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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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wir müssen rauskriegen, was genau! Und wer alles mit drinsteckt.«
    Jetzt nickt Jannik. »Wir brauchen irgendjemanden, der an Infos aus dem Werk kommt.«
    »Keine Chance. Da finden wir niemanden.«
    Jannik blickt ihn fragend an und zieht die Augenbrauen hoch. Als gäbe es sehr wohl jemanden, der ihnen weiterhelfen könnte. Und als wüsste Lukas auch genau, wer das ist.
    »Nein«, sagt Lukas. »Vergiss es. Das mache ich nicht. Außerdem weiß sie sowieso nichts.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »War ich mit ihr zusammen oder du?«
    Jannik zuckt mit der Schulter. »Okay, war ja nur so eine Idee …«
    »Blöde Idee, glaub mir. Sie lehnt alles total ab, was ihr Vater macht, das stimmt. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie deshalb hinter ihm herspionieren würde. Sie will überhaupt nichts damit zu tun haben, das ist es! Sie flippt schon aus, wenn man das Wort › AKW ‹ nur sagt. Das Einzige, was sie interessiert, ist ihre Band, sonst nichts.«
    »Du weißt, dass sie heute Abend im Kulturzentrum auftreten, oder?«
    »Gehst du hin?«, fragt Lukas zurück.
    »Wollte ich eigentlich. Du auch?«
    »Eher nicht. Außerdem müssen wir immer noch aufpassen, in den nächsten Tagen nicht zusammen gesehen zu werden. Du und ich, meine ich. Falls die Typen mich tatsächlich noch beobachten. Ich muss sie ja nicht unbedingt auch noch auf dich bringen, oder? Oder Alex oder so. Mist!«, ruft er plötzlich und haut sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Das Megafon! Wir müssen das Ding irgendwie zurück ins Rathaus kriegen, bevor einer auf die Idee kommt, danach zu suchen. Aber wie?«
    Alex hat das Megafon organisiert. Schon vor ein paar Tagen, auch aus dem Rathaus natürlich, aus irgendeiner Abstellkammer neben dem Büro seines Vaters, in der er es zufällig mal entdeckt hat. Er hat sie mehr oder weniger davon überzeugt, dass sein Vater wahrscheinlich noch nicht mal wusste, dass es das Ding da überhaupt gab. »Null Risiko, dass sie es vermissen«, hat er zu Lukas und Jannik gesagt. »Das Teil liegt da bestimmt schon seit Jahren, ohne dass es je einer benutzt hat.«
    Aber jetzt scheint es so, als habe ihre Aktion für deutlich mehr Aufruhr gesorgt, als sie erwartet haben. Schon die Tatsache, dass die beiden Typen heute Vormittag bei Lukas aufgetaucht sind, konnte nur bedeuten, dass sie unter allen Umständen herausfinden wollen, wer dahintersteckt. Und damit war durchaus möglich, dass sie irgendwann einfach eins und eins zusammenzählen würden: Bei der Aktion war ein Megafon benutzt worden. Keiner hat zu Hause einfach so ein Megafon rumliegen. Megafone hat nur die Polizei. Oder eine politische Partei, für irgendwelche Versammlungen. Partei gleich Rathaus. Und jemand ist im Rathaus gewesen und hat die Sirene eingeschaltet. Jemand, der sich auskannte. Und der auch wusste, dass es da ein Megafon gab. Das unter Garantie auch in irgendeiner Inventarliste auftaucht. Und das jetzt verschwunden ist.
    »Keine Ahnung, wieso sie zuerst bei mir waren.« Lukas überlegt einen Moment. »Vielleicht wirklich nur, weil ich das Praktikum da im AKW gemacht habe und ihnen aufgefallen bin. Aber es kann nicht lange dauern, bis sie auch auf Alex kommen. Und dann …«
    »He«, meint Jannik, »du übertreibst! Solange sie das Ding nicht bei ihm finden, ist doch alles easy. Und genauso wenig können sie ihm das mit der Sirene beweisen! Nee, Alter, lass mal das Megafon schön bei uns in dem alten Schrottkühlschrank, da wird keiner danach suchen.«
    »Hoffentlich«, sagt Lukas. »Sonst sind wir echt dran. Und das können wir uns nicht leisten! Jetzt erst recht nicht mehr, wo wir wissen, dass da irgendwas gewaltig zum Himmel stinkt.«
    »Was wir irgendwie beweisen müssen«, sagt Jannik. »Womit wir wieder bei unserem Ausgangspunkt wären. Wie kommen wir an irgendwelche konkreten Informationen?«
    Lukas steht auf und streckt sich. Dann klatscht er eine Mücke auf seinem Arm tot. Aber es ist zu spät, sie hat ihn schon gestochen. Ganz deutlich ist ein Blutfleck zu sehen. Lukas reibt ein bisschen Spucke auf den Stich.
    »Ich brauche Zeit, um mir was zu überlegen«, sagt er dann. »Ich melde mich bei dir. Ich muss ja sowieso irgendwann noch mal vorbeikommen, um die Flaschen einzuwerfen.«
    Nachdem sie vom Hochsitz hinuntergeklettert sind und ihre Fahrräder aus dem Gebüsch gezogen haben, sagt Lukas: »Wir sehen uns.«
    »Das wird sich nicht vermeiden lassen«, sagt Jannik und grinst. Obwohl ihm nicht nach Grinsen zumute ist, das weiß Lukas und ihm

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