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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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er.
    Als er Amy zurück zu Mercys Haus in Streatham fuhr, versuchte Boxer, sich an diese neue Idee einer Beziehung zu gewöhnen: kein Vater sein.
    »Ich will heute Abend mit Mum bei einem Iraner in der Nähe der Edgware Road essen gehen. Ich fände es schön, wenn du mitkommst … falls du Lust hast«, sagte er und merkte, dass es sich ziemlich verdruckst anhörte.
    »Ja, klingt gut.«
    »Ich weiß, du hast deine Freundinnen kaum gesehen, während du bei Esme warst, und wenn du die zuerst treffen willst, ist das auch okay. Ich sag dir, wo das Restaurant ist, dann kannst du allein hinkommen. Es ist nichts Besonderes, aber das Grillfleisch ist fantastisch. Man darf seine eigenen Getränke mitbringen, also ist es billig, nett und entspannt.«
    »Okay, super«, sagte Amy nickend, während sie Karen eine SMS schickte.
    Sie waren in Streatham angekommen. Amy trug ihren Koffer nach oben, und Boxer ging zu Mercy in die Küche. Nach der gnadenlosen Unterhaltung mit seiner Mutter fiel ihm auf, wie steril das Haus war. Bunt gestrichen, nett möbliert und sehr ordentlich, aber es fühlte sich nicht bewohnt oder einladend an. Nirgendwo lag der übliche Kram herum, der für ihn zu einem Familienleben gehörte. Mit einem Stich wurde ihm bewusst, dass Mercy nie ein richtiges Zuhause gehabt hatte. Das Haus ihres Vaters war eine Kaserne gewesen, und ihr eigenes hatte das Flair eines Apartmenthotels.
    »Was guckst du?«, fragte Mercy.
    »Nichts«, sagte er und setzte sich.
    »Was ist mit Amy los?«, fragte sie. »Ihre Begrüßung war ja beinahe höflich.«
    »Eine neue Strategie«, sagte Boxer. »Ich tue so, als ob ich nicht ihr Vater wäre.«
    »Ist das ein Ratschlag der großen Expertin in Familienangelegenheiten, der versoffenen alten Schachtel?«
    »Sie war nicht betrunken, laut Amy die ganze Zeit nicht.«
    »Die beiden gehören zum selben Hexensabbat«, sagte Mercy. »Und wie bin ich bei der Elternbeurteilung weggekommen?«
    »Wir haben beide null von zehn Punkten erreicht, aber mit mildernden Umständen«, antwortete Boxer. »Dein brutaler Vater und mein abwesender.«
    »Klar, das heißt, wir reproduzieren beide nur die Familienstrukturen, die wir kennen«, sagte Mercy gelangweilt. »Von den heiligen Höhen von Hampstead lässt sich gut auf alles herabblicken, doch ich kann dir sagen, hier unten in den schmutzigen Straßen von Streatham sieht es ganz anders aus.«
    »Ihrer Theorie nach solltest du sie behandeln wie eine junge Erwachsene, die bei dir wohnt.«
    »Du meinst, ich kriege Miete.«
    »Wahrscheinlich stellst du fest, dass sie deine Hypothek abbezahlen könnte.«
    »Kommt sie heute Abend?«
    »Ich habe sie eingeladen, und sie hat zugesagt.«
    »Wir sind ja alle so verdammt erwachsen.«
    Sie saßen im ersten Stock des iranischen Restaurants. Der Stuhl am Kopf des Tisches, den Boxer für Amy reserviert hatte, war leer geblieben. Hin und wieder blickte Mercy in die Richtung, sah Boxer an und zuckte mit den Schultern. Der Stuhl blieb als stummer Tadel im Raum stehen, nur dass Boxer sich in seiner neuen Rolle als »Nicht-Vater« weigerte, es zu etwas so Gewichtigem wie einem Tadel werden zu lassen. Amy hatte die Gesellschaft ihrer Freundinnen vorgezogen, entschied er. Und er würde nicht zulassen, dass ihm das zusetzte. Sie bestellten das Essen und tranken den Wein, den Boxer mitgebracht hatte. Mercy sah festlich aus. Sie hatte sich geschminkt, was sie nur selten tat, und trug die goldenen Ohrstecker, die er ihr von einer seiner Reisen mitgebracht hatte, einen bunten afrikanischen Stoff, aus dem sie sich ein Minikleid geschneidert hatte, und einen passenden Schal. Sie tippte ihren Fuß an sein Schienbein.
    »Und«, fragte sie, während sie Joghurt mit frischen Kräutern in einem Fladenbrot aufrollte, »was fängst du jetzt mit dir an, nachdem alles vorbei ist?«
    »Ich bereite den Umzug der LOST -Foundation in ein neues Büro in der Nähe der Marylebone High Street vor.«
    »Und was kostet dich das im Monat, oder arbeitest du aus einem Schuhkarton?«
    »Gar nichts«, antwortete Boxer. »Und es sind zweihundert Quadratmeter. Ein zufriedener Kunde stellt es mir zur Verfügung.«
    »Die Segnungen des privaten Sektors«, sagte Mercy. »Aber das habe ich nicht gemeint. Ich meinte: Wie läuft es mit Isabel? Oder sollte ich sagen: Wie wird es laufen? Hast du sie schon gesehen seit …«
    »Nein, hab ich nicht«, sagte Boxer und goss Wein nach. »Ich lasse ihr Raum, sich zu entscheiden, ob sie die … Sache fortsetzen will.«
    »Ah

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