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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Irgendwann öffnete jemand eine Tür zur Linken, ein weiterer kurzer Korridor im Stil des ersten lag vor ihnen und dahinter erneut eine Tür. Als der Mann einen Schlüssel umdrehte und die Tür schließlich aufzog, wollte Junias schier der Magen hochkommen. Mühsam schluckte er gegen aufsteigende Übelkeit an.
    Eine holzverkleidete Stahltür.
    Ein Raum, leer bis auf ein Sofa, einen Tisch sowie zwei Stühle.
    Fensterlos.
    Eine Zelle!
    „Hier könnt ihr warten“, sagte der Mann, der den Wagen gefahren hatte. Er schaltete das Licht ein und trat zur Seite, um Amy und Junias eintreten zu lassen. „Gebt mir bitte eure Handys.“
    „Ihr sperrt uns hier wirklich ein?“ Junias zog mit fahrigen Bewegungen sein Telefon aus der Hosentasche. Amy drückte dem Mann direkt ihre ganze Umhängetasche in die Hand. „Was soll das alles?“
    „Ist ja nicht lang“, wollte der Fahrer ihn beruhigen.
    „Nur , bis dein Bruder spurt“, ergänzte Magnus jovial. Junias ’ Eingeweide zogen sich zusammen. Was wollten die nur von Jamie? Was war denen so wichtig, dass sie nicht einmal vor Entführung und Erpressung zurückschreckten?
    Mühsam verkniff er sich die Fragen. Was auch immer es war, Amy durfte davon nichts erfahren. Nicht offiziell. Magnus gab ihm einen heftigen Schubs und Junias stolperte unbeholfen in den Raum. Amy blieb dicht hinter ihm. Es knallte furchtbar laut in seinen Ohren, als die Tür zugeschlagen wurde.
    „Oh nein!“, schluchzte Amy auf und brach endgültig in Tränen aus. „Was ist das hier? Wo sind wir und was soll das alles? Junias, was …“
    „Amy! Scht!“ Junias war rasch neben ihr und nahm sie in den Arm. So leise er konnte , raunte er ihr ins Ohr: „Still. Ich weiß nicht, ob sie uns belauschen.“
    Verdammt, er war ihr zu nah. Ihre Haut unter den Handflächen zu spüren, war wie Wasser an den Lippen eines Verdurstenden, das nur noch geschluckt werden musste. Er schob sie zum Sofa und sie ließ sich darauf zusammensinken und presste die Hände zwischen die Knie. Junias beließ es dabei, sich in geringem Abstand neben sie zu setzen und ihr tröstend über die Schulter zu reiben. So nah. Zu nah, zu nah.
    Er rutschte von ihr weg, an die andere Seite des Sofas, als sein Körper irgendwann erneut heftig zu zittern begann. Verwünschungen, die er nicht aussprechen wollte, kamen aus seinem Mund. Das passierte, wenn es schlimmer wurde. Wie beim Tourettesyndrom . Doch bald würden die Schmerzen und das Zittern nachlassen. Er zog die Beine an den Körper und legte die Stirn auf die Knie. In seinen Ohren war nur noch Rauschen, in unsteten Abständen durchbrochen von Amys leiser Stimme. Manchmal auch seiner eigenen.
    „Junias, was hast du?“ Ihre Hand lag auf seine Schulter. Wie lange schon? Minuten oder erst Sekunden? „Ist es …“
    Er nickte , ohne aufzusehen. „Nicht drüber reden“, presste er mühsam durch die Zähne. Was war er doch für eine erbärmliche Gestalt!
    Vorsichtig nahm Amy ihm die Jacke vom Arm, legte sie über seine Schultern und streichelte seinen Rücken.
    Ich sollte sie trösten, dachte er beschämt. Er hatte sie hier reingeritten. Und was tat er? Winseln.
    Sie hörte nicht auf, seinen Rücken zu streicheln, ehe das Zittern nachgelassen hatte. Wieder einsetzte und wieder nachließ. Mehrere Male. Vielleicht eine Stunde. Er konnte es nicht mehr einschätzen.
    Ihr Prana strahlte von ihr ab. Er blieb bewegungslos. Widerstand Amys Strahlen. Verfluchte ihr Strahlen. Versuchte, nicht daran zu denken, dass Jamian selbst im besten Fall noch mindestens eine weitere lange Stunde brauchen würde, bis er hier sein könnte. Was dann passieren würde, konnte er sich nicht vorstellen.
    Seine zusammenhanglosen Grübeleien wurden unterbrochen, als Magnus mit einer fremden Kienshi-Frau erschien.
    Sie wirkte freundlich und sagte: „Kommst du bitte mit, Junias?“ Auch wenn sie eine Frage formuliert hatte, war klar, dass ein Nein hier nicht zur Debatte stand.
    Er kam kaum auf die Füße. Auch Amy wollte aufstehen, aber die Kienshi-Frau schüttelte den Kopf. „Du nicht, Mädchen. Du bleibst hier.“
    Amys Augen weiteten sich wie die eines Rehs, das geradewegs in die Scheinwerfer eines Autos starrte.
    „Keine Sorge.“ Magnus grinste hämisch. „Du bekommst ihn gleich wieder. Wenn er sich benimmt.“
    „Wir gehen nur telefonieren“, erklärte die Frau, sichtbar darum bemüht, Amy zu beruhigen.
    „Warum konntet ihr Amy nicht aus der Sache raushalten ?“, zischte Junias, als die Tür wieder

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