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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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Hannah offensichtlich trotz des Chaos in ihrem Zimmer noch nie Schwierigkeiten hatte, sich auf irgendwas zu konzentrieren, und in der Schule eindeutig zu denen gehört, die ihr Abi mal mit Eins-Komma-noch-was machen werden. Ganz im Gegensatz zu Lukas, der froh sein darf, wenn er überhaupt zum Abi zugelassen wird!
    Eigentlich hatte Lukas vorgehabt, Hannah gleich zur Begrüßung zur Rede zu stellen. Was sie sich eigentlich einbilden würde, ihn einfach rumzukommandieren. Und dass sie bloß nicht glauben sollte, sie brauchte nur mit dem Finger zu schnippen und schon würde er angedackelt kommen. Und überhaupt, was diese Andeutungen vorhin auf dem Parkplatz eigentlich sollten! Wobei schon klar ist, dass das der Köder war, mit dem sie ihn gelockt hat, sonst wäre er jetzt ganz sicher nicht bei ihr aufgetaucht. Aber wenn sie nun wirklich irgendwas weiß, dann muss er rauskriegen, was. Und woher.
    Als er jetzt allerdings in ihrem Zimmer steht, sagt er nichts von alldem. Er ist nervös, und das hat nicht nur damit etwas zu tun, dass Hannah ihm den Rücken zudreht und zur Begrüßung gerade mal die Hand hebt, bevor sie weiter auf ihre Tastatur einhämmert. Der Laptop ist neu, das sieht Lukas sofort. Ein ziemliches Profiteil, das gut Geld gekostet haben muss. Okay, Hannah hatte schon immer ein echt cooles Equipment, mit dem sie auch ihre eigenen Songs komponiert und als Demos aufgenommen hat. Aber der Apple jetzt toppt alles.
    Â»Wow«, sagt Lukas«, »abgefahren. Was hast du damit vor? Neues Hobby, oder was?«
    Â»Wie blöd muss man eigentlich sein«, redet Hannah halblaut vor sich hin, ohne auf Lukas’ Frage zu reagieren, »um sich ausgerechnet auf Facebook irgendwelche Nachrichten zu schicken und zu glauben, dass das nicht jeder halbwegs fähige Typ ohne Probleme knacken kann? Hier!«
    Sie winkt Lukas mit der Hand, dass er näher kommen soll, und dreht gleichzeitig den Bildschirm in seine Richtung. Lukas braucht nur einen kurzen Blick darauf zu werfen, um zu erkennen, dass Hannah seinen eigenen Mail-Verkehr mit Jannik aufgerufen hat.
    Â»Hä?«, macht er irritiert. »Aber das ist nicht von der Pinnwand, das haben wir als persönliche Nachrichten geschickt. Wie kommst du da rein?«
    Â»Indem ich deine E-Mail-Adresse und dein Kennwort benutze, ganz einfach.«
    Â»Aber woher …?«
    Â»Mann, Lukas, deine Adresse hab ich doch sowieso und dein Kennwort war jetzt auch nicht gerade so schwierig rauszukriegen.«
    Â»Du meinst …« Lukas merkt, dass er rot wird. Sein Kennwort ist »Hannah«, nicht nur bei Facebook, sondern eigentlich überall, wo er irgendeinen Code braucht.
    Hannah grinst ihn spöttisch an. »Mein Vater hat übrigens das gleiche Passwort. Scheint so, als ob ich für ein paar Leute doch wichtiger wäre, als ich gedacht hatte. Aber egal, es geht nur darum, dass ihr so was von naiv seid, wenn ihr glaubt, dass eure persönlichen Nachrichten nicht für jeden, der es drauf anlegt, zugänglich wären! Und dann würde ich ganz sicher nicht so was schreiben wie das hier …«
    Sie tippt auf den Monitor.
    Lukas muss nicht erst hinsehen, um zu wissen, worum es geht: Sogar die Uhrzeiten für ihre Aktion stehen da! Wann sie losfahren wollten. Wann Alex die Sirene zum ersten Mal einschalten sollte. Zehn vor. Die Fahrtstrecke: Supermarkt. Hauptstraße runter bis zum Rathaus. Und der Fluchtweg: durch die Kirchengasse zum Wald hoch.
    Â»Ist es okay, wenn ich das mal für immer verschwinden lasse?«, fragt Hannah.
    Lukas nickt nur. Hannah klickt auf »löschen«.
    Â»Natürlich kann man das jetzt immer noch irgendwo wiederfinden, aber fürs Erste reicht es, hoffe ich. In Janniks Account lösche ich die Nachricht auch gleich noch.«
    Â»Eine Frage habe ich schon noch«, sagt Lukas leise. »Wieso hast du überhaupt in meinen Sachen rumgesucht, was soll das? Spinnst du?«
    Hannah zuckt mit der Schulter. »Ich hatte ja viel Zeit, nachdem du dich nicht mehr gemeldet hast. Und vielleicht wollte ich ein bisschen informiert bleiben, was du so machst.«
    Â»Das heißt, du … du machst das schon länger?«, stammelt Lukas entgeistert. »Du spionierst schon die ganze Zeit hinter mir her? Hast du dich etwa auch in meine E-Mails gehackt und …«
    Â»Klar«, sagt Hannah nur. »Wenn schon, dann auch richtig.«
    Â»Ich fasse es ja wohl nicht!« Lukas ist mit einem

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