Stirb für mich: Thriller
der Jugend von heute los ist. Die Wirtschaftskrise hat irgendwas in ihrer Birne abgetötet.«
»So jung sind sie auch wieder nicht«, brummte Kevin.
»Wir sind auf der Suche nach den beiden«, sagte Pike mit einem Messerwerferblick in Kevins Richtung. »Wir werden sie finden, und dann kriegt ihr eure Aufklärung, sobald wir unsere gekriegt haben. Kevin wird sie auf glühenden Kohlen tanzen lassen.«
»Warum sagst du uns nicht ihren Namen?«, fragte der Elegante. »Vielleicht können wir helfen.«
»Glaub nicht, dass euch das viel nützen wird«, entgegnete Kevin. »Der eine heißt Skin und der andere Dan.«
»Haben wir nicht irgendwo ihren vollen Namen?«, fragte Pike.
»Ich schau mal in den Personalakten nach«, sagte Kevin trocken.
»Woher stammen sie?«, fragte der Elegante.
»Aus eurer Ecke«, sagte Kevin. »Stepney. Skin ist ein waschechter Londoner. Der andere ist nicht von hier.«
»Haben sie ein Auto?«
»Einen weißen Transporter.«
»Habt ihr das Kennzeichen?«
»Ruf bei Beadle’s Garage an«, sagte Kevin zu dem Türwächter, »da haben sie letzten Monat den TÜV gemacht.«
Der Türwächter verließ das Zimmer, in dem sich kurzzeitig unbehagliches Schweigen herabsenkte.
»Wenn ihr ihn vor uns findet, hätten wir gern den ersten Zugriff«, sagte Kevin schließlich. »Wir machen uns große Sorgen um die Ware, mit der sie abgehauen sind.«
Der Elegante sah seinen Begleiter an, der zwar keine erkennbare, aber offenbar irgendeine Reaktion zeigte.
»Wir wären bei dem Verhör gern dabei«, sagte der Elegante.
Der Türwächter kam mit der Autonummer des Transporters zurück.
»Eure beste Chance ist Skin«, sagte Kevin. »Rasierter Schädel, Milchgesicht, blaue Augen und ein Spinnennetz-Tattoo am Hals und auf der linken Backe. Nicht zu übersehen. Der andere redet geschwollen und sieht aus wie eine Schwuchtel.«
»Er war Krankenpfleger«, sagte Pike beinahe wehmütig.
Die beiden Männer nickten und gingen.
»Was machen wir mit den Leichen aus dem Lagerhaus?«, fragte Kevin. »Wir können sie nicht ewig in der Tiefkühltruhe liegen lassen.«
Schweigen, während Pike zwei Rosinenschnecken verputzte und sich anschließend die klebrigen Finger ableckte.
»Pike?«
»Ich denke nach«, sagte Pike.
»Wir müssen das Mädchen zurückkriegen.«
»Hör auf, mir Scheiß zu erzählen, den ich schon weiß«, sagte Pike. »Wer hat das Radio ausgemacht?«
Er verzog das Gesicht wie ein verwöhntes Kind und klopfte mit dem leeren Glas auf den Tisch. Als das Radio wieder anging, lief »Somewhere They Can’t Find Me« von Simon and Garfunkel.
ZWANZIG
Dienstag, 13. März 2012, 8.15 Uhr,
Thames House, Millbank, London SW1
M artin Fox und DCS Peter Makepeace waren, ausgestattet mit zwei Besucherausweisen und begleitet von einem uniformierten Beamten, auf dem Weg in den dritten Stock. Sie gingen schweigend, ganz auf das bevorstehende Treffen konzentriert, das anberaumt worden war, nachdem Makepeace beim MI 5 angerufen hatte, wo man zu ihrem Erstaunen keineswegs überrascht war.
Sie wurden in ein Konferenzzimmer geführt, in dem mehr Menschen versammelt waren, als sie erwartet hatten. Titel, Namen und Behörden rauschten an ihnen vorbei: Joint Intelligence Committee, Joint Terrorism Analysis Centre, MI 5 und MI 6. Die beiden entscheidenden Personen jedoch waren Joyce Hunter vom MI 5 und Simon Deacon vom MI 6, die das Treffen leiteten.
»Ich möchte zunächst für alle Anwesenden noch einmal kurz den Grund unserer Zusammenkunft skizzieren«, sagte Joyce Hunter, strich durch ihr kurzes dunkles Haar und blickte mit ihren grünen Augen in die Runde. Sie war ungeschminkt und trug bis auf ihren Ehering keinen Schmuck. »Gestern Abend haben Martin Fox und Detective Chief Superintendent Makepeace Kontakt mit uns aufgenommen, weil sie besorgt sind über mögliche Verbindungen von Mr D’Cruz zu internationalen Terrororganisationen. Mr D’Cruz hat enthüllt, dass er in den 1980ern für eine Bande gearbeitet hat, die den Goldschmuggel zwischen Dubai und Indien organisierte. Er hat außerdem eingeräumt, dass er durchaus in der Lage sei, Terroristen zu helfen, die einen Anschlag in Großbritannien planen. Er beharrt darauf, sie in keiner Weise zu unterstützen, fürchtet jedoch, dass seine unerbittliche Weigerung als Obstruktion betrachtet werden könnte. Bei der Entführung seiner Tochter könnte es sich deshalb um den Versuch einer terroristischen Organisation handeln, ihn durch Erpressung zur Unterstützung zu
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