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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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ich dich nach meiner Rückkehr aus Mumbai so abgewiesen habe. Das hätte ich niemals tun dürfen. Du bist der einzige aufrichtige Mensch, der einzige echte Mensch, dem ich mehr vertrauen kann als irgendjemandem sonst. Und das habe ich erst gemerkt, als ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.«
    Isabel sagte nichts, sondern drückte ihre Tochter nur so fest an sich, dass Alyshia wimmerte wie ein Kätzchen.
    Sie hielten sich an den Händen, betrachteten einander wie ein Wunder, unfähig, etwas zu sagen, weil es ein ganzes Leben auszutauschen gäbe.
    Nach einer Viertelstunde beruhigten sie sich allmählich. Eine Krankenschwester brachte Tee. Isabel trat ans Fenster, während die Schwester die Infusion überprüfte, ihre Temperatur und ihren Blutdruck maß. Isabel erklärte Alyshia, dass ihr Vater erst nach seiner Befragung kommen könne.
    »Außer dir will ich niemanden sehen«, sagte Alyshia und schüttelte den Kopf. »Ich war eine Woche lang nur von Männern umgeben. Bösen Männern. Nehmen wir uns ein bisschen Zeit nur für uns.«
    »Deepak ist auch hier«, sagte Isabel. »Er will dich unbedingt sehen.«
    »Deepak schaffe ich jetzt nicht«, erwiderte sie. »Vielleicht schaffe ich Deepak nie.«
    Am Samstagmittag saß Boxer mit seiner Mutter Esme am Küchentisch und trank Kaffee. Er war gekommen, um Amy abzuholen, die in ihrem Zimmer ihre Sachen zusammenpackte. Seit dem gehässigen Anruf am Heathrow Airport hatten sie im Grunde noch nicht wieder miteinander gesprochen.
    »Wie geht es Amy?«, fragte Boxer.
    »Gut, sehr gut sogar. Wir hatten es sehr nett miteinander«, sagte Esme und zündete sich die vierte Zigarette an diesem Morgen an, Marlboro, und nicht Light. »Ich mag sie. Sie hat Mumm, wie mein verdammter Vater immer sagte. Sie erinnert mich an mich selbst in diesem Alter. Sie kann was vertragen. Sie ist innerlich stark. Und sie hat gelernt, sich zu schützen.«
    »Bringst du da vielleicht zwei Kindheiten durcheinander?«, sagte Boxer. »Dein Vater hat dich geschlagen. Wir haben nie die Hand gegen Amy erhoben, obwohl sie so aggressiv ist, dass jeder denken könnte, wir hätten .«
    »Mercy und du, ihr kommt mit elterlichen Forderungen, die euch Amys Ansicht nach nicht zustehen, nachdem ihr in euren elterlichen Pflichten bereits versagt habt«, erklärte Esme. »Nachdem ihr ein solches Liebesdefizit aufgebaut habt.«
    »Ein Liebesdefizit?«, fragte Boxer. »Aber begreift sie denn nicht, dass wir getan haben, was wir konnten, und sogar unsere Jobs dafür aufgegeben haben?«
    »Warum sollte sie? Sie war noch ein Kind, als du um den Globus gegondelt bist, um Leute in Mexiko, Pakistan und Japan zu retten. Warum sollte sie die Gründe verstehen, aus denen ihre Eltern nicht gekommen sind, wenn sie Fußball gespielt hat, bei der Schultheateraufführung aufgetreten ist oder ihre Stand-up-Nummer im Comedy Store präsentiert …«
    »Was?«
    »Das wusstest du gar nicht, was? Im Comedy Store hatten sie einen Abend mit Schülern. Amy ist aufgetreten, und es war ein Riesenerfolg. Sie hat es mir vor ein paar Abenden vorgespielt. Sie ist gut. Wie du gesagt hast, sie hat eine Menge Aggressionen abzuarbeiten.«
    Boxer nippte an seinem Kaffee, wippte auf seinem Stuhl und sah zu, wie seine Mutter ihre Zigarette in vollen Zügen genoss.
    »Ich bin nicht besser. Ich war ja als Großmutter auch nicht gerade immer da. Ich hatte meine eigenen Probleme, wie du weißt«, sagte sie und deutete, die Zigarette in der Hand, eine Kippbewegung mit dem Handgelenk an. »Aber ich verlange nichts von ihr. Sie nennt mich nicht Oma. Und ich erwarte es auch nicht. Ich sehe sie einfach als irgendein Mädchen oder, besser gesagt, eine junge Frau. Ich mag sie, wenn sie reizend ist, und ich mag sie nicht, wenn sie unfreundlich ist. Aber ich habe begriffen, dass ich kein Recht auf Erwartungen habe. Das ist das Destruktive an Familien. Wenn das Kind nicht den eigenen Erwartungen entspricht, ist man unglücklich und das Kind auch.«
    »Aber wir waren, ich meine, wir sind keine destruktive Familie«, sagte Boxer. »Nicht so wie dein verrückter Vater.«
    »Ihr wart nicht gewalttätig, das stimmt, obwohl es sich anhört, als könnte Mercy manchmal ziemlich bedrohlich wirken.«
    »Wenn sie heftig provoziert wird, wahrscheinlich schon. Sie hatte selbst einen destruktiven Vater«, sagte Boxer. »Mir hat mein Vater nichts getan. Er hat deinen Geschäftspartner umgebracht und ist abgehauen.«
    Und dabei hat er auch etwas in dir getötet, dachte Esme, sprach es

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