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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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dass der Quecksilbergehalt von Seefisch sehr hoch ist. Man sollte ihn nicht öfter als einmal pro Woche essen.«
    Branson kaute langsamer, er schien sich etwas unbehaglich zu fühlen. »Wo hast du das denn her?«
    »Aus Nature, glaube ich. Das ist so ungefähr die angesehenste wissenschaftliche Zeitschrift der Welt.« Grace lächelte, genoss den Gesichtsausdruck seines Freundes.
    »Scheiße, wir essen so ziemlich jeden Abend Fisch. Quecksilber?«
    »Du endest noch als Thermometer.«
    »Das ist nicht witzig – ich meine – « Zwei laute Piepser ließen ihn verstummen.
    Grace holte sein Handy aus der Tasche und schaute aufs Display.
    Warum antwortest du nicht, Big Boy? Claudine xx
    »Gott, die hat mir gerade noch gefehlt«, stöhnte er. »Die geile Kaninchenkocherin.«
    Branson hob die Augenbrauen. »Gesundes Fleisch. Nicht aus Massentierhaltung.«
    »Die hier ist nicht gesund, und Fleisch isst sie auch nicht. Ich dachte eigentlich an den Film mit Glenn Close.«
    »Eine verhängnisvolle Affäre? Michael Douglas und Anne Archer, 1987. Toller Film, lief am Samstag auf Sky.«
    Grace zeigte ihm die SMS.
    Branson grinste. »Big Boy, was?«
    »So weit ist es nicht gekommen und wird es auch nie kommen.«
    Dann klingelte Bransons Handy. »Hallo? Gut, ich bin in einer Stunde da.« Er beendete das Gespräch und legte das Telefon auf den Tisch. »Wir haben eben die Verbindungsnachweise von Michael Harrison bekommen. Willst du mitkommen und mir helfen?«
    Grace überlegte und schaute in seinen elektronischen Terminkalender. Er hatte sich den Nachmittag freigehalten, um Papierkram im Zusammenhang mit dem Hossain-Prozess zu erledigen, mit dem ihn Alison Vosper bei ihrer Besprechung beauftragt hatte. Außerdem musste er den Bericht über Tommy Lytle lesen. Andererseits hatte der Fall siebenundzwanzig Jahre gewartet, da machte ein Tag mehr auch keinen Unterschied. Während die Suche nach Michael Harrison dringlich war. Er fühlte mit den beteiligten Personen, vor allem der Verlobten, wenngleich er sie nicht kannte; er wusste genau, wie es war, wenn ein geliebter Mensch verschwand. Wenn er ihnen helfen konnte, würde er es tun.
    »Natürlich.«
    Branson aß seinen Salat, ohne den Fisch noch einmal anzurühren, während Grace genießerisch den Steak-und-Nieren-Pudding verzehrte. »Vor einer Weile habe ich gelesen, dass die Franzosen mehr Rotwein trinken als die Engländer und trotzdem älter werden«, sagte er dann. »Die Japaner essen mehr Fisch als wir, trinken weniger Wein und leben ebenfalls länger. Die Deutschen essen mehr rotes Fleisch als wir und trinken mehr Bier, und auch sie leben länger. Kennst du die Moral von der Geschichte?«
    »Nein.«
    »Nicht das Essen oder Trinken bringt uns um – sondern die englische Sprache.«
    Branson grinste. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich dich mag. Du schaffst es immer, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.«
    »Lass uns Michael Harrison finden, dann kannst du dein Wochenende genießen.«
    Branson schob seinen Fisch beiseite und trank die Cola aus.
    »Voller Aspartam, die Brühe«, bemerkte Grace missbilligend. »Ich habe mal von einer Theorie gelesen, nach der man davon Lupus bekommen kann.«
    »Was bitte ist Lupus?«
    »Auf jeden Fall ist es schlimmer als Quecksilber.«
    »Danke, Big Boy.«
    »Höre ich da etwa Eifersucht heraus?«
     
     
    Als sie durch den Hintereingang das unscheinbare, zweistöckige Gebäude betraten, in dem die Polizeiwache von Brighton untergebracht war, spürte Grace eine leise Sehnsucht. Die Wache stand im Ruf, die hektischste in ganz Großbritannien zu sein. Alles summte und brummte vor Aktivität, er hatte hier fünfzehn Jahre lang mit großer Begeisterung gearbeitet. Genau dieses Durcheinander fehlte ihm in seiner jetzigen Dienststelle.
    Als sie die Betontreppe hinaufgingen, zu beiden Seiten blaue Wände und die vertrauten Anschlagbretter, die von Veranstaltungen und Verfahren kündeten, roch er förmlich die Aktivität dieser Wache. Es roch nicht nach Krankenhaus, Schule oder Verwaltung, sondern nach purer Energie.
    Sie kamen durch den dritten Stock, in dem er sein Büro gehabt hatte, und gingen in der darüber liegenden Etage durch einen Flur, in dem ein großes Schild verkündete:
     
    AUFKLÄRUNGSRATE INSGESAMT –
    APRIL 2004: 27,8 %.
     
    Er folgte Branson in das lange, schmale Büro, das sein Kollege als Einsatzraum für den Fall Harrison ausgewählt hatte. Sechs Schreibtische, sechs PCs. Zwei waren von Ermittlern besetzt, die er kannte und

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