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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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doch einfach irgendwas! Touristen«, meinte sie. »Die bringen mich noch eines Tages um.«
    Wieder hörte sie hysterisches Gekichere und aufgeregte Juchzer, als Bobby mit den Hotdogs kam. Wegen eines schlabberigen Brötchens mit widerlichem Wurstersatz, dachte sie angewidert, richtete sich aber plötzlich auf.
    »Warte, stopp. Geh noch mal zurück bis zu dem letzten Satz, den sie gesagt hat.«
    »Wenn's sein muss, obwohl die blöde Schwärmerei wegen des Zeugs von einem Schwebegrill selbst für mich schwer zu ertragen ist.«
    »Nein, hör zu, hör darauf, was sie sagt und wie sie's sagt.«
    Die Hotdogs von den Schwebegrills hier in New York schmecken einfach phänomenal. Ich sage dir, nirgendwo sonst gibt es so gute Hotdogs wie in dieser Stadt.
    »Stopp. Woher weiß sie das?«, wollte Eve von ihrem Gatten wissen. »Sie sagt nicht: >Ich wette, es gibt nirgends sonst so gute Hotdogs< oder >Das ist das leckerste Hotdog, das ich je gegessen habe<, sondern sie macht eine Aussage. >Es gibt nirgendwo sonst so gute Hotdogs wie in dieser Stadt.< Das klingt irgendwie nostalgisch, als hätte sie es vorher schon gewusst. Sie klingt nicht wie eine Frau, für die es das erste Hotdog in Manhattan ist, was sie behauptet hat. Sie hat gesagt: >Himmel, so etwas habe ich noch nie gegessen.< Was eindeutig gelogen war.«
    »Könnte durchaus sein, aber vielleicht hat sie sich auch nur unglücklich ausgedrückt.«
    »Das glaube ich nicht. Spiel die Aufnahme bitte weiter ab.«
    Sie hörte weiter zu, wie sich die beiden über Hüte, Schals und andere Dinge unterhielten. Darüber, dass sie die Straße überqueren müssten. Wie Zana etwas von ihrem Kaffee auf ihren Mantel schüttete. Dass Bobbys Stimme erst besorgt und fast etwas beängstigt, dann aber erleichtert klang.
    Dann drangen lautes Gebrüll, Schreie, wildes Hupen, das Quietschen von Bremsen und jämmerliches Schluchzen an ihr Ohr.
    Oh Gott, oh Gott, ruf doch jemand einen Krankenwagen. Lady, lassen Sie ihn ruhig liegen. Lassen Sie ihn ruhig liegen, und bewegen Sie ihn nicht.
    Jetzt kam Baxter angelaufen, wies sich aus, übernahm das Kommando und versuchte das ausgebrochene Chaos so gut wie möglich in den Griff zu bekommen.
    »Okay, jetzt will ich nur noch die beiden, ohne Hintergrundgeräusche, von dem Moment an, in dem sie die Hotdogs kaufen, bis zu dem Augenblick, in dem Baxter am Unfallort erscheint.«
    Roarke verschob eine Handvoll von Reglern und drückte abermals auf »Play«.
    Im Vergleich zu Zanas aufgedrehter, übertrieben gut gelaunter Stimme hatte Bobbys Stimme einen eher nachsichtigen Klang, bemerkte Eve. Dann kam Zanas leises Keuchen, seine unmittelbare Reaktion, ihre Antwort, die etwas verärgert klang. Dann folgte ihr Schrei.
    »Seine Stimme«, erbat Eve. »Und zwar von dem Moment an, in dem Zana den Kaffee verschüttet hat.«
    Sie blickte auf die Grafik seiner Atmung, seiner Lautstärke und seines Tons. »Da, da, hast du das gehört?«
    »Er hat zischend eingeatmet. Aber das ist ja wohl normal, wenn man vor einem heranfahrenden Wagen auf die Straße stürzt.«
    »Eine Sekunde vorher. Einen kurzen Augenblick. Sicher, vielleicht ist er ausgerutscht, aber vielleicht wurde er auch geschubst. Und jetzt ihre Stimme. Im selben Moment.«
    Sie sah es, und sie hörte es. »Sie atmet tief ein. Atmet schnell so tief wie möglich ein. Den Bruchteil einer Sekunde, bevor Bobby zischt. Dann kommt ein kurzes Zögern, bevor sie seinen Namen quietscht und schreit.«
    Eves Blick war ausdruckslos und kalt. »Sie hat ihn auf die Straße geschubst. Da gehe ich jede Wette ein. Sie hatte die Möglichkeit dazu und hat sie spontan genutzt. Lass uns auch noch die Stimmen und Geräusche im Hintergrund durchgehen - direkt, bevor er stürzt. Vielleicht fällt uns dabei ja noch irgendetwas auf.«
    Es war anstrengend und mühsam, doch sie hörte sich auch all die anderen Stimmen und Geräusche einzeln nacheinander an, bis sie zufrieden war.
    »Langsam ergibt sich ein Bild«, stellte sie mit kühler Stimme fest. »Wenigstens für mich. Festnehmen kann ich sie deswegen noch nicht. Selbst wenn ich Whitney überzeugen könnte, würde mir der Staatsanwalt meine Indizien um die Ohren hauen. Aber ich weiß, dass sie es war. Jetzt muss ich dafür sorgen, dass ich es dem Weib beweisen kann.«
    »Er liebt sie.«
    »Was?«
    »Er liebt sie«, wiederholte Roarke. »Das hört man seiner Stimme an. Es wird ihn völlig fertigmachen. Eve. Dass ausgerechnet sie die Mörderin von seiner Mutter ist. Wenn du recht hast -

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