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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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neben dem Kamin stehen. Cheryl ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Du weißt nicht, wessen Platz das ist«, sagte Ruby.
    »Mir doch egal«, erwiderte Cheryl.
    Ein bohrender Blick Rubys ließ sie erstarren und ihren gewaltigen Hintern gerade noch rechtzeitig aus dem Sessel hieven, bevor Joe Shearing ins Zimmer kam. Ein Mittelgewichtler war er schon lange nicht mehr. Die Leichtigkeit hatte seine Füße bereits vor Jahrzehnten verlassen, nicht jedoch seine Berührung. Mit seinen eisernen Pranken fasste er Rubys schlanke Hände, als würde er einem Kind einen Schmetterling zeigen.
    »Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust, Ruby«, sagte er. »Jack hatte es nicht verdient, so zu gehen. Er war ein guter Mann. Ich werde ihn vermissen. Wenn ich irgendetwas tun kann, lass es mich unbedingt wissen.«
    Das Gleiche wiederholte er bei Cheryl, für die er ein paar Worte über Vic Scully fand, den er aus dem Repton Boys Club kannte. Er wies auf die Sessel. Cheryl ließ sich schmollend wieder hineinplumpsen, während Shearing sich mit seinen hinderlich breiten Hüften auf dem Polster eines Stuhls mit gerader Lehne niederließ.
    »Wie steht es mit Geld, Ruby?«, fragte er. »Falls du Unterstützung bei den Kosten brauchst, versteht es sich von selbst …«
    »Das ist sehr freundlich von dir, Joe«, sagte Ruby, »aber deswegen sind wir nicht hier.«
    Shearing nickte und atmete geräuschvoll durch seine gebrochene Nase.
    »Ich möchte, dass du herausfindest, wer Jack und Vic getötet hat«, sagte Ruby.
    »Du weißt, dass ich nichts damit zu tun hatte«, erwiderte Shearing. »Das war kein Job, den er für mich gemacht hat.«
    »Du hast Jack schon seit Jahren nichts mehr gegeben, Joe«, sagte Ruby, und es klang bitterer als beabsichtigt.
    »Das ist ein Spiel für die Jungen«, sagte Shearing, ohne Anstoß zu nehmen. »Ich dachte, er kommt gut zurecht mit dem Viehhandel, den ich ihm überlassen habe, und den Büromöbeln.«
    »Er war zu großzügig«, sagte Ruby durch den Schlitz ihres Mundes. »Hat zu viel verschenkt. Sie taten ihm leid. Er wollte, dass sie noch was in die Heimat schicken konnten.«
    »So war Jack eben, nicht wahr, Ruby?«, sagte Shearing. »Ich habe gehört, es hätte ihn schwer getroffen, dass es die beiden Jungs erwischt hat.«
    »Deswegen hat er am Sonntagabend zum Kassieren Vic mitgenommen«, sagte Cheryl. »Wenn er das nicht gemacht hätte, wär’ Vic noch hier.«
    »Und was soll ich machen, wenn ich herausgefunden habe, wer dafür verantwortlich ist?«
    »Es uns sagen.«
    »Das kann ich jetzt schon«, erwiderte Shearing. »Nur nicht, wer abgedrückt hat.«
    »Und wer?«, fragte Cheryl.
    »Archibald Pike. Er hat eine Truppe drüben in Bermondsey«, sagte Shearing. »Was hatte Jack denn mit dem zu tun?«
    »Jack hat mir nur erzählt, dass man ihm einen Job angeboten hätte, weil sein altes schwarzes Taxi noch komplett in Schuss ist.«
    »Aber warum musste er den Job überhaupt annehmen? Er war doch nicht knapp bei Kasse.«
    »Sie hat einen Braten in der Röhre«, erklärte Ruby und wies mit dem Kopf auf die mürrische Cheryl. »Braucht ein Dach über dem Kopf. Scully hat gesagt, er würde die Arbeiten in dem Haus zum Selbstkostenpreis erledigen, aber es gab trotzdem eine Menge Materialkosten, ein neues Dach …«
    »Was sollte Jack für den Job kriegen?«
    »Zehn Riesen.«
    »Das wäre doch okay gewesen, oder nicht?«, sagte Shearing. »Aber heutzutage kriegt man so viel Geld nicht ohne irgendein Risiko, Ruby.«
    »Wie es sich anhörte, war das nicht so ein Job.«
    »Ich hab mitgekriegt, was mit den beiden Schäfchen passiert ist, die Scully mitgeschickt hat. Wenn man das gesehen hat, sucht man sich doch jemanden, der ein bisschen mehr Erfahrung mit einer Waffe hat als der junge Vic.«
    »Und was soll das heißen, Joe?«, konnte sich Ruby ihren Spott nicht länger verkneifen. »Dass du gar nichts machen oder Archibald Pike auf dir rumtrampeln lassen willst?«
    »Bei seiner Größe wäre das, nach allem, was ich höre, nicht sehr ratsam«, sagte Shearing. »Was ich tun werde, Ruby, ist eine Erklärung von Mister Pike einholen. Wenn ich die gehört habe, halte ich eine Zusammenkunft ab, und wir entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden.«
    »Es wird also irgendwelche Maßnahmen geben?«
    »Lass uns erst einmal hören, was Mister Pike zu sagen hat.«
    Sie übernachteten in getrennten Zimmern, nachdem sie sich wegen Isabels intensiver Schuldgefühle nach dem letzten Mal darauf geeinigt hatten, erst nach

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