Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
Vom Netzwerk:
ihr was merkt?«
    Â»Nee, du«, wiederholt Jannik. »Keine Chance. Wir waren den ganzen Tag da. Mein Vater und ich haben in der Scheune gearbeitet, das hätten wir mitgekriegt, wenn jemand gekommen wäre. Und wieso sollte der dann auch noch ausgerechnet im Schuppen gesucht haben? Es sei denn … Au Mann!«
    Er trinkt den letzten Rest Cola und verschluckt sich fast. »Stimmt, Mann, wir waren zwischendurch ganz kurz mal bei den Kühen oben, um Wasser hinzubringen! Das hatte ich schon wieder vergessen, aber so war es, irgendwann gegen fünf muss das gewesen sein. Ich bin mit dem Trecker und dem Tankwagen hoch und dann war am Viehgatter was kaputt und ich habe meinen Vater mit dem Handy angerufen, dass er kommen und Werkzeug mitbringen soll. Und meine Mutter war den ganzen Nachmittag mit meinem Bruder in Hildesheim! Also war keiner auf dem Hof, jedenfalls für eine halbe Stunde oder so.«
    Â»Genug Zeit, um sich den Schuppen näher anzusehen«, stellt Lukas fest. »Trotzdem bleibt die Frage, wer es war. Mann, es sieht echt so aus, als …«
    Die Tür fliegt auf. Ein ganzer Pulk Leute kommt herein, offensichtlich ist gerade Pause. Lukas hört, dass im Saal Konservenmusik läuft, irgendein Elektro-Beat, dessen Bässe dumpf aus dem Saal herüberdröhnen.
    Â»Keine Ahnung, was wir jetzt machen«, sagt Lukas leise zu Jannik, während sie sich durch die Tür nach draußen drängeln. »Wichtig ist jetzt, dass wir keine Panik kriegen. Sag das auch Alex, wir warten erst mal ab, was anderes fällt mir auch nicht ein. Geh du schon mal vor, ich warte hier noch kurz. Und dann mach ich sowieso den Abflug, glaub ich.«
    Â»Mann, Alter«, sagt Jannik. »Da haben wir echt was angerührt!«
    Er haut Lukas auf die Schulter und geht. Lukas steht noch einen Moment vor dem Kondomautomaten im Gang. Bis ihn irgendjemand aus der Schule anspricht – irgendein blöder Spruch, war ja klar. »Denk daran, immer nur einmal benutzen, nicht hinterher auswaschen und zum Trocknen auf die Leine hängen!«
    Lukas dreht sich noch nicht mal um, um zu sehen, von wem der Spruch kam. Er tut so, als hätte er nichts gehört, und folgt Jannik zurück in den Saal. Nur weg hier, denkt er, vergiss es, mit Hannah reden zu wollen.
    Im nächsten Moment fühlt er eine Hand auf seiner Schulter. Und eine Stimme, die er nur zu gut kennt, flüstert dicht an seinem Ohr: »Kommst du kurz mit raus? Ich freu mich, dass du da bist …«
    Hannah! Sie ergreift seine Hand, und bevor Lukas noch eine Antwort geben kann, drängt sie sich schon vor ihm her zum Ausgang. Was nicht so leicht ist, weil sie von allen möglichen Leuten angehalten wird, die ihr unbedingt sagen wollen, wie toll sie war. Sie ist echt der Star des Abends! Und Lukas kriegt deutlich die eifersüchtigen Blicke mit, die ihn beim Rausgehen verfolgen, weil Hannah ihn ausgewählt hat!
    Auf dem Parkplatz ist einiges los. Leute, die zum Rauchen draußen stehen, und jede Menge Pärchen, die knutschen. Aus einem geöffneten Autofenster weht eine süßlich-schwere Graswolke herüber.
    Hannah zieht ihn mit sich, bis zu einem Mercedes-Lieferwagen mit einer Werbeaufschrift für einen Malerbetrieb, der neben der Halle steht.
    Â»Unser Bandbus«, sagt sie. »Es hat sich viel getan, seit du nicht mehr dabei bist.«
    Â»Der neue Schlagzeuger ist gut«, meint Lukas, weil er nicht weiß, was er sonst antworten soll.
    Â»Er kommt aus Hildesheim. Wir haben ihn über eine Anzeige gefunden. Und er hat einen Führerschein und kann jederzeit den Bus von seinem Vater kriegen. Nicht schlecht, oder? Weißt du noch, wie wir bei unserem ersten Gig den ganzen Kram mit Fahrrad-Anhängern transportiert haben?«
    Lukas nickt.
    Â»Ich freu mich wirklich, dass du gekommen bist«, sagt Hannah leise.
    Â»Ich mich auch«, erwidert Lukas lahm.
    Sie stehen sich so dicht gegenüber, dass er Hannahs Parfüm riechen kann. Sie benutzt immer noch die gleiche Marke wie früher.
    Lukas tritt einen Schritt zurück.
    Â»Hast du mitgekriegt, dass ich was nur für dich gesungen habe?«, fragt Hannah.
    Â» Boney Maroney . Klar. Aber du hast den Text nicht mehr so ganz drauf, glaub ich. Da stimmte irgendwas nicht ganz.«
    Er grinst ein bisschen verlegen. Hannah lächelt. So wie nur sie lächeln kann. Dass er nie weiß, ob es nun spöttisch gemeint ist oder nicht. Ganz deutlich kann Lukas

Weitere Kostenlose Bücher