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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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die Leute würden es sicher verstehen. Seit drei Tagen hämmerst du mir deine Logik ein und hörst nicht ein einziges Mal wirklich zu. Ich halte es für einen Riesenfehler.«
    »Vertrau mir.« Sie sah ihn entschlossen an. »Werd’ jetzt bloß nicht weich.«
    »Herrgott, ich werde nicht weich – ich – «
    »Willst du aussteigen?«
    »Darum geht es nicht. Lass uns zusammen stark sein!«
    »Bin ich doch.«
    Sie tastete sich an ihm hinunter, vergrub ihr Gesicht in seinem Schamhaar, sein Penis lag schlaff an ihrer Wange. »Unter stark verstehe ich was anderes«, sagte sie boshaft.
     

    42
     
     
     
    GRACE BEGANN DAS WOCHENENDE auf seine liebste Art – mit einem 10-km-Strandlauf am frühen Samstagmorgen. Es regnete immer noch stark, doch das war ihm egal; er hatte sich den Schirm der Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen und trug dazu einen superleichten Jogginganzug und nagelneue Laufschuhe von Nike. Das schnelle, stete Tempo ließ ihn den Regen und alle Sorgen vergessen. Er atmete tief bei jedem abgefederten Schritt, während ihm aus unerfindlichen Gründen Signed, Sealed, Delivered von Stevie Wonder im Kopf herumspukte.
    Er sang lautlos mit, während er an einem alten Mann im Trenchcoat vorbeilief, der seinen Pudel ausführte, und wurde von zwei in Lycra gehüllten Radfahrern auf Mountainbikes überholt. Es herrschte Ebbe. Im Watt gruben einige Fischer nach Würmern, die sie als Köder verwenden wollten.
    Er spürte das Salz auf den Lippen. Vorbei ging es am Geländer der Promenade, dem ausgebrannten Skelett des West Pier und über eine Rampe zum Strand hinunter. Die Fischer hatten ihre Boote so weit auf den Sand gezogen, dass auch die höchste Flut sie nicht erreichen konnte. Er registrierte die Namen, Daisy Lee, Belle of Brighton, Sammy, roch Farbe, geteerte Taue und fauligen Fisch, als er an den noch geschlossenen Cafés, Spielhallen und Kunstgalerien in den Arches vorbeilief. Surfklub, Bootsteich, Planschbecken, unter der Trägerbrücke des Palace Pier hindurch – wo er und Sandy sich zum ersten Mal geküsst hatten. Allmählich wurde er müde, war aber entschlossen, es bis zu den Klippen von Black Rock zu schaffen, bevor er kehrtmachte.
    Da meldete sich sein Handy. Eine Nachricht.
    Er blieb stehen, holte es aus der Reißverschlusstasche und schaute aufs Display.
    Wie kannst du ein Mädchen nur so hinhalten, Big Boy?
    Claudine xx
    Herrgott, lass mich doch in Ruhe. Du hast mich den ganzen Abend beschimpft, weil ich ein Bulle bin, und jetzt lässt du nicht locker. Bislang hatte er keine guten Erfahrungen mit Internet-Verabredungen gemacht. Waren die etwa alle wie Claudine? Aggressive, einsame Frauen, die nicht richtig tickten? Es musste doch auch ein paar normale Frauen unter ihnen geben, oder?
    Er steckte das Handy ein und lief weiter. Natürlich schuldete er ihr eine Antwort, überlegte aber, ob es nicht ratsam sei, sie einfach zu ignorieren. Was sollte er denn sagen? Verpiss dich, gib Ruhe? War neu mit dir, aber ich bin wohl doch schwul?
    Schließlich nahm er sich vor, kein Feigling zu sein und sich bei ihr zu melden, wenn er wieder zu Hause war. Tut mir Leid, ich bin noch nicht reif für eine neue Beziehung.
    Er entspannte sich, worauf seine Gedanken zu seiner Arbeit wanderten, den Papierbergen, die sich immer höher türmten. Den nigerianischen Mädchenhändlern, dem Prozess gegen Suresh Hossain, der kalten Spur des kleinen Thomas Lytle und dem Verschwinden von Michael Harrison.
    Vor allem Letzteres wurmte ihn gewaltig. Und ein Gedanke hatte ihn die ganze Nacht über nicht losgelassen. Er erreichte den Fußweg, der unterhalb der Klippen verlief, joggte an den weißen Kalkhängen vorbei, unter sich den Jachthafen mit den Reihen der Pontons und den Wäldern aus Masten, den Hotels, Läden und Restaurants, und lief noch drei Kilometer weiter.
    Als er kehrtmachte, brannten seine Lungen und Beine, er war high vor lauter Anstrengung. Auf Höhe des Van Allen Building nahm er die Rampe zur Promenade und wartete auf eine Verkehrslücke an der Marine Parade. Er lief die schmale Straße neben dem Gebäude entlang und blieb vor der Einfahrt zur Tiefgarage stehen.
    Er hatte Glück. Das Tor schwang auf, und ein dunkelblauer Porsche Boxster rollte heraus, am Steuer eine rasante Blondine mit Sonnenbrille. Er schlüpfte hinein, bevor das Tor zuging.
    Die Luft roch nach Öl und Benzin, doch er war endlich im Trockenen. Er sah sich um. Da stand der glänzend saubere BMW-X5-Geländewagen.
    Er schaute auf das Kennzeichen, W

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