Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
Vom Netzwerk:
dich gewartet habe. Aber vielleicht war es auch nicht letzte Nacht, sondern schon vorgestern oder noch länger her. Irgendwas ist passiert und die waren noch dabei, es in den Griff zu kriegen. Und das hängen sie natürlich nicht an die große Glocke. Aber das würde erklären, warum auffällig viel los war auf dem Gelände, da waren jedenfalls mehr Leute als sonst in der Nacht. Und wenn sie so was wie Alarmbereitschaft hatten, ist auch klar, wieso die Bundeswehr so schnell da war. Es war die Bundeswehr, jede Wette! Genau wie der Hubschrauber, erinnerst du dich? Da waren wir gerade zehn Minuten aus dem Ort raus, als die schon aufgetaucht sind. So schnell geht das normalerweise nicht, es sei denn, sie haben nur darauf gewartet, dass sie den Einsatzbefehl kriegen. Das passt, Jannik! Irgendwie so muss es gewesen sein …«
    »Die Sache mit Alex’ Vater«, sagt Jannik scheinbar ohne Zusammenhang, »das macht dann auch plötzlich Sinn!«
    »Was? Ich kapier nicht …«
    »Wollte ich dir sowieso noch erzählen, Alex hat mich heute morgen nämlich angerufen – okay, ich weiß«, unterbricht Jannik sich sofort, als er sieht, dass Lukas was sagen will, »war gegen die Absprache, schon klar, aber Alex war irgendwie voll nervös. Ich habe gedacht, dass es nicht weiter wichtig ist, aber jetzt passt das plötzlich alles! Mann, das ist der Hammer, echt!«
    »Noch mal von vorne«, sagt Lukas leicht genervt. »Was hat Alex dir genau erzählt?«
    »Als er letzte Nacht loswollte, war der Schlüssel vom Nebeneingang zum Rathaus nicht da. Und Alex’ Vater war auch weg. Also war schon irgendwie klar, dass er wahrscheinlich selbst ins Rathaus gefahren ist. Deshalb ist Alex dann auch trotzdem dahin, musste er ja auch, wegen unserer Aktion, sonst wäre ja alles geplatzt. Und der Nebeneingang war offen, wie immer, wenn einer im Büro ist, sagt Alex. Passiert ja auch normalerweise nichts, ich meine, das ist Wendburg hier, da schließen die meisten Leute noch nicht mal ihr Haus ab, wissen wir ja …«
    »He, komm zum Punkt! Also, Alex’ Vater war im Rathaus …«
    »Genau! Deshalb brannte auch Licht in einem Büro, erinnerst du dich? Und Alex ist dann hochgeschlichen und da saß sein Alter höchstpersönlich. Und nicht nur der! Noch zwei oder drei andere Leute, und die Tür war nur angelehnt, aber Alex musste ja aufpassen, dass sie ihn nicht erwischen, deshalb hat er auch nur einen von den anderen erkannt. Er glaubt, es war der Typ, der hier die Tourismuswerbung für die ganze Region macht, du weißt schon …«
    »Du meinst Jens Burmeister«, sagt Lukas. »Der war bei der letzten Bürgermeisterwahl als Gegenkandidat für Alex’ Vater aufgestellt, hat aber verloren. Und dann ist er plötzlich Tourismusmanager geworden.«
    »Genau der, der war gestern im Rathaus! Aber mehr weiß Alex auch nicht. Er ist nur schnell runter in die Pförtnerloge und hat die Sirene gestartet. So wie wir es abgesprochen hatten. Und dann hat er nur noch gemacht, dass er wegkam. Ausgeschaltet haben müssen die dann selber, wahrscheinlich nachdem sie kapiert haben, dass gar nichts weiter war. Anruf im AKW oder so. Oder was meinst du?«
    Lukas gibt keine Antwort. Seine Gedanken überschlagen sich. Alex’ Vater ist Bürgermeister von Wendburg. Deshalb war Alex ja auch ihre einzige Chance, um nachts an die Sirene zu kommen. Mit dem Schlüssel von seinem Alten. Aber dann war der gestern selber im Rathaus. An einem Freitag. Spätabends, um 23 Uhr. Und wenn sie da eine Sondersitzung gehabt haben, dann konnte das eigentlich nur bedeuten, dass sie möglichst vermeiden wollten, dass irgendjemand davon etwas mitbekam.
    »Also«, sagt Lukas und nimmt seine Finger zu Hilfe, um die einzelnen Punkte aufzuzählen, »erstens: reichlich Betrieb im AKW , jedenfalls mehr als sonst. Zweitens: Kaum geht die Sirene los, ist innerhalb von nicht mal einer Viertelstunde alles an Rettungskräften da, was man sich nur vorstellen kann, sogar die Bundeswehr. Drittens: Gleichzeitig gibt es irgendeine geheime Besprechung im Büro des Bürgermeisters. Viertens: …«
    »… Bei euch tauchen heute Morgen zwei Typen auf, die dich fragen, woher du was von dem Störfall gewusst hast«, bringt Jannik die Aufzählung zu Ende. »Hammer, sag ich doch!«
    »Sie hatten einen Störfall«, nickt Lukas. »Und es gab volle Alarmbereitschaft, falls ihnen die Situation aus dem Ruder läuft. Und der Bürgermeister hat Bescheid gewusst, das ist der eigentliche Hammer! Sie versuchen, da irgendwas zu vertuschen. Und

Weitere Kostenlose Bücher