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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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nicht abgehauen. Hast du alles so hinterlassen, wie es war?«
    Mark zögerte und log dann, weil er seine Panik nicht eingestehen wollte. »Ja.«
    »Dann müssen wir entweder abwarten oder ihn suchen – und das Übrige regeln.«
    »Regeln?«
    Ihr Blick sagte alles.
    »Ich bin kein Mörder, Ashley. Ich mag vieles sein – «
    »Mark, dir bleibt womöglich keine Wahl. Denk doch mal nach.«
    »Er kann mir nichts anhängen. Er hat keine Fakten in der Hand.« Er dachte nach. »Darf ich hier warten?«
    Sie stand auf und legte ihm die Hände auf die Schultern, massierte ihm sanft den Rücken. Dann küsste sie seinen Hals. »Es wäre wunderbar, dich hier zu haben«, flüsterte sie. »Aber auch kompletter Wahnsinn. Wie würde es aussehen, wenn Michael tatsächlich hier auftauchte? Oder die Polizei?«
    Mark drehte sich um und wollte sie auf den Mund küssen. Sie gestattete ihm nur einen kleinen Kuss und machte sich dann los. »Geh jetzt, basta! Finde Michael, bevor er dich findet.«
    »Das kann ich nicht, Ashley.«
    »Und ob. Du hast es schon am Donnerstagabend gemacht. Selbst wenn es nicht funktioniert hat, aber es beweist, dass du es kannst. Also los.«
    Er tappte niedergeschlagen zu seinen Stiefeln, und Ashley holte den durchnässten, schmutzigen Anorak.
    »Wir müssen am Telefon aufpassen – die Polizei hat Lunte gerochen. Gehen wir lieber davon aus, dass sie mithört«, sagte Ashley.
    »Du denkst wirklich mit.«
    »Bis morgen.«
    Mark öffnete vorsichtig die Tür, als könnte Michael mit einer Waffe in der Hand davor stehen. Doch er sah lediglich das Licht der Straßenlaternen, das matte Schimmern parkender Autos, hörte die Stille, die nur vom Fauchen streitender Katzen durchdrungen wurde.
     

    57
     
     
     
    ALLE PAAR MONATE unternahm Roy Grace mit seinem achtjährigen Patenkind Jaye Somers einen Sonntagsausflug. Ihre Eltern Michael und Victoria arbeiteten beide bei der Polizei. Er und Sandy waren eng mit ihnen befreundet gewesen, und sie hatten ihn in den schweren Jahren nach ihrem Verschwinden ungeheuer unterstützt. Mit ihren vier Kindern zwischen zwei und elf Jahren waren sie beinahe so etwas wie eine Familie für ihn geworden.
    Heute musste er Jaye allerdings ein wenig enttäuschen und ihr beim Abholen sagen, dass sie nur einige Stunden miteinander verbringen konnten, weil er jemandem helfen musste, der in Schwierigkeiten steckte.
    Er verriet Jaye nie, was er sich für den Sonntag ausgedacht hatte, sodass sie in den ersten Minuten immer Spaß am Raten fand.
    »Ich glaube, heute schauen wir uns Tiere an!«, verkündete sie.
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    Sie war ein hübsches Kind mit langem, silberblondem Haar, einem runden Engelsgesicht und ansteckendem Lachen. Sie hatte sich wie immer für ihn schick gemacht und trug ein grünes Kleid mit Spitzenbesatz und rosa Turnschuhe. Wenn sie sprach, wirkte sie manchmal ungeheuer erwachsen.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hm, mal überlegen.« Jaye beugte sich vor und spielte am Autoradio, drückte auf den CD-Knopf und tippte eine Nummer ein. Der erste Song eines Albums von Blue erklang. »Magst du Blue?«
    »Ja.«
    »Ich mag die Scissor Sisters.«
    »Ehrlich?«
    »Die find ich cool. Kennst du die?«
    Grace fiel ein, dass Glenn Branson auf die Band stand. »Natürlich.«
    »Wir sehen uns ganz bestimmt Tiere an.«
    »Und an welche hattest du dabei gedacht?«
    Sie stellte die Musik lauter und zuckte rhythmisch mit den Armen. »Giraffen.«
    »Du willst dir also Giraffen ansehen?«
    »Giraffen träumen selten«, teilte sie ihm mit.
    »Ach ja? Hast du dich mit ihnen darüber unterhalten?«
    »In der Schule haben wir ein Projekt über Träume bei Tieren gemacht. Hunde träumen viel. Katzen auch.«
    »Giraffen nicht?«
    »Nein.«
    Er grinste. »Okay, und woher willst du das wissen?«
    »Weiß ich eben.«
    »Wie steht es mit Lamas?«
    Sie zuckte die Achseln.
    Es war ein schöner Spätfrühlingsmorgen, die Sonne schien warm durch die Windschutzscheibe, und Grace setzte die Sonnenbrille auf.
    Das hartnäckig schlechte Wetter hatte sich verzogen, hoffentlich auf Dauer. Und Jaye hatte ein sonniges Gemüt. Er war gern mit ihr zusammen und vergaß in den kostbaren Stunden, die er mit ihr verbrachte, meist alle Sorgen.
    »Was hast du sonst noch in der Schule gemacht?«
    »Alles Mögliche.«
    »Was genau?«
    »Die Schule ist im Moment langweilig.«
    »Beim letzten Mal hast du gesagt, die Schule macht Spaß.«
    »Die Lehrer sind so blöd.«
    »Alle?«
    »Bis auf Mrs Dean. Die ist nett.«
    Jaye

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