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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Junge, weiter nichts.«
    Der große, dumme Junge und der arme Tropf, auf dem er gelandet war, wurden noch vom Bürgersteig gekratzt, als Eve den Raum betrat, an dem die Feier so abrupt been det worden war. Alles sah so aus, wie sie erwartet hatte: Es herrschte ein unheiliges Durcheinander aus abgeleg ten Kleidern, ver schütteten Getr änken, fallen gelassenem Essen, und trotz des noch immer offenen Fensters machten der Gestank von Rauch, Erbrochenem und Sex das Atmen schwer.
    Die Zeugen, die nicht wie erschreckte Karnickel davongelaufen waren, hatten ihre Aussagen in einem Nebenraum zu Protokoll gegeben und sich auf den Heimweg gemacht.
    »Was denken Sie?« Eve bahnte sich einen Weg durch das Minenfeld aus Tellern und zerbrochenen Gläsern, bis sie neben Peabody stand.
    »Abgesehen davon, dass Tubbs das Weihnachtsfest nicht mehr erleben wird? Ich denke, der arme Trottel hatte irgendetwas eingeworfen, was ihm nicht bekommen ist, und hat sich dann wahrscheinlich eingebildet, dass draußen vor dem Fenster Rudolf mit den anderen Rentieren und dem Schlitten auf ihn wartet. Weshalb er vor den Augen von über einem Dutzend Zeugen einfach gesprungen ist. Tod durch extreme Dummheit.«
    Als Eve schweigend aus dem offenen Fenster blickte, hielt Peabody im Einsammeln der Pillen inne, die sie auf dem Fußboden gefunden hatte, und wollte von ihr wissen: »Denken Sie was anderes?«
    »Niemand hat ihn gestoßen, aber die extreme Dummheit hat er sich bestimmt mit fremder Hilfe zugelegt.« Geistesabwesend rieb sie sich die Hüfte, denn sie tat ihr aufgrund einer Verletzung, die sie sich vor Kurzem zugezogen hatte, ab und zu noch etwas weh. »Die toxikologische Untersuchung wird ergeben, dass er noch etwas anderes als bloße Gute-Laune-Pillen oder irgendwelches Zeug zur Steigerung der sogenannten Manneskraft eingeworfen hat.«
    »Bisher haben wir keinen Hinweis darauf, dass der Kerl mit irgendjemandem im Clinch gelegen hat.
    Er war einfach ein Idiot. Und er war derjenige, der die Drogen besorgt hat.«
    »Das stimmt.«
    »Wollen Sie sich den Dealer vorknöpfen?«
    »Die Drogen haben ihn umgebracht. Der Typ, der sie verkauft hat, hielt also sozusagen die Waffe in der Hand.« Als Eve merkte, dass sie sich die Hüfte rieb, zog sie eilig die Hand zurück und sah sich noch einmal in dem Zimmer um. »Was haben Ihnen die Zeugen über den Drogenkonsum von dem Kerl erzählt?«
    »Er hatte kein echtes Drogenproblem. Hat nur ab und zu auf irgendwelchen Part ys mit dem Zeug gespielt.« Pea body machte eine kurze Pause und fügte nachdenklich hinzu: »Manchmal peppen Dealer das Zeug, das sie verkaufen, etwas auf und bringen ihre Kunden so auf den Geschmack von irgendwelchem Stoff, der härter und deshalb auch teuer ist. Okay. Ich werde sehen, ob die Dro genfahndung etwas über diesen Zero hat, dann fahren wir hin und unterhalten uns mit ihm.«
    Sie ließ Peabody mit den Kollegen von der Drogenfahndung sprechen und rief währenddessen die Daten der nächsten Angehörigen der beiden Opfer auf. Tubbs' nächste Verwandte war die Mutter, die in Brooklyn lebte, und Jacobs hatte Frau und Kind gehabt. Da es unwahrscheinlich war, dass sie im privaten Umfeld beider Männer Ermittlungen durchführen mussten, rief sie eine Polizeipsychologin an. Es war immer hart, die nächsten Angehörigen zu informieren, aber kurz vor Weihnachten war es besonders schwer.
    Nachdem sie das Hotel wieder verlassen hatte, stand sie auf der Straße und blickte auf die Gaffer, die sich hinter der Absperrung versammelt hatten, und auf die hässli chen Flecken auf dem Bürgersteig. Es war einfach dumm gewesen, Pech, und wirkte fast wie eine Farce.
    Wären nicht zwei Männer, die noch vor zwei Stunden putzmunter waren, in zwei schwarze Säcke eingehüllt auf dem Weg in die Pathologie.
    »Hey, Lady! Hey, Lady! Hey, Lady!«
    Beim dritten Anruf blickte Eve sich um und entdeckte einen Jungen, der unter der Absperrung hindurchgekrochen war und einen verbeulten Koffer in den Händen hielt, der fast so groß war wie er selbst.
    »Meinst du mich? Sehe ich etwa aus wie eine Lady?«
    »Ich habe Ihnen etwas anzubieten.« Während sie, beeindruckt von der Chuzpe dieses Knaben, zusah, zog er drei Beine aus dem Unterteil des Koffers, klappte ihn auf wie einen Tisch und zeigte auf den darauf liegenden Haufen bunter Schals. »Das ist wirklich erstklassige Ware. Hundert Prozent Kaschmir.«
    Der Kleine hatte eine Haut wie starker schwarzer Kaffee, leuchtend grüne Augen, ein mit wild züngelnden,

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