Stirb für mich: Thriller
nötigen. Simon.«
»Gestern Nacht wurde aus bisher unbekannten Gründen einer meiner Agenten im Dharavi-Slum in Mumbai erschossen, als er einer Information über einen Ex-Angestellten von D’Cruz namens Deepak Mistry nachging. Die indische Polizei sagt, er sei in ein Feuergefecht zwischen rivalisierenden Banden geraten. Einer der Bandenführer ist zufälligerweise Anwar Masood, der Mr D’Cruz ›einen alternativen Sicherheitsapparat‹ zur Verfügung stellt. Kopf der anderen Bande war, zumindest nominell, ein Hindu namens Chhota Tambe, der für seine Antipathie gegenüber Muslimen berüchtigt ist. Wie sich herausstellte, gehörten sowohl Anwar Masood als auch Chhota Tambe zu der Goldschmuggelbande mit dem Namen D-Company, für die D’Cruz zwischen Dubai und Bombay operiert hat. Chef dieser Bande war der muslimische Boss aller Bosse, Dawood Ibrahim.«
»Wenn sie ursprünglich zur selben Bande gehörten, wie kam es zu der Spaltung, und warum hassen sie sich gegenseitig?«, fragte Fox.
»Aus religiösen Gründen«, sagte Deacon. »Als Vergeltung für die Zerstörung der Babri-Moschee in Ayodhya durch Hindus hat Dawood Ibrahim die Bombenanschläge in Mumbai 1993 geplant. Das hat seine Bande entlang der konfessionellen Grenzen gespalten. Seitdem hassen sie sich. Wir haben noch keine Bestätigung dafür, dass Chhota Tambes Organisation Deepak Mistry tatsächlich versteckt; wir können nur berichten, dass unser Agent hoffte, ihn dort zu finden. Mr Mistrys Aufenthaltsort ist ebenso unbekannt wie seine Relevanz für diesen Fall. Wir haben außerdem mögliche Verbindungen zwischen Mr D’Cruz und unappetitlichen Elementen des pakistanischen Geheimdienstes Inter-Services Intelligence untersucht. Mr D’Cruz hat in Pakistan durch Vermittlung führender ISI -Offiziere Stahl verkauft, insbesondere durch einen Generalleutnant Abdel Iqbal. Aber auch wenn damit eine Verbindung zwischen Mr D’Cruz und dem ISI belegt ist, weist nichts auf einen terroristischen Hintergrund hin. In Geheimdienstkreisen und der internationalen Presse ist es allgemein bekannt, dass der ISI Dawood Ibrahims alte D-Company in die Terrorgruppe Laschkar-e-Taiba integriert hat. Die Tatsache, dass Mr D’Cruz in seinen Tagen als Goldschmuggler unter den Fittichen von Dawood Ibrahim stand, belegt eine inzwischen möglicherweise längst eingeschlafene oder abgebrochene Beziehung der beiden Männer. Was unsere Befürchtungen eines terroristischen Hintergrunds betrifft, wäre es wichtiger, eine Verbindung der ISI -Offiziere, mit denen Mr D’Cruz Geschäfte macht, zu Laschkar-e-Taiba nachzuweisen. Die einzige Verbindung, die wir bisher feststellen konnten , ist die zwischen Generalleutnant Abdel Iqbal und seinem ISI -Kollegen Generalleutnant Amir Jat, mittlerweile im Ruhestand. Jat pflegt ein kompliziertes Netz von Verbündeten, darunter die CIA , die afghanischen Taliban, Teile der pakistanischen Taliban, Al-Qaida und, so vermuten wir, auch Laschkar-e-Taiba.«
» CIA haben Sie gesagt?«, fragte Hunter.
»Die CIA -Leute waren Amir Jat immer dankbar dafür, dass er ihnen in den 1980ern geholfen hat, die Mudschaheddin als Streitmacht gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans zu mobilisieren. Und Amir Jat hat diese Beziehung mit sorgfältig ausgewählten Geheiminformationen aus der pakistanischen Grenzregion gepflegt. Viele ältere CIA -Offiziere würden nichts auf Amir Jat kommen lassen, während die jüngeren Offiziere im Feld erzählen, dass er den Heroinschmuggel kontrolliert und damit den Widerstand der Taliban finanziert. Außerdem gilt er als Hauptverdächtiger für das Verstecken von Osama bin Laden auf dem Grundstück in Abbottabad. Er ist also eine komplizierte Persönlichkeit.«
»Heroinschmuggel«, sagte DCS Makepeace. »Dieser Amir Jat hört sich für mich immer mehr an wie eine Schlüsselfigur. Wenn sich eine direkte Verbindung von ihm zu Mr D’Cruz feststellen ließe, wäre das Anlass zu ernster Besorgnis.«
»Es würde jedenfalls das Wesen dieser Entführung zumindest teilweise erklären«, sagte Joyce Hunter. »Gefordert wird kein Lösegeld, sondern nur eine Demonstration der Aufrichtigkeit. Es könnte sein, dass Druck auf Mr D’Cruz ausgeübt wird, damit er irgendeine Leistung erbringt.«
»Das impliziert, dass er auch wissen sollte, was er zu leisten hat«, sagte Makepeace. »Dass er wissen sollte, was diese Demonstration umfasst.«
»Wir glauben in der Tat, dass Mr D’Cruz etwas darüber weiß, was eigentlich los ist«, sagte Simon
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