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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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von einem gelegentlichen schmerzhaften Verziehen ihres Gesichtes, ­einen entspannten Eindruck. Mickey setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett.
    Anni legte das Buch weg, in dem sie gerade gelesen hatte. David Nicholls, Zwei an einem Tag .
    Fast eine Woche war seit der Nacht in Harwich vergangen. Seit Mickey mit dem unvorstellbaren Grauen konfrontiert worden war, das Menschen anderen Menschen aus Geldgier und Sadismus antun können. Er hatte schon einige schlimme Dinge gesehen. Fast täglich, das blieb in seinem Job nicht aus. Aber das …
    In jener Nacht hatte er nicht einschlafen können. Zumindest nicht ohne vorherige Selbstmedikation durch eine ganze Flasche Whisky. Aufgewacht war er mit einem monumentalen Kater und der dumpfen Gewissheit, dass das, was er gesehen hatte, kein Traum gewesen war.
    Aber er hatte den Entschluss gefasst, einiges zu ändern.
    »Ich hatte zu tun«, meinte er.
    »Das glaube ich. Und ich liege hier im Bett und verpasse den ganzen Spaß.«
    Mickey lag bereits eine Antwort auf der Zunge, doch dann entschied er sich im letzten Moment für eine andere. »Es wird noch genug Arbeit für dich übrig sein, wenn du hier rauskommst. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Das stimmte. Da die übrigen Ältesten tot waren, musste sich allein Balchunas für ihre Taten verantworten. Er hatte sofort versucht, einen Deal auszuhandeln, allerdings bald feststellen müssen, dass er nicht viel in die Waagschale werfen konnte. Er war in seiner eigenen Lagerhalle mit zwei Sattel­schleppern voller illegal eingeschleuster junger Frauen verhaftet worden. Ganz zu schweigen von dem riesigen Containergefängnis, das sich auf seinem Gelände befand.
    »Sind die Ermittlungen denn noch nicht abgeschlossen?«, wollte Anni wissen.
    Mickey schüttelte den Kopf. »Die Ältesten, wie sie sich selbst genannt haben, haben genau Protokoll geführt. Wer ihre Kunden waren, wie deren jeweilige Vorlieben aussahen, Höhe der Zahlungen, Termine und so weiter. Und natürlich sind diese Kunden nicht gerade knapp bei Kasse.«
    »Soll heißen, sie werden sich nicht kampflos ergeben.«
    »Ganz genau. Wir haben einen der größten Fälle seit Jahren geknackt, das ist ein gefundenes Fressen für die Anwälte. Damit werden die Gerichte noch jahrelang beschäftigt sein. Und dann ist da ja auch noch der Gärtner. Auf der Suche nach den Überresten seiner Opfer wird das halbe Land umgegraben. Der Kerl hat mehr Menschen auf dem Gewissen als das Ehepaar West, Shipman und alle anderen zusammen.« Er blickte sie an. »Du siehst also, du musst keine Angst haben, dass du zu kurz kommst. Im Gegenteil, sieh bloß zu, dass du bald wieder fit bist.«
    »Super.« Annis Lächeln verschwand. »Du, hör mal, ich … ich habe das mit deiner Freundin gehört. Das tut mir leid.«
    »Sie war nicht meine Freundin«, sagte Mickey rasch.
    »Ach so.«
    »Nein, ehrlich. Sie war … sie hat mich nur benutzt, um an Informationen zu kommen. Ich war ihr im Weg, und ich …« Er zuckte die Achseln. Konnte Anni nicht ansehen. »Das war’s eigentlich.«
    »Sie hat sich umgebracht, weil sie es nicht mehr ertragen konnte.« Annis Tonfall war leise und sanft. Als wolle sie die Oberflächenspannung im Raum nicht stören.
    »Sieht wohl so aus.« Er seufzte. »Vielleicht war es meine Schuld. Vielleicht habe ich sie bei der Vernehmung zu stark unter Druck gesetzt. Vielleicht ist ihr durch mich erst klargeworden, was sie getan hat. Vielleicht hätte ich …« Er seufzte erneut. »Ich weiß auch nicht.«
    »Du hättest nichts tun können, Mickey«, widersprach Anni. »Wie du gesagt hast, ihr ist klargeworden, was sie getan hat. An was für schrecklichen Verbrechen sie beteiligt war. Und damit konnte sie nicht leben. Das war nicht deine Schuld, also red es dir gar nicht erst ein.«
    Er nickte und versuchte sich den Anschein zu geben, als hätten ihn ihre Worte überzeugt.
    Sie schwiegen.
    »Jenny Swan hat es nicht geschafft«, meinte Anni nach ­einer Weile. »Sie hat gekämpft, aber …«
    »Ja, davon habe ich gehört«, sagte Mickey. »Clemens, einer der Typen vom Organisierten Verbrechen, hätte fast seinen Partner verloren. Er hat gerade noch die Kurve gekriegt.«
    »Na ja, immerhin etwas.«
    »Die waren schon in Ordnung, die beiden. Im Großen und Ganzen. Haben Phil und mich für eine Beförderung vorgeschlagen.«
    Aufgeregt versuchte Anni sich aufzurichten.
    »Im Ernst?«
    »Ja. Phil zum DCI und mich zum DI .«
    »Wow.«
    »Aber Phil will nicht. Und das heißt …«
    »Dass du

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