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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Bildschirm auf. Marnie hatte braunes, kurzes, glattes Haar und einen harten Blick, der zeigte, dass sie alle Untiefen des Lebens kannte, sich davon aber nicht unterkriegen ließ.
    Sie spielte kurz mit dem Gedanken, Yancy oder einen anderen Polizeiporträtkünstler hinzuziehen, versuchte aber schließlich erst mal selbst ihr Glück.
    »Computer, ich brauche eine Vergrößerung der Augen beider Frauen.«
    Sie lehnte sich zurück und sah sich beide Bilder gründlich an. Die Augenfarbe war sehr ähnlich, der Unterschied konnte ganz einfach daher rühren, dass die Aufnahmen nicht gleich belichtet waren oder dass die Frau auf den beiden Fotos verschieden geschminkt war. Die Form jedoch war anders. Marnies Augen waren schmal, die von Zana rund. Auch waren Marnies Brauen weniger geschwungen, und ihre Nase war ein bisschen schmaler und stärker nach oben gebogen als die von Bobbys Frau.
    War es weit hergeholt, fragte sich Eve, die Veränderungen als Verbesserungen anzusehen? Für die eine eitle Frau bezahlte, wenn sie dachte, dass sie dadurch attraktiver wurde? Und dass sie dadurch vor allem nicht mehr zu erkennen war.
    Als Eve die Münder beider Frauen verglich, fing sie an zu grinsen. »Oh, ich nehme an, dass dir dein Mund gefallen hat. Computer, ich brauche einen Vergleich der beiden Münder. Gehören sie derselben Frau?«
    EINEN AUGENBLICK ... DIE MÜNDER AUF DEN BILDERN STIMMEN ÜBEREIN.
    »Du hast also dein Haar, deine Augen, deine Nase, selbst die Form deines Gesichts verändert, aber den Mund hast du so gelassen, wie er war. Du hast ein bisschen zugenommen«, meinte Eve, als sie Marnies und Zanas Größe und Gewicht verglich. »Dich ein bisschen weicher gemacht. Aber deine Größe konntest du nicht ändern.«
    Sie schrieb all diese Dinge als weitere Indizien auf. Damit würde sie zum Staatsanwalt und zu einem Richter gehen, damit sie den Durchsuchungsbefehl für das Zimmer und die Erlaubnis für ein Verhör bekam.
    Sie wandte sich zum Gehen; als sie auf der Treppe war, klingelte ihr Handy. »Dallas, ich bin in Eile. Fassen Sie sich also kurz.«
    »He, ich bin zurück und schon wieder auf dem Revier. Wo stecken Sie? Wir haben -«
    »Rufen Sie bei der Staatsanwaltschaft an«, unterbrach sie Peabodys gut gelaunten Redestrom. »Lassen Sie sich mit Cher Reo verbinden, wenn das möglich ist. Sie ist genau die, die wir brauchen.«
    »Was -«
    »Ich brauche so bald wie möglich einen Termin mit ihr, und sie muss mir sagen, welcher Richter mir am ehesten einen Durchsuchungsbefehl sowie eine Erlaubnis für eine Beschuldigtenvernehmung erteilt.«
    »Für was? Für wen?«
    »Für die Durchsuchung des Hotelzimmers, von Zanas Sachen und für Zana selbst. Und zwar wegen Mordverdacht und wegen des Verdachts auf einen versuchten Mord. Endlich haben wir den Ball ins Rollen gebracht.«
    »Zana? Aber -«
    »Tun Sie, was ich sage, Peabody.« Sie schnappte sich ihren Mantel vom Treppenpfosten, zog ihn eilig an und marschierte grußlos an Summerset vorbei. »Ich werde selbst mit Reo sprechen. Lesen Sie einfach die Berichte, die ich auf Ihren Computer geschickt habe, dann wissen Sie, worum es geht. Ich muss noch zum Commander, tauche also gleich bei Ihnen auf.«
    »Himmel, immer, wenn ich mal einen Tag Urlaub mache, passiert etwas.«
    »Legen Sie los. Ich will sie noch heute Morgen in einem Vernehmungszimmer sitzen haben.«
    Damit legte sie auf. Wie ihr Mantel wartete auch ihr Dienstwagen schon auf sie. Aber im Augenblick war sie so gut gelaunt, dass sie Summerset für seine nervtötende Korrektheit tatsächlich dankbar war.
    Sie war regelrecht euphorisch. Vielleicht sogar euphorischer, als sie sein sollte, aber darüber dächte sie einfach später nach. Jetzt war sie erst einmal auf einer heißen Spur. Sie hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, was bei einer Gegnerin wie Zana sicherlich von Vorteil war. Einer Gegnerin wie Marnie, verbesserte sie sich. Allmählich war es an der Zeit, sie als Marnie zu bezeichnen, dachte sie.
    Sie würden diesen Fall zum Abschluss bringen, dann wäre es vorbei. Dann könnte sie die Angelegenheit vergessen. Könnte endlich wieder verdrängen, dass sie während grauenhafter Wochen Trudy Lombards Pflegekind gewesen war.
    Wenn der Fall abgeschlossen wäre, dachte sie, während sie auf die Straße bog, dann machte sie erst einmal ein paar Tage frei. Dann würde sie mit Roarke auf ihre Insel fliegen, nackt durch die Gegend laufen, sich im weichen Sand das Hirn rausvögeln lassen und ein bisschen Sonne und

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