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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Alyshias Freilassung wieder miteinander zu schlafen. Boxer war früh aufgestanden, hatte sein Zirkeltraining gemacht und war im Pool im Keller ein paar Bahnen geschwommen. Er saß mit einem Kaffee in der Küche, als Isabel vollständig bekleidet hereinkam. Sie küssten sich.
    Sie schüttete ein wenig Müsli in eine Schüssel, gab einen klein geschnittenen Apfel und eine Banane hinzu, setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und schlug den Guardian auf.
    »Du weißt, dass Mercy noch verliebt in dich ist, oder?«, fragte sie, als würde sie einen Artikel aus der Zeitung vorlesen.
    Boxer blinzelte und goss seine Tasse noch einmal voll. »Das glaube ich nicht«, erwiderte er. »Ich hab dir doch gesagt, dass wir das schon vor Jahren abgehakt haben.«
    » Du vielleicht, aber ich weiß, dass sie das anders sieht.«
    »Woher?«
    »Ich weiß es einfach«, sagte Isabel. »Mir ging es genauso. Ich habe mich von Chico getrennt, als ich noch nicht ganz über ihn hinweg war. Deshalb bist du auch seit siebzehn Jahren der erste Mann, mit dem ich im Bett war. Was ist mit Mercy? Hatte sie Affären?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Boxer und schüttelte langsam den Kopf, als er darüber nachdachte.
    »Und du würdest es wissen, oder nicht?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Das ist eine unerledigte Angelegenheit«, erklärte Isabel. »Sie weiß von uns beiden. Und sie ist verletzt. Was glaubst du, weshalb sie gestern Abend vorbeigekommen ist?«
    »Sie ist bei dieser Entführung mein Co-Consultant. Wir müssen uns gegenseitig über sämtliche Entwicklungen auf dem Laufenden halten.«
    »Wirklich?«, fragte Isabel. »Ich glaube, sie ist vorbeigekommen, um sich uns beide noch einmal zusammen anzuschauen. Um zu sehen, wie wir sind. Als Bestätigung für sich selbst. Um herauszufinden, wogegen sie antritt.«
    »Wogegen sie antritt?«
    »Sie hat von der Hoffnung gelebt.«
    »Ich glaube, du siehst Dinge, die gar nicht da sind«, erwiderte Boxer. »Ich habe von alldem seit unserer Trennung absolut nichts gespürt.«
    »Sie verbirgt es, weil sie weiß, dass es das Ende bedeuten würde, wenn sie es zeigt«, sagte Isabel. »Aber vor mir kann sie es nicht verstecken, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist.«
    »Was ist mit Sharmila?«
    »Sharmila war und ist eine Trophäe. Ihre Vertrautheit mit Chico hat ihre Grenzen.«
    »Heißt das, du lebst auch von der Hoffnung?«
    »Das habe ich eine ganze Weile getan, trotz allem, was ich über Chico wusste. Deswegen habe ich mit der Scheidung noch drei Jahre gewartet«, sagte Isabel. »Es ist sehr schwer, die erste große Liebe abzuschütteln. An diese Intimität erinnert man sich lange. Du wirst schon sehen. Wenn Chico mitkriegt, was zwischen uns läuft, wird er es nicht einfach so hinnehmen.«
    Neben dem Offensichtlichen gab es zwei Dinge an Archibald Pike, die selbst den unaufmerksamsten Mitgliedern seiner Truppe nicht entgehen konnten. Das eine war, dass er permanent in Bewegung war, das andere, dass er sich permanent mit Geräuschen umgab. Dies waren zweitrangige, wenngleich unvermeidliche Aspekte gegenüber dem einen, für den es keinerlei Beobachtungsgabe bedurfte, und das war Pikes extreme Fettleibigkeit.
    Als Pike die Nachricht erhielt, dass die Vormittagsschicht der Wachleute um acht Uhr bei Dienstbeginn zwei Leichen in dem alten Kühlhaus vorgefunden hatte, die Sichtscheibe zerschlagen, das Mädchen verschwunden und keine Spur von Skin und Dan, legte sich eine beängstigende Stille über ihn. Kein Grapschen, Knistern, Kauen, Bürsten, Tupfen oder Saugen. Die beiden Finger, die er gerade abgeleckt hatte, blieben vor seinen bleichen Lippen in der Luft stehen, und die tief in seinem schwabbeligen Gesicht liegenden Augen blickten mit der Ängstlichkeit einer Gazelle in die Welt, die gerade den furchtbaren katzenartigen Geruch eines Geparden in der Savanne gewittert hatte. Selbst das unterschwellige Gurgeln seines Verdauungssystems war momentan verstummt. Auf Radio 2 lief »Do The Strand« von Roxy Music, was Kevin, Pikes rechter Hand, derart unpassend und abwegig erschien, dass er das Radio ausschaltete. Die Stille summte noch dreißig Sekunden weiter, ehe Pike schluckte, was die Kontraktionen seines Magens schlagartig wieder in Gang setzte und damit auch den endlosen Kreislauf der Nahrungsverarbeitung durch seinen Körper.
    »Muss ich das so verstehen«, fragte Pike mit seiner hohen, fast falsettartigen Stimme, »dass Skin und Dan die beiden Typen erschossen haben und mit dem

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