war ausgeschaltet, als er sie vom Büro aus anrufen wollte, und vor ein paar Minuten hatte er es noch einmal vergeblich im Aufzug versucht.
    Aber nein, vor der Tür stand ein Mann, den er in letzter Zeit für seinen Geschmack viel zu häufig sah. Detective Superintendent Grace.
    Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, einfach nicht zu öffnen. Andererseits brachte er vielleicht Neuigkeiten.
    Mark hob den Hörer der Sprechanlage ab, bat Grace herein und betätigte den Türdrücker.
    Schon stand der Polizist vor seiner Tür, und Mark konnte gerade noch Zettel und Polsterumschlag in einen Schrank stopfen.
    »Guten Abend, Officer«, sagte er und spürte, dass er ein wenig angetrunken war. Seine Stimme klang irgendwie aufgesetzt. Er schüttelte Grace mit ausgestrecktem Arm die Hand, damit dieser seine Fahne nicht roch.
    »Dürfte ich kurz hereinkommen?«
    »Aber sicher, Officer – ich stehe Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung. Was gibt es Neues? Darf ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten?«
    »Ein Glas Wasser, bitte.«
    Sie setzten sich einander gegenüber auf die niedrigen

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