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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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dringend sagen müsste. Aber dann hat die Musik Lukas kalt erwischt. Und er hat nichts mehr mitgekriegt. Außer Hannah …
    Als er sich jetzt seinen Weg zur Theke bahnt, sagt Hannah gerade eine neue Nummer an.
    Â»Ein echt abgefuckter Rock-’n’-Roll-Titel«, hört Lukas ihre Stimme über die Lautsprecher, »aber trotzdem gut, Leute, verdammt geil, ihr werdet es zu schätzen wissen. Boney Moroney! Und zwei, drei, vier …«
    Nur Hannah kann es sich leisten, mit so einem Song zu kommen und trotzdem nicht ausgebuht zu werden, denkt Lukas noch, als sie auch schon voll loslegt: »I got a girl named Boney Moroney, she’s as skinny as a stick of macaroni, but I love her, and she loves me, making love underneath the apple tree …«
    Und als der Refrain dann zum zweiten Mal kommt und Hannah plötzlich singt »I love him and he loves me«, ist ihm klar, dass das nur für ihn bestimmt ist, Hannah muss ihn trotz der Menschenmasse gesehen haben! Lukas hat das Gefühl, als würden seine Beine ihn kaum noch die paar Meter bis zur Theke tragen können. Er greift sich einen leeren Barhocker und gibt dem Wirt ein Zeichen, dass er gerne eine Cola hätte.
    Noch bevor die Cola kommt, schiebt sich Jannik neben ihn. Seine Augen huschen nervös hin und her, als er Lukas kumpelhaft umarmt und dabei flüstert: »Komm mal gleich nach aufs Klo, es ist was passiert.« Dann stellt er sein leeres Glas auf die Theke und brüllt dem Wirt über die Musik hinweg zu: »Für mich auch noch eine, bitte! Ich muss nur mal eben pinkeln, bin gleich wieder da!«
    Lukas wartet, bis die beiden Gläser vor ihm stehen. Dann trinkt er einen Schluck und blickt sich dabei unauffällig um. Aber soweit er sehen kann, beobachtet ihn niemand. Alle Blicke sind auf die Bühne gerichtet, wo der Gitarrist gerade ein gemeingefährlich schnelles Solo abliefert. Lukas nimmt sein Glas und rutscht vom Hocker. Am anderen Ende der Theke hockt Alex und verdreht die Augen, als wolle er signalisieren, dass die Soße gewaltig am Dampfen ist. Lukas boxt ihm im Vorübergehen gegen den Arm, wie man das so macht, wenn man auf dem Weg zum Klo zufällig jemanden sieht, den man aus der Schule kennt. Dann tritt er in den dunklen Gang, der zu den Toiletten führt. Ein Pärchen steht wild knutschend in der Ecke, Lukas erkennt das Mädchen, sie ist eine Klasse unter ihm, der Typ mit den Dreadlocks ist nicht aus Wendburg. Er hat seine Hände unter ihrem T-Shirt, und sie guckt schnell weg, als sie Lukas sieht.
    Â»Lasst euch nicht stören«, sagt Lukas und macht die Tür zum Herrenklo auf.
    Jannik steht am Waschbecken, die Kabinen sind alle leer. Lukas stellt sein Glas aufs Fensterbrett.
    Â»Was ist los?«
    Â»Das Megafon ist weg.«
    Â»Was?!«
    Â»Ich wollte nur mal gucken, ob ich nicht doch noch ein besseres Versteck finde. Aber es ist weg.« Janniks Stimme klingt, als würde er gleich durchdrehen.
    Â»Das kann nicht sein«, sagt Lukas und bemüht sich, ganz ruhig zu bleiben. »Ich war doch dabei, als du es letzte Nacht in den Kühlschrank gelegt hast. Wer sollte es da wieder rausgenommen haben? Das macht keinen Sinn. Meinst du, es hat auch irgendjemand das Moped untersucht?«
    Jannik schüttelt den Kopf. »Nee, das stand noch genauso da, aber …«
    Â»Aber was? Mann, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«
    Â»Die Rolle mit dem Klebeband, mit dem ich die Buchstaben verändert habe, die lag da auch irgendwo. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, dass ich sie einfach auf der Werkbank von meinem Alten liegen gelassen habe.«
    Â»Ja und?«
    Â»Aber da liegt sie nicht mehr. Und auch sonst nirgends. Ist auch weg!«
    Lukas merkt, wie ihm die Knie weich werden.
    Â»Du spinnst! Du willst behaupten, dass jemand bei euch im Schuppen war und …«
    Â»â€¦ das Megafon und das Klebeband mitgenommen hat, genau.«
    Â»Aber wer? Und wieso? Wer kommt bei euch in den Schuppen? Dein Alter vielleicht? Könnte der es gewesen sein?«
    Jannik zuckt mit der Schulter. »Kaum, dann hätte er irgendwas gesagt, jede Wette. Nee, du …«
    Jannik greift nach Lukas’ Cola und trinkt in hastigen Schlucken.
    Koschinski und Müller, denkt Lukas. Als sie gefragt haben, wer von seinen Freunden ein Motorrad hat, hat er auch Janniks Namen genannt.
    Â»Kann irgendjemand bei euch einfach so auf den Hof, ohne dass

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