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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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die ihre Mandanten begangen hatten.
    »Sind Sie Detective Superintendent Roy Grace, Sussex Police Headquarters?«, fragte der Kronanwalt.
    »Ja.« Seine Stimme klang nicht selbstsicher, sondern eher wie ein heiseres Krächzen.
    »Und Sie waren mit diesem Fall betraut?«
    »Ja.« Wieder der trockene, erstickte Tonfall.
    »Ich werde nun den Zeugen befragen.«
    Pause. Niemand sagte etwas. Richard Charwell, Queens Counsel, war die Aufmerksamkeit des ganzen Saales sicher. Ein vollendeter Schauspieler, distinguiert, gut aussehend, der absichtlich innehielt, bevor er weitersprach und einen gänzlich anderen Tonfall anschlug, der beweisen sollte, dass er urplötzlich der beste Freund von Roy Grace geworden war.
    »Detective Superintendent, ich wüsste gern, ob Sie uns in einer bestimmten Angelegenheit weiterhelfen können. Ist Ihnen bekannt, dass ein Schuh in diesem Fall eine Rolle gespielt hat? Ein brauner Slipper aus Krokodilleder mit Goldkette?«
    Grace funkelte ihn an, bevor er antwortete. »Ja, das ist mir bekannt.« Plötzlich überkam ihn leichte Panik. Noch bevor der Verteidiger die nächsten Worte sprach, ahnte er, wohin dies führen würde.
    »Können Sie uns etwas über die Person sagen, der Sie diesen Schuh weggenommen haben, oder möchten Sie, dass ich es aus Ihnen heraushole?«
    »Sir, ich bin mir nicht sicher, worauf Sie hinauswollen.«
    »Detective Superintendent, Sie wissen nur zu gut, worauf ich hinauswill.«
    Richter Driscoll mischte sich übellaunig ein wie jemand, den man aus dem Schlaf aufgeschreckt hat. »Mr Charwell, würden Sie bitte auf den Punkt kommen, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Selbstverständlich, Euer Ehren«, erwiderte der Kronanwalt glatt und wandte sich wieder an Grace. »Detective Superintendent, ist es nicht so, dass Sie sich an einem wichtigen Beweisstück in diesem Fall zu schaffen gemacht haben? Nämlich an diesem Schuh?«
    Der Kronanwalt nahm den Schuh von dem Tisch, auf dem die Beweisstücke lagen, und hob ihn hoch wie eine Trophäe, damit der ganze Saal ihn sehen konnte.
    »Ich würde nicht sagen, dass ich mir daran zu schaffen gemacht habe«, erwiderte Grace, den die Arroganz des Mannes auf die Palme brachte. Zugleich jedoch war ihm bewusst, dass der Anwalt ihn vorführen wollte.
    Charwell legte den Schuh nachdenklich beiseite. »Verstehe, Sie sind also der Meinung, Sie hätten sich nicht daran zu schaffen gemacht.« Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort. »Ich werfe Ihnen vor, dass Sie Ihre Position missbraucht haben, um ein Beweisstück zu entfernen und es zu einer Person zu bringen, die mit Schwarzer Magie herumdilettiert.«
    An den Richter gewandt erklärte er: »Euer Ehren, ich möchte diesem Gericht darlegen, dass die DNA-Beweise, die von diesem Schuh stammen, nicht aussagekräftig sind, weil Detective Superintendent Grace das Beweisstück zwischenzeitlich entfernt und dadurch eine mögliche Kontaminierung des wichtigen Beweisstücks verursacht hat.«
    Er wandte sich an Grace. »Es trifft doch zu, Detective Superintendent, dass Sie am Donnerstag, dem 9. März dieses Jahres, den Schuh zu einem so genannten Medium in Hastings gebracht haben, einer gewissen Mrs Stempe. Und werden wir nun von Ihnen hören, dass dieser Schuh in eine andere Welt gereist ist? In eine andere Sphäre?«
    »Ich habe eine sehr hohe Meinung von Mrs Stempe«, warf Grace ein. »Sie – «
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte der Kronanwalt. »Hier geht es nicht um die Meinungen von Detective Superintendent Grace, sondern einzig und allein um Fakten.«
    Doch die Neugier des Richters schien geweckt. »Ich halte seine Meinung in dieser Frage für durchaus relevant.«
    Nach kurzem Schweigen zwischen Verteidiger und Richter, nickte Charwell widerwillig.
    »Mrs Stempe hat mir schon bei einigen Ermittlungen geholfen. Vor drei Jahren erhielt ich von Mary Stempe ausreichende Informationen, um einen Mordverdächtigen zu finden. Sie führten unmittelbar zu dessen Verhaftung und nachfolgender Verurteilung.«
    Er zögerte, spürte die durchdringenden Blicke aus dem Saal, und sagte dann zu Charwell: »Was nun Ihre Bedenken bezüglich der Entfernung des Beweisstücks betrifft, Sir, hätten Sie nur die Akten lesen und die Verpackung ansehen müssen, was Ihnen durchaus zusteht. Das Etikett weist aus, wann ich das Beweisstück an mich genommen und zurückgegeben habe. Der Verteidigung war dieses Beweisstück, das man am Abend seines Verschwindens vor Mr Cohens Haus fand, von Anfang an bekannt. Sie hat nie

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