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Stoer die feinen Leute nicht

Titel: Stoer die feinen Leute nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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alten Buth in München… Das war dann wohl Fernzeugung, was?“
    „Sie lügen!“ schrie Katja, außer sich vor Wut. „Raus hier, Sie… Sie Giftmischerin!“ Sie warf ihr das Kissen an den Kopf.
    „Ich sage die Wahrheit!“ erklärte Bernharda nachdrücklich. „Man hat Sie reingelegt, Kindchen!“
    „Sie haben mich reingelegt! Sie mit Ihrem Lemmermann… Raus hier – oder Frau Meyerdierks holt die Polizei!“
    Bernharda ging. Selbstbewußt und felsenfest davon überzeugt, daß sie recht hatte.

 
    14
     
     
     
    Kämena verspürte ein unangenehmes Ziehen im rechten Oberkiefer, aber das war noch nicht das Schlimmste; das Schlimmste war, daß der Schmerz auf die Augen übergriff. Wenn er das linke zukniff, sah er mit dem rechten alles doppelt. Die Nerven! Er erklärte seinem Gegenüber kurz den Grund, warum er in kurzen Abständen abwechselnd beide Augen schloß.
    Corzelius nickte. „Akkumulationsschwäche; das kenne ich.“
    Kämena ging zum Becken neben der Tür und wusch sich die Hände. Am liebsten hätte er sich ganz gewaschen. Er fühlte sich unwohl, völlig verdreckt und verschwitzt. Warum hatte er auch selber in Wätjens Laube herumkriechen müssen?
    Er setzte sich wieder und sagte: „Sie hatten recht – Wätjen war es. In seiner Laube haben wir drei Sprengpatronen gefunden; dieselben, mit denen Lemmermanns Wagen beschädigt worden ist; dieselben, die die BUTH KG in ihrem Steinbruch im Westerwald verwendet…“
    Die gleichen, dachte Corzelius, die gleichen und nicht dieselben.
    „… von den Zeitzündern und Drähten gar nicht zu reden.“
    „Und Sie wollten mir zuerst gar nicht so recht glauben“, sagte Corzelius.
    „Sie haben also Wätjen in der Nacht beobachtet, sagen Sie? Hm… Was hatten Sie denn da in der Knochenhauergasse zu tun, wenn ich mal fragen darf?“
    Corzelius zögerte ein wenig mit der Antwort. „Dürfen Sie an sich nicht, aber es ist ja kein Staatsgeheimnis… Ich habe da am Luperti-Stift gestanden und auf Fräulein Marciniak gewartet.“
    „Aha!“
    „Sie ist mit Lemmermann in die Pension gegangen, um ihn auszuquetschen. Sie wissen ja, daß sie ihn anfangs für ihren Vater gehalten hat. Ich dachte natürlich an was anderes…“
    „Kann ich mir denken.“ Kämena hatte zwar keine allzu üppig wuchernde Phantasie, aber dazu, sich Katja im Bett vorzustellen, reichte es.
    Corzelius ahnte, was Kämena dachte, und hätte ihn ohrfeigen können, unterdrückte aber seinen Impuls und fuhr fort: „Ich ging auf und ab und wartete. Mal war ich hinten an der Brammermoorer Heerstraße, mal vorn am Marktplatz. So gegen ein Uhr sah ich einen Mann mit einem Paket – ich hielt es für eine Aktentasche – zum Parkplatz gehen. Ich dachte, der wird gleich wegfahren, und ging weiter. Eine halbe Stunde später sah ich ihn dann über den Marktplatz gehen – ohne Paket. So ein bißchen im Schatten. Ich dachte mir nichts dabei. Aber als der Wagen dann in die Luft flog, hatte ich natürlich gleich einen Verdacht. Der Mann war mir irgendwie bekannt vorgekommen, den hatte ich schon mal hier bei uns in Bramme gesehen. Leider hat’s dann eine Weile gedauert, ehe bei mir der Groschen gefallen ist: TSV Bramme, 2. Vorsitzender, Jens-Uwe Wätjen.“
    Kämena fiel es schwer, aber er sagte: „Herzlichen Dank auch!“
    „Hat er schon ein Geständnis abgelegt?“
    „Noch nicht, aber ich will ihn gleich noch einmal verhören…“ Er blickte auf die Uhr und fügte etwas provozierend hinzu: „…wenn Sie weg sind.“
    Corzelius verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und verabschiedete sich. In der Tür sagte er noch: „Und denken Sie daran: Er kann auch für die Anschläge auf Fräulein Marciniak verantwortlich sein.“
    Kämena reagierte sauer. „Sie brauchen mir keine Belehrungen zu erteilen!“
    Endlich war Corzelius verschwunden. Kämena merkte deutlich, wie seine Galle zu puckern anfing. Auch am Sonnabend noch Ärger! Und Stoffregen badete schon mit seiner derzeitigen Freundin im Brammer Meer. Er hätte ihn hier behalten sollen. Es war ein blöder Tag: Erst die Festnahme von Wätjen, dann das erste Verhör, jetzt das zweite, dann zu Hause Mittagessen (Bratfisch ausgerechnet… Seine Galle!), anschließend die Sportschau im Fernsehen und die Party bei Büssenschütts. Wie sollte er sich da erholen? Wenn das so weiterging, konnte er sich nächstes Jahr pensionieren lassen. Es war direkt zu merken, wie seine Spannkraft Tag für Tag nachließ. Egal: ein immer helles Licht beleuchte deinen Weg – die

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