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Störgröße M

Störgröße M

Titel: Störgröße M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ulbrich
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Schließlich bleiben auch die weg, da – wie wir wissen – von der Haupthöhle, der großen Kaverne, kein Funkkontakt möglich ist. Die Zurückbleibenden ignorieren Kogols Anweisung und eilen ihren Kameraden zu Hilfe. Es tritt ein, womit stets nur Dienstvorschriften«, Simak lächelt, »niemals aber der sogenannte gesunde Menschenverstand rechnet. Auch der vereinten Kraft gelingt die Befreiung nicht. Die Falle schnappt hinter ihnen allen zu. Die einzige noch im Raumschiff verbliebene Person, eine Frau, deren Namen die Geschichte nicht erhalten hat, verliert, ihre sämtlichen Kameraden tot wähnend, die Nerven. Nach Absetzen eines Funkspruchs zur Erde verübt sie Selbstmord. Dieser Text enthält eine zusammenhanglose Darstellung der Ereignisse. Sie wird später von Kogol in den richtigen Zusammenhang gebracht und ergänzt werden.«
Mit einer Geste unterbricht Gould Simak. Ein Blick in die Runde bittet um Entschuldigung. »Wie ist das«, seine Frage ist an den Stationskommandanten gerichtet, »ist die Suche nach der Höhle derzeit im Programm?«
Aus irgendeinem Grund blickte ihn Schuster mitleidsvoll an. »Wo denkst du hin, mein Lieber! Alle zwanzig Jahre erinnert sich mal einer und veranlaßt, daß die Suche wieder aufgenommen wird. Wenn ihr es nicht weitersagt, verraten wir euch, daß jede Stationsbesatzung auf eigene Faust sucht. Natürlich ist nicht immer Gelegenheit dazu. Aber jährlich einmal etwa startet ein kleines Suchkommando. Es ist eine Art Sport geworden, ihr versteht.«
Zum Zeichen, daß ihn die Antwort zufriedenstellt, winkt Gould ab.
»Was war geschehen?« Simak nimmt den Faden wieder auf. »Kogols Gruppe war auf ein ausgedehntes Höhlenlabyrinth gestoßen. Irgendwo in der Tiefe der Berge fanden sie einen enorm ausgedehnten Saal, eben die große Kaverne, eine hermetisch abgeschlossene Blase, Zeugnis ehemaliger vulkanischer Aktivitäten, in der sich eine Atmosphäre aus Giftgasen erhalten hatte.
Die Beschreibung des Kamins kennt ihr sicherlich in allen Einzelheiten. Sie erklärt das Prinzip des Verschlusses gegen das Vakuum. Dieser Kamin«, er blickte mit heiterer Miene in die Runde, als wollte er jedem einzeln Mut zusprechen, »ist selbst von bestausgerüsteten Spezialexpeditionen nie entdeckt worden.« Mit einem Schluck aus seinem Glas feuchtete er sich die Kehle an.
»In jener geologischen Kaverne hatte sich eine primitive Fauna und Flora entwickelt. Sie wird bevölkert von den berüchtigten Monstren, die Kogols Leuten zum Verhängnis werden sollen. Kogol schildert sie als eine Art fliegender Polypen, zwischen deren Fangarmen sich Flughäute spannen.
Sie greifen in ungeheurer Zahl an. Bei Berührung sondern sie ein Sekret ab, das das Material der Schutzanzüge auflöst; ein Phänomen, welches chemisch durch eine fermentativ katalysierte Reaktion zu erklären wäre. Es gibt praktisch keinen Schutz gegen die Ungeheuer. Sie scheinen sieben Leben zu besitzen, und die Strahler von damals haben nur begrenzte Kapazität. Kugelwaffen sind wirkungslos. Wird eins mühevoll getötet, fallen hundert andere in die Lücke ein.
Zwölf Menschen lassen im ersten Ansturm ihr Leben. Sie kommen auf furchtbare Art und Weise um. Der Rest sowie das nachfolgende Entsatzkommando finden Zuflucht in einer Nebenhöhle, deren Eingang sich verbarrikadieren läßt.
In dieser Situation entbrennt ein menschenunwürdiger Kampf um Wasser und Sauerstoff. Unter Aufbietung aller Kräfte bemüht sich Kogol, seinen Einfluß geltend zu machen. Schließlich sieht er keinen anderen Ausweg, als sich zu opfern.
Sollte sein Durchbruch nicht gelingen, so hofft er wenigstens ein Beispiel von Größe und Standhaftigkeit gegeben zu haben, unter dessen Eindruck sich die anderen besinnen, sich ihres Menschentums bewußt werden. Einer muß mit so viel Sauerstoff zurückkehren, daß der Rückzug für alle gesichert ist. Denn eine Waffe gegen das Ungeziefer haben sie gefunden: Sauerstoff. Wer aber wagt es, versehen mit der Ungewißheit, ob er den Weg bis zum Ausgang schaffen, ob er genug Atemluft zurückbehalten wird, um nicht auf den letzten Metern zu ersticken, von seinem Vorrat zu opfern? Auf Hilfe aus dem Raumschiff ist nicht zu hoffen. Jede Minute ist kostbar. Kogol zögert nicht. Er beweist wahres Heldentum.
Durch Ablassen seines kostbaren Sauerstoffs wird er sich den Weg freischießen. Und es gelingt! Mit einem Rest, der einen Menschen von geringerem Willen keine drei Kilometer hätte bewältigen lassen, überwindet er zehn. Er erreicht das

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