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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ursprünglich nicht vor, Michael zu verletzen. Ashley sollte ihn heiraten und die Hälfte seiner Anteile an Double-M Properties an sich bringen. Sowie die Tinte auf den Dokumenten getrocknet war, würden Mark und sie die Firma kontrollieren, Michael aus dem Vorstand und dann aus dem Geschäft drängen, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als seine restlichen Anteile zu einem Spottpreis zu verkaufen.
    Warum nur hatte er geschwiegen, als er aus Leeds nach Hause kam und von dem Unfall erfuhr? Warum nur? Warum?
    Natürlich kannte er den Grund. Pure Eifersucht. Denn er hatte nie die Vorstellung ertragen können, dass Ashley mit Michael in die Flitterwochen fahren würde und die Lösung war ihm praktisch in den Schoß gefallen.
    »Oder, Mark?« Ashleys beharrliche Stimme bohrte sich in seine Gedanken.
    »Oder was?«
    »Hallo, jemand zu Hause? Hatte er denn jemals eine Chance zu überleben?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Ihr Blick war entschlossen und unbeirrbar.
    Er sah sie an, hörte im Geist wieder und wieder die furchtbaren Schreie und dachte nur: Du hast ihn nicht gehört, Ashley.
     

    72
     
     
     
    MICHAEL LAG in der pechschwarzen Finsternis. Sein Herz hämmerte, er spürte den pochenden Schmerz im Zeigefinger, aus seinem Unterleib blitzte ein unerträglicher Schmerz bis in die Magengrube. Irgendwann, vor einer Stunde vielleicht, hatte das Schwein mit der Kapuze einen Zirkel an seine Hoden gehalten und diese unter Strom gesetzt.
    Doch der Schmerz war nichts im Vergleich zu der eisigen, dunklen Angst, die ihn quälte. Er dachte an den Film Das Schweigen der Lämmer, den er letztens noch mit Ashley im Fernsehen gesehen hatte. Die Tochter einer Senatorin wurde von einem Serienmörder, der seine Opfer häutete, am Boden eines Brunnens gefangen gehalten. Michael zitterte unkontrolliert, wollte sich konzentrieren, nur ans Überleben denken.
    Zu Ashley zurückkehren. Sie heiraten. Mehr nicht.
    Er sehnte sich so nach ihr.
    Michael konnte weder Arme noch Beine bewegen. Sein Entführer hatte ihn mit Eintopf und Brot gefüttert und ihm danach den Mund wieder zugeklebt. Er musste durch die Nase atmen, die ebenfalls leicht blockiert war. Er schniefte, geriet in Panik, sie könne sich ganz verschließen. Schniefte wieder, atmete tief und schnell durch die Nase ein, sein Herz raste.
    Er versuchte herauszufinden, wo er sich befand. Es roch muffig und nach Motoröl. Er lag auf einer harten Fläche, und von unten bohrte sich etwas in seinen Rücken, was höllisch weh tat und zunehmend schlimmer wurde.
    Trotz der Schmerzen fühlte er sich stärker, viel stärker als zuvor. Die Nahrung zeigte Wirkung. Ich werde hier verdammt noch mal nicht verrecken. Ich habe nichts verbrochen. Das habe ich nicht verdient. Nein, verdammt noch mal, das darf nicht passieren.
    Er kämpfte gegen die Fesseln an. Atmete tief ein, als wollte er einschrumpfen, versuchte dann, die Muskeln durch Anspannung zu dehnen. Und spürte, wie etwas nachgab. Minimal. Wieder spannte und lockerte er die Muskeln. Gott im Himmel, er konnte den rechten Arm bewegen. Ein winziges bisschen. Dennoch! Er drückte gegen die Fesseln, bewegte die Muskeln, immer wieder. Der rechte Arm bekam mehr Spiel.
    Noch mehr!
    Er rollte sich auf die Seite, dann auf den Bauch. Der Geruch von Motoröl drang stärker in seine Nase, er lag mit dem Gesicht nach unten in dem Zeug, aber egal, immerhin war der Schmerz im Rücken vergangen.
    Er tastete mit der rechten Hand über seine Hose. Berührte etwas.
    Sein Ericsson Handy!
    Er zog daran, es rutschte aus der Gesäßtasche.
    Sein Herz überschlug sich fast. Eigentlich sollte es wasserdicht sein, aber er bezweifelte, dass es noch funktionierte.
    Er fuhr mit den Fingern darüber, als streichelte er einen alten Freund. Drückte den Einschaltknopf. Horchte.
    Ein ganz schwaches Piepsen. Dann ein gedämpftes Leuchten im Display. Genug, um senkrechte Wände rechts und links zu erkennen. Plötzlich wurde er hellwach, dachte konzentriert nach. Versuchte, das Handy ans Gesicht zu heben, vergeblich. Die Fesseln lagen zu fest um seine Arme.
    Dennoch.
    Ruhig überlegen.
    SMS.
    Er könnte eine SMS senden.
    Denk nach! Du schaltest das Handy ein, was dann? Zuerst die PIN eingeben. Wie die meisten Leute hatte er einen simplen Kode, 4444, seine Glückszahl.
    Er befühlte mit dem Finger die Tastatur. Die 4 war in der zweiten Reihe ganz links. Er tippte sie an, ein Piepton erklang, genau wie bei den nächsten drei Zahlen. Unglaublich, das Ding hatte den Aufenthalt im

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