Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
796 LDY, und sah sich um. Keiner da. Er kniete sich neben das Vorderrad, legte sich auf den Rücken und kroch unter die Türschwelle, um von innen in den Radkasten zu spähen. Völlig verschlammt.
    Er zog ein Taschentuch hervor, entfaltete es mit der linken Hand und kratzte mit der Rechten am trockenen Schmutz, bis einige Brocken in das Taschentuch fielen.
    Er verknotete es sorgfältig und steckte es ein. Dann kroch er hervor, ging zum Eingang und winkte durch den Infrarotstrahl. Kurz darauf ertönte ein Summen, und die Türen öffneten sich klirrend.
    Draußen blickte er vorsichtig in beide Richtungen und lief nach Hause.
     

    43
     
     
     
    ER HATTE GEDUSCHT und ein entspanntes Frühstück mit Rührei und gegrillten Biotomaten genossen – zu Hause konzentrierte er sich momentan auf Biokost, um das Junk Food auszugleichen, das er oft bei der Arbeit aß. Dazu trank er Unmengen Mineralwasser und las in aller Ruhe die Daily Mail, bevor er sich in einen Fahrbericht über den neuesten Aston Martin in Autocar vertiefte. Danach begab sich Grace in sein Arbeitszimmer mit Blick auf den winzigen, verwilderten Garten und die geradezu peinlich gepflegten Nachbargärten und rief Glenn Branson zu Hause an. Auf dem Schreibtisch lag in Plastik eingetütet das Taschentuch mit der Erde von Mark Warrens Wagen.
    Bransons Frau Ari meldete sich. Während er sich mit Glenn auf Anhieb verstanden hatte, kam er bei Ari einfach nicht weiter. Sie begegnete ihm oft spröde, als vermutete sie, er als Single könnte ihren Mann auf Abwege führen.
    Im Laufe der Jahre hatte Grace sich um Freundschaft bemüht, den Kindern Geburtstagskarten und großzügige Geschenke mitgebracht und ihr bei den wenigen Einladungen zum Essen einen Blumenstrauß geschenkt. Manchmal glaubte er, Fortschritte zu machen, allerdings nicht an diesem Morgen. Sie klang wenig erfreut, als er sich meldete.
    »Hallo, Roy, willst du mit Glenn sprechen?«, fragte sie kurz angebunden.
    Nein, mit dem Mann im Mond, hätte er beinahe gesagt, ließ es aber und erwiderte nur: »Falls er gerade in der Nähe ist.«
    »Wir haben es eilig.« Im Hintergrund hörte er ein Kind schreien. Dann brüllte Ari: »Sammy, gib es ihr, du warst schon dran, jetzt ist deine Schwester an der Reihe!« Das Geschrei wurde lauter. Schließlich kam Branson an den Apparat.
    »Hi, großer Guru, bist du aber früh auf.«
    »Sehr witzig. Was hattet ihr heute doch gleich vor?«
    »Aris Schwester wird dreißig. Feiert in Solihull. Anscheinend stehe ich vor der Wahl, meine Ehe oder Michael Harrison zu retten. Was schlägst du vor?«
    »Deine Ehe. Sei dankbar für deine blöden alten Freunde, die kein Privatleben haben und an den Wochenenden deine Arbeit mit erledigen.«
    »Ich bin dankbar. Was hast du vor?«
    »Ich gehe zu einer Hochzeit.«
    »Bist du vielleicht sentimental. Zylinder? Frack? Alles schon gebügelt?«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, was für ein mieser Typ du bist?«
    »Die Frau, die mir fast abhanden gekommen wäre.«
    Grace spürte einen leisen Schmerz. Er wusste, dass Glenn es nicht böse meinte, aber die Worte taten trotzdem weh. Selbst wenn es spät geworden war und Ärger drohte, ging Glenn doch immer zu seinen Kindern nach Hause, die ihn liebten, und einer wunderbar warmen Frau in seinem Bett. Menschen wie er konnten nicht verstehen, was es hieß, allein zu leben.
    Einsamkeit.
    Einsamkeit konnte ganz schön beschissen sein.
    Sie war beschissen.
    Grace hatte die Einsamkeit satt, wusste aber keinen Ausweg. Wenn er nun jemanden kennen lernte? Sich mit Haut und Haaren verliebte?
    Und dann Sandy wieder auftauchte?
    Insgeheim wusste er, dass sie nie wieder auftauchen würde, doch ein Teil seines Herzens weigerte sich, es hinzunehmen. Wenn es ihm besonders schlecht ging, suchte er bisweilen ein Medium auf, wollte Kontakt zu Sandy herstellen oder wenigstens herausfinden, was ihr zugestoßen war. Doch sie blieb ungreifbar, ein Fotonegativ, das für immer schwarz und konturlos in der Entwicklerflüssigkeit eines Fotografen schwimmen würde.
    Er wünschte Branson ein schönes Wochenende, beneidete ihn um sein Leben, seine anspruchsvolle Frau, seine tollen Kinder, seine ganze verdammte Normalität. Er spülte die Frühstückssachen und schaute aus dem Fenster zu Noreen Grinstead hinüber, die in braunem Synthetikhosenanzug, Schürze, gelben Gummihandschuhen und Regenhäubchen ihren silbernen Nissan einseifte. Eine schwarzweiße Katze huschte über die Straße. Im Radio interviewte der Ansager in Home

Weitere Kostenlose Bücher