Stirb, Schätzchen, Stirb
Erleichterung für sie. »Auch wenn er zu verrückt ist, um vor Gericht gestellt zu werden, haben sie ihn wenigstens bis an sein Lebensende in die Psychiatrie gesperrt.«
»Ihre Aufgabe ist es jetzt gleich, deutlich zu machen, dass Celina sich dadurch mitschuldig gemacht hat, dass sie untätig war. Sie müssen der Staatsanwaltschaft helfen, zu beweisen, dass sie für diese Taten mit verantwortlich ist.«
»Sie wird auf jeden Fall für den Mord an Annalisa Summers, den sie selbst begangen hat, verurteilt werden. Vielleicht reicht das ja.«
»Reicht Ihnen das?«
Peabody starrte geradeaus, trank noch einen Schluck von ihrem Wasser und stellte mit rauer Stimme fest: »Ich arbeite daran, dass es mir reicht.«
»Dann kommen Sie mit dieser Sache besser klar als ich. Sie haben überlebt, andere aber nicht. Und sie hat einfach dabei zugesehen. Für jeden der Morde, die sich ereignet haben, nachdem sie die geistige Verbindung zu John Blue aufgenommen hatte, für jede Minute, die Sie im Krankenhaus und in der Reha verbringen mussten, für jeder schlechten Augenblick, den Sie deshalb hatten, ist sie mit verantwortlich. Ich will, verdammt noch mal, dass sie dafür bezahlt.«
Sie erklommen die Stufen des Gerichtsgebäudes, und Peabody stellte schluckend fest: »Meine Hände zittern.«
»Reißen Sie sich zusammen«, knurrte Eve.
Sie ließen die Sicherheitskontrollen über sich ergehen, aber statt sich danach in den Verhandlungssaal zu setzen, blieb Eve bei ihrer Partnerin, als Staatsanwältin Reo auf sie zukam.
»Wir machen gerade eine kurze Pause«, setzte Reo an. »Sie kommen als Nächste dran.«
»Wie läuft's bisher?«, fragte Eve.
»Sie hat gute Anwälte.« Cher Reo blickte auf die breite Flügeltür des Saals. Sie war eine hübsche Blondine mit leuchtend blauen Augen und einem breiten Südstaatenakzent - aber hart wie Titan. »Sowohl die Verteidigung als auch wir spielen die Psycho-Karte aus, wenn auch auf verschiedene Art. Sie behaupten, die Bilder, die Celina von den Morden und der Gewalt empfangen hat, hätten sie traumatisiert. Ihre Gutachter behaupten, dass Blue allein verantwortlich für alles und sie selber nur vermindert schuldfähig ist. Schließlich wäre er eindeutig verrückt und hätte sich gegen ihren Willen in ihre Gedanken eingeklinkt.«
»Was für ein Schwachsinn.«
»Tja, nun.« Reo fuhr sich durch das Haar. »Wir hinge gen haben es so dargestellt, dass sie sicher und gemütlich daheim in ihrem Bett gelegen und nicht nur dabei zugesehen hat, wie Blue Frauen gequält, verstümmelt und ermordet hat, sondern dadurch sogar auf die Idee gekommen ist, auf dieselbe Art und Weise die Verlobte ihres Ex -G eliebten aus dem Verkehr zu ziehen. Unter dem Vorwand, mit der Polizei zusammenarbeiten zu wollen, hat sie sich über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden gehalten und weiter tatenlos mit angesehen, wie unschuldige Frauen ermordet und ein weiblicher Detek tive der New Yorker Polizei lebensgefährlich verwundet worden ist. Eine hoch dekorierte Polizistin, die sich mutig zur Wehr gesetzt hat und erheblich an der Aufklärung des Falles beteiligt war.«
In einer aufmunternden Geste unter Frauen strich Reo Peabody leicht über den Arm und sah sie fragend an. »Wollen Sie die Sache noch mal durchgehen? Wir haben noch ein paar Minuten Zeit.«
»Vielleicht. Okay, vielleicht.« Peabody wandte sich an Eve. Ihre Augen leuchteten etwas zu sehr, und ihr Lächeln war ein wenig angespannt, aber trotzdem sagte sie: »Gehen Sie ruhig schon mal rein. Ich lasse mich noch mal von Reo briefen, danach werde ich mich wahrscheinlich übergeben. Aber dabei wäre ich dann doch lieber allein.«
Eve wartete, bis Reo Peabody in ein Besprechungszimmer führte, zog dann ihr Handy aus der Tasche, wählte die Nummer von McNab, und nach zweimaligem Läuten tauchte sein hübsches Gesicht mit dem langen blonden Pferdeschwanz auf dem kleinen Bildschirm auf.
»Wo zum Teufel stecken Sie?«
»Ich bin noch drei Blocks südlich des Gerichts. Ich komme, so schnell ich kann. Was zum Teufel machen all die Leute auf der Straße?«
»Sie machen gerade Pause, Sie haben also noch ein paar Minuten Zeit. Ich gehe schon mal rein und reserviere einen Platz für Sie.«
Damit legte sie wieder auf, marschierte in den Verhandlungssaal und nahm wie bereits unzählige Male im Verlauf ihrer Karriere auf einer der Bänke Platz. Hier herrschte Justitia, überlegte sie, während sie auf die Richterbank, die Zuschauerbänke, die Reporter und die
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