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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Unfallabteilung, manchmal auch vom Erkennungsdienst, alle erforderlichen Informationen gesammelt hatten. Danach wurden die Wagen verschrottet.
    Der fette Mann im Overall deutete auf einen verbogenen, weißen Metallhaufen, dem ein Teil des Daches und die Windschutzscheibe fehlten. Fahrerkabine und Laderaum waren auseinander gerissen, der Innenraum größtenteils mit weißer Folie ausgekleidet. »Der ist es.«
    Schweigend betrachteten Grace und Branson das Wrack. Einen unbehaglichen Moment lang war Grace wie gelähmt von dem entsetzlichen Anblick. Dann gingen sie um den Wagen herum. Schlamm auf den Radkappen, noch mehr zäher Schlamm an Türschwellen, Dreckspritzer bis hinauf zum Lack, die nun langsam im Regen zerliefen.
    Er gab Branson den Schirm und zerrte an der verzogenen Fahrertür, wobei ihn der widerliche Gestank von sich zersetzendem Blut überfiel. Egal, wie oft er so etwas erlebte, es war immer wieder furchtbar. Es roch wie der Tod selbst.
    Er hielt den Atem an und riss die Folie weg. Man hatte das Lenkrad abgesägt und den Fahrersitz nach hinten umgelegt. Sitze, Boden und Armaturenbrett waren mit Blutflecken übersät.
    Grace deckte sie wieder ab und stieg ein. Es war dunkel und unnatürlich still. Gruselig. Der Motor war teilweise in den Innenraum gedrückt worden, die Pedale ragten zu weit vor. Er griff ins Handschuhfach und holte das Bordbuch, ein Päckchen Parkgutscheine, Tankquittungen und einige unbeschriftete Musikkassetten heraus. Er gab sie Glenn.
    »Hör lieber mal rein.«
    Branson steckte sie ein.
    Grace bückte sich, damit er sich nicht an dem gezackten Riss im Dach verletzte, und stieg in den Laderaum. Seine Schritte hallten auf dem gewölbten Metallboden. Er öffnete eine Hintertür, um mehr Licht zu haben. Ein Benzinkanister aus Kunststoff, ein Ersatzreifen, ein Kreuzschlüssel und ein Strafzettel im Plastiktütchen, der mehrere Tage vor dem Unfall ausgestellt worden war. Er reichte ihn an Branson weiter. Dann fanden sich noch ein einsamer linker Adidas-Turnschuh und eine Bomberjacke aus Nylon. Er tastete die Taschen ab, holte ein Päckchen Zigaretten, ein Plastikfeuerzeug und eine Quittung von einer Reinigung in Brighton heraus. Branson tütete alles ein.
    Grace sah sich noch einmal sorgfältig um, damit er auch nichts übersah. Er kletterte hinaus, schlüpfte unter den Schirm und fragte: »Wem gehört der Wagen?«
    »Houlihans, dem Bestatter in Brighton. Einer der Jungs hat da gearbeitet – die Firma gehört seinem Onkel.«
    »Vier Begräbnisse – das gibt Mengenrabatt«, sagte Grace erbittert.
    »Manchmal bist du wirklich krank.«
    Grace überlegte. »Hast du mit den Leuten bei Houlihans gesprochen?«
    »Ich habe mich gestern Nachmittag mit dem Besitzer, Mr Sean Houlihan, unterhalten. Er ist sehr erschüttert. Sein Neffe sei ein fleißiger, hilfsbereiter Mensch gewesen.«
    »Sind sie das nicht alle? Und er hat ihm erlaubt, den Wagen zu nehmen?«
    Branson schüttelte den Kopf. »Nein. Er sagt, es passe gar nicht zu ihm, dass er ihn einfach genommen hat.«
    Roy Grace dachte nach. »Wofür wurde der Lieferwagen normalerweise benutzt?«
    »Um Leichen abzuholen. In Krankenhäusern, Hospizen, Altenheimen, überall da, wo sie keinen Leichenwagen sehen möchten. Hast du Hunger?«
    »Jetzt nicht mehr.«
     

    29
     
     
     
    ZEHN MINUTEN SPÄTER saßen sie an einem wackligen Ecktisch in einem menschenleeren Pub und warteten auf ihr Essen. Grace hatte ein Pint Guinness vor sich, Branson eine Cola light. Neben ihnen befand sich ein höhlenartiger Kamin voller Holzscheite, die nicht brannten, und an den Wänden hing eine Sammlung landwirtschaftlicher Artefakte. Grace mochte diese urwüchsigen Pubs auf dem Land, die ihm sehr viel lieber waren als neumodische Kneipen mit unecht klingenden Namen, die zur wachsenden Charakterlosigkeit der Städte beitrugen.
    »Hast du sein Handy überprüft?«
    »Der Bericht kommt heute Nachmittag.«
    »Nr. 12?«
    Grace schaute hoch zu der Kellnerin, die ein Tablett herantrug. Steak-und-Nieren-Pudding für ihn, Schwertfisch mit Salat für Branson.
    Grace schnitt mit seinem Messer in den weichen Teig, worauf Dampf und Bratensoße hervorquollen.
    »Das ist Herzinfarkt auf Raten«, schalt ihn Branson. »Weißt du, was da drin ist? Rindertalg. Igitt.«
    Grace schaufelte sich Senf auf den Teller. »Nicht das Essen ist das Problem, sondern der Kopf, den man sich darum macht. Das Grübeln bringt dich um.«
    Da Branson auf seinem Fisch kaute, fuhr Grace fort: »Ich habe gelesen,

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