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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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versetzen. Das Leben geht weiter. Michael wird wieder auftauchen, das glaubst du doch auch, oder?«
    »Natürlich«, erwiderte sie nach kurzem Zögern.
    »Wir reden später weiter.«
    Sie stand auf und umarmte ihre zukünftige Schwiegermutter herzlich. »Alles wird gut.«
    »Du bist das Beste, was ihm je passiert ist, Ashley, du bist ein wunderbarer Mensch. Ich war so glücklich, als Michael mir erzählte, dass – dass – « Sie kämpfte mit den Tränen. »Dass ihr beide – «
    Ashley küsste sie auf die Stirn.
     

    28
     
     
     
    GRACE SASS MIT ZUSAMMENGEPRESSTEN LIPPEN neben Branson in dem blauen Ford und umklammerte die Kanten des Beifahrersitzes. Nervös betrachtete er die Landstraße, die durch Scheibenwischer und starken Regen kaum zu erkennen war. Glenn Branson achtete nicht auf die Ängste seines Beifahrers und sauste in sportlichem Tempo durch die Kurven, um die Früchte des kürzlich besuchten Geschwindigkeitstrainings für Polizisten zu demonstrieren. Das Radio war auf einen Rap-Sender eingestellt und für Roys Verhältnisse viel zu laut.
    »Ist doch richtig, oder?«
    »Hm, klar«, bestätigte Grace. Je weniger er sprach, desto weniger lenkte er Branson ab, was sich durchaus positiv auf ihrer beider Lebenserwartung auswirken würde. Dann drehte er das Radio leiser.
    »Jay-Z«, meinte Branson. »Irre, was?«
    »Irre.«
    Sie bogen in eine lang gestreckte Rechtskurve. »Sie sagen, man soll ganz links bleiben, damit man eine bessere Sicht hat. Guter Tipp, was?«
    Nun folgte eine Linkskurve, in die sie nach Grace’ Dafürhalten viel zu schnell hineinfuhren. »Toller Tipp«, knurrte er.
    Nach der Kurve ging es in eine Senke.
    »Hast du Angst?«
    »Bisschen.«
    »Weichei. Muss am Alter liegen. Erinnerst du dich an Bullitt?«
    »Mit Steve McQueen?«
    »Beste Verfolgungsjagd aller Zeiten.«
    »Sie endete in einer üblen Karambolage.«
    »Brillanter Film«, sagte Branson, der Grace’ Einwand bewusst ignorierte.
    Sandy fuhr auch gern schnell, es war wohl ihr angeborener Leichtsinn. Er fürchtete, sie könnte irgendwann einen schlimmen Unfall haben, weil sie einfach nicht begreifen wollte, dass physikalische Gesetze darüber entschieden, ob ein Auto eine Kurve packte oder nicht. Und doch hatte sie sich in den sieben Jahren, die sie zusammen waren, nicht die kleinste Beule eingefangen.
    Erleichtert sah er den mit Stacheldraht eingezäunten Abstellplatz Bolney auftauchen. Ein Schild warnte vor Wachhunden. Branson bremste scharf, bog ab und rollte auf den Hof eines großen, modernen Lagerhauses.
    Er holte einen Regenschirm aus dem Kofferraum und eilte mit Grace zu der grauen Tür mit Klingel und Sprechanlage. Sofort öffnete ein untersetzter Mann um die dreißig mit fettigem Haar, der einen blauen Overall über seinem schmutzigen T-Shirt trug. In einer tätowierten Hand hielt er ein angebissenes Sandwich.
    »Detective Sergeant Branson und Detective Superintendent Grace«, verkündete Branson. »Wir haben telefoniert.«
    Der Typ starrte ihn kauend an. Hinter ihm im Lagerhaus waren einige demolierte Pkw und Lieferwagen zu erkennen. Dann verdrehte er nachdenklich die Augen. »Der Transit, oder?«
    »Genau.«
    »Weiß? Wurde am Dienstag von Wheeler gebracht.«
    »Stimmt.«
    »Steht draußen.«
    Sie trugen sich ins Register ein und folgten dem Mann durch eine Seitentür auf ein großes, umzäuntes Gelände – Autowracks, so weit das Auge reichte. Einige waren mit Planen abgedeckt, die meisten jedoch Wind und Wetter ausgesetzt.
    Grace stand unter dem Regenschirm und musterte einen Lieferwagen von Rentokil, der nach einem schlimmen Frontalzusammenstoß ausgebrannt war – kaum zu glauben, dass jemand darin überlebt hatte. Dann fiel sein Blick auf einen Porsche, der auf halbe Länge zusammengedrückt war. Und einen Toyota, dem das komplette Dach fehlte.
    Hier wurde ihm immer ganz flau im Magen. Grace hatte nie bei der Verkehrspolizei gearbeitet, als Streifenpolizist aber zahlreiche Unfälle miterlebt, die ihm an die Nieren gegangen waren. Es konnte jeden treffen. Menschen brachen fröhlich zu einer Reise auf, und Augenblicke später, in Sekundenbruchteilen, womöglich ohne eigenes Verschulden, verwandelte sich ihr Wagen in ein Ungeheuer, das sie zerschmetterte, ihnen Gliedmaßen abtrennte oder sie bei lebendigem Leib röstete.
    Er schauderte. Alle Fahrzeuge, die hier hinter Schloss und Riegel landeten, waren an schweren oder tödlichen Unfällen beteiligt gewesen. Sie wurden sichergestellt, bis die Ermittler der

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