Stirb, Schätzchen, Stirb
anweisen, weder Ms Lombard noch ihren Sohn - ich werde Ihnen noch ein Foto von ihm geben - noch mal hereinzulassen?«
»Wird sofort erledigt.«
»Und noch etwas. Sie wohnen im West Side Hotel drüben in der Zehnten, und ich würde gern erfahren, wenn sie auschecken.«
»Wird ebenfalls erledigt, Sir.«
Als die Fahrstuhltür zur Seite glitt, blickte er noch einmal über seine Schulter und erklärte fröhlich: »Sie sind ein echter Schatz.«
Als sich die Tür hinter ihm schloss, dachte Caro, dass sie manchmal - wie in diesem Augenblick - wirklich dankbar dafür war, dass er sie zu schätzen schien.
4
Um sich abzulenken, konzentrierte Eve sich eine Zeitlang auf das Schreiben von Berichten und andere nervtötende Papierarbeit. Was den zusätzlichen Vorteil hatte, dass ihr Schreibtisch halbwegs leer wäre, wenn die Feiertage kämen und sie ihr Büro zwangsweise verließ.
Sie hatte bereits deutliche Fortschritte gemacht, als Peabody in ihrer Tür erschien.
»Die toxikologische Untersuchung von Tubbs hat Spuren von Zeus und verschiedenen anderen illegalen Substanzen in seinem Blut ergeben. Das andere Opfer war clean. Die Leichen oder das, was noch von ihnen übrig ist, werden morgen freigegeben.«
»Gut.«
»Dallas?«
»Mmm. Ich schicke gerade die Spesenabrechnungen der Leute rauf. Das heißt, die meisten«, fügte sie schnaubend hinzu. »Mit Baxter muss ich vorher noch ein Wörtchen reden.«
»Dallas.« Eve hob den Kopf, sah Peabodys Gesicht und fragte: »Was?«
»Ich muss zum Gericht. Wegen Celina.«
Eve sprang hinter ihrem Schreibtisch auf. »Wir haben doch bereits unsere Aussagen gemacht.«
»Die Staatsanwaltschaft hat mich auch noch einzeln als Zeugin benannt. Weil ich eins der Opfer war.«
»Ja, aber ... ich dachte, die Befragung fände frühestens in ein, zwei Wochen statt. Wegen der Feiertage ...«
»Sie kommen ziemlich schnell voran. Ich muss also noch vor Weihnachten hin.«
»Wann?«
»Jetzt gleich. Es dürfte nicht allzu lange dauern, aber ... kommen Sie etwa mit?«, fragte Peabody, als Eve nach ihrem Mantel griff.
»Was denken Sie denn?«
Peabody schloss die Augen und atmete tief ein. »Danke. Vielen Dank. McNab wird mich dort treffen. Er ist noch unterwegs, aber er wird versuchen, rechtzeitig da zu sein ... Danke.«
Auf dem Weg nach draußen blieb Eve vor einem der Getränkeautomaten stehen. »Holen Sie sich ein Wasser«, sagte sie zu ihrer Partnerin, »und mir eine Dose kaltes Koffein.«
»Gute Idee. Ich habe jetzt schon eine trockene Kehle. Obwohl ich bestens vorbereitet bin«, fuhr Peabody fort, während sie ihren Code eingab und die richtigen Knöpfe drückte. »Die Staatsanwaltschaft hat mich wirklich gut gedrillt. Und schließlich habe ich schon öfter vor Gericht ausgesagt.«
»Aber noch nie als Opfer. Das ist etwas anderes. Sie wissen, dass das etwas anderes ist.«
Peabody drückte Eve die Pepsidose in die Hand, trank, während sie weitergingen, einen großen Schluck von ihrem Wasser und stellte mit leiser Stimme fest: »Schließlich war Celina noch nicht mal diejenige, die mich angegriffen hat. Ich weiß also wirklich nicht, warum mir der Gedanke solche Angst macht, sie gleich noch mal zu sehen.«
»Sie war Teil des Ganzen. Sie hat die Dinge vorausgesehen und nichts dagegen unternommen. Sie ist nicht ohne Grund wegen Beihilfe angeklagt, Peabody. Gehen Sie in den Zeugenstand, erzählen Sie, was passiert ist, und lassen Sie sich ja nicht von der Verteidigung aus der Ruhe bringen. Dann wird die Sache endlich für Sie abgeschlossen sein.«
Das wäre sie wahrscheinlich niemals wirklich, überlegte Eve. Peabody würde sich auch später noch an jeden Augenblick des Überfalls erinnern, an die Schmerzen und die Angst. Vielleicht wurde durch die Verhandlung der Gerechtigkeit gedient, aber die Erinnerung würde dadurch nicht getilgt.
Sie traten vor die Tür. Trotz des miserablen Wetters täte Peabody der kurze Gang durch die frische Luft wahrscheinlich gut. »Sie sind Polizistin«, fing Eve draußen an. »Es hat Sie im Dienst erwischt. Das ist den Geschworenen wichtig. Außerdem sind Sie eine Frau.« Eve schob die Hände in die Taschen ihres Mantels, denn die Luft war bitterkalt. »Auch wenn das keine Rolle spielen sollte, werden die Geschworenen es sehen. Eine Frau, die von einem riesengroßen, völlig irren Hurensohn, der zuvor schon mehrere Frauen getötet und verstümmelt hat, brutal zusammengeschlagen worden ist.«
»Sie haben ihn dingfest gemacht.« Das war eine enorme
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