Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
war es denkbar, dass sie ihn wegen der Arbeit ausgezogen hatte. Er war auf einmal ausgesprochen nervös. »Ich – ich dachte nur – weißt du – ich meine – hast du heute Abend schon was vor?«
    Ihre Augen leuchteten. »Ich gehe ins Kino«, sagte sie und fügte beruhigend hinzu: »Mit einer alten Freundin, die gerade eine traumatische Scheidung durchlebt.«
    Sein ganzes Selbstvertrauen war dahin. »Ich wusste nicht – ob du verheiratet bist – oder einen Freund hast – ich – «
    »Keins von beiden«, sagte sie mit einem langen, freundlichen und erwartungsvollen Blick.
    »Möchtest du – irgendwann mal – mit mir etwas trinken gehen?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Sehr gern.«
    Er schwebte förmlich über den Asphalt zu seinem Wagen, nahm keine Notiz mehr vom Regen. Als er die Tür mit der Fernbedienung öffnete, rief ihm Cleo hinterher: »Roy, du hast was vergessen!«
    Sie hielt den schwarzen Müllbeutel in die Höhe.
     

    49
     
     
     
    »DU IDIOT«, sagte Ashley zu Mark, der zerzaust und abgeschlafft neben ihr auf dem Rücksitz der Limousine hing. »Nicht zu fassen, wie du dich aufgeführt hast – musstest du so aggressiv zu dem Polizisten sein?« Sie beugte sich vor und sah nach, ob die Trennscheibe fest geschlossen war.
    Mark tastete nach ihrem Fußknöchel und arbeitete sich an ihrem Bein hinauf bis unter ihr Brautkleid. Sie stieß seine Hand weg.
    »Benimm dich doch, um Gottes willen!«
    »Er ist ein Trottel.«
    »Du bist stockbesoffen. Was hast du dir dabei gedacht, ihm wegen irgendwelcher Blitzgeräte ans Bein zu pinkeln?«
    Mark blinzelte sie an. »Ablenkungsmanöver.«
    Sie sah, dass sie sich dem Van Allen Building näherten. Es war halb sechs. »Wie genau soll ihn das bitte ablenken?«
    »Wenn ich was zu verbergen hätte, wäre ich wohl kaum so dreist gewesen, oder?«
    »Was meinte er damit, dass du deinen BMW richtig waschen lassen sollst?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ach komm, was sollte das heißen?«
    Plötzlich meldete sich die Sprechanlage, und der Chauffeur fragte: »Vordereingang?«
    »Klaro.« Mark wandte sich an Ashley: »Kommst du auf einen Drink mit rauf?«
    »Ich könnte dich umbringen.«
    »Was für ein Schauspiel.«
    »Es war ein gutes Schauspiel, und du hättest es um ein Haar ruiniert.«
    Mark stieg aus und fiel beinahe der Länge nach hin. Nur Ashleys Zugriff rettete ihn vor dem Sturz. Mehrere Passanten starrten die beiden an, doch sie war nur darauf bedacht, Mark sicher ins Haus zu bugsieren.
    Sie entließ den Chauffeur und half Mark zur Tür, wo er mit blutunterlaufenen Augen die Tasten anglotzte, bis er endlich seinen Sicherheitscode eingetippt hatte.
    Kurz darauf waren sie in seiner Wohnung. Mark schloss die Tür und schob den Riegel vor.
    »Ich kann nicht hier bleiben.«
    Er begann zu grapschen. Sie schob ihn weg. »Ich mache Kaffee, und dann möchte ich wissen, was der Kripobeamte mit der Wagenwäsche gemeint hat.«
    Mark starrte sie an. Sie trug noch immer ihr spitzenbesetztes Brautkleid. Er schoss vor und küsste sie auf den Mund. Sie ließ es zu und erwiderte den Kuss halbherzig, entzog sich aber seiner Umarmung. »Ich meine es ernst, ich kann nicht bleiben. Ich muss zu Michaels Mutter fahren und die verlassene Braut spielen. Was für ein Nachmittag, was für ein Albtraum.«
    Mark taumelte in die offene Küche und holte eine Dose Kaffee aus dem Schrank, schaute sie verwundert an, stellte sie zurück und nahm stattdessen eine Flasche Crystal Champagner aus dem Kühlschrank.
    »Ich glaube, wir sollten auf deine Hochzeit anstoßen«, sagte er.
    »Das ist nicht komisch – und getrunken hast du mehr als genug.«
    Mark ließ sich aufs Sofa fallen und klopfte einladend auf das Polster neben sich.
    Nach kurzem Zögern setzte Ashley sich ans andere Ende des Sofas, und streifte die Schuhe ab. »Mark, ich will wissen, was Grace mit dem Wagenwaschen gemeint hat.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Sie schwieg.
    »Liebst du mich?«
    Sie schüttelte genervt den Kopf und stand auf. »Ja, das tue ich, obwohl ich im Moment nicht weiß, warum. Michaels Mutter wartet auf mich, um sich bei mir auszuheulen, und das werde ich ihr jetzt ermöglichen.«
    »Trink erst was.«
    »Mein Gott, Mark.«
    Er stemmte sich hoch, taumelte auf sie zu, nahm sie in die Arme und kuschelte sich an ihren Hals. »Wenn der Unfall nicht passiert wäre – hättet ihr geheiratet. Dann wärst du jetzt Mrs Michael Harrison.«
    Sie nickte, wurde etwas nachgiebiger.
    Er schaute ihr in die Augen.

Weitere Kostenlose Bücher