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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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schluckte, war im gleichen Moment aber erleichtert, dass der Mann ihn anrief, statt herzukommen. „Was kann ich für Sie tun, Senator?“
    Ein strenges Räuspern antwortete ihm.
    „Entschuldigen Sie, Oberster Senator“, verbesserte er sich gezwungen. Ob Drawn sich seinen Titel auch in die Unterhosen sticken ließ?
    „Ich denke, du weißt ganz genau, was ich von dir erwarte, Jamian.“ Der Mann sprach tonlos und auf schreckliche Weise überlegen. Drohend. Leere füllte Jamians Kopf. „Du kannst dafür sorgen, dass die Prophezeiung des Saint-Rémys erfüllt wird.“
    Laine musste die Worte gehört haben, sie war plötzlich an seiner Seite und lauschte. Ihre Hand lag auf seiner Schulter, ohne dass er hätte sagen können, wie lange sie schon dort war.
    „Ich kann Ihnen nicht helfen, Senator“, erwiderte er und strich sich mit einer hastigen Bewegung die Haare aus dem Gesicht, um die Hände zu bewegen. Bewegung bedeutete Beherrschung. „Ich weiß von der Prophezeiung, aber ich bin nicht der, der die Gedanken der Vampire hören kann. Sie haben …“, er konnte nur in einem bitteren Ton, den er lieber unterdrückt hätte, weitersprechen, „mir umsonst mein Leben weggenommen. Ich bin der Falsche.“
    Ein leises Lachen erklang am anderen Ende der Leitung. „Dann stellst du dich immer noch stur, Bryonts?“
    „Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht hel…“
    „Du willst mir nicht helfen, mein Junge“, wurde er unterbrochen. „Aber vielleicht willst du ja deinem Bruder helfen.“
    Abrupt setzte ein Gefühl ein, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen. „Mein Bruder? Was ist mit meinem Bruder?“
    Laine zog die Brauen zusammen.
    „Oh, dein Bruder ist ein netter Junge, nur ein bisschen ungehobelt.“
    Jamian brach kalter Schweiß aus.
    „In jedem Fall ist er zurzeit mein Gast, weiß meine Gastfreundschaft bloß keineswegs zu schätzen.“
    „Ich hol ihn sofort ab“, murmelte Jamian, obwohl ihm klar war, dass es so einfach nicht werden würde. Laine legte ihre zweite Hand beruhigend über sein hämmerndes Herz, aber er konnte ihr kaum Beachtung schenken.
    „Da gibt es nur ein Problem, Jamian. Ich würde ihn jederzeit gehen lassen, nur hätte ich gern eine kleine Gegenleistung.“
    „Soll ich raten?“
    „Ich will den Mann, den ich für die Prophezeiung brauche.“
    „Verfluchte Scheiße“, zischte Jamian. „Ich bin es aber nicht. Was soll ich denn machen? Ich. Bin. Es. Nicht! Lassen Sie Junias gehen.“
    „Du bist es nicht? Tja, dann haben wir ein Problem. Denn dann habe ich schließlich überhaupt keine Verwendung mehr für deinen Bruder.“
    Irgendetwas in den Worten des Mannes ließ Jamian schwindelig werden, aber er verstand nicht, was es war. „Was wollen Sie andeuten?“
    „Du warst sicher ehrlich zu Junias. Ich sollte vielleicht einfach ausprobieren, ob wir es aus ihm herausbekommen .“ Eine vielsagende Pause dehnte die Sekunden. „Und da wir ihn danach ohnehin nicht mehr brauchen …“
    Nein! Nein, nicht Junias!
    „Hören Sie, Senator!“ Jamian kippte die Stimme weg. Er wandte sich von Laine ab und stapfte den Flur entlang ins Wohnzimmer. „Das können Sie nicht ernst meinen. Lassen Sie Junias in Ruhe. Er hat nichts damit zu tun.“
    Bedauernd schnalzte der Senator dreimal mit der Zunge. „Ich möchte den Mann hier haben, mit dem ich die Prophezeiung erfüllen kann. Bring ihn mir und dein Bruder kann gehen.“
    „Wo soll ich hinkommen?“ Jetzt war alles egal. Sollte Drawn doch glauben, er wäre der Messias. Laine folgte Jamian, zupfte an seinem T-Shirt, damit er sie ansah , und schüttelte stumm aber hektisch den Kopf.
    „Er blufft!“, formten ihre Lippen lautlos. „Tu es nicht. Er blufft.“
    Jamian wiederholte sich ungeduldig. „Wohin, Drawn? Ich komme.“
    „So gefällt mir das, mein Junge. Aber hab Geduld. Wir treffen uns heute Nacht, du erfährst noch , wann und wo. Wir müssen auf meine Tochter warten, sie ist noch unterwegs. Ich melde mich wieder bei dir.“
    „Warten Sie, Senator! Woher weiß ich, dass Sie … dass mein Bruder …“
    „Du glaubst, ich würde lügen?“ Drawn sprach scharf , als wäre er ernsthaft brüskiert. „Du glaubst, ich hätte das nötig?“
    „Ich will wissen, dass es ihm gut geht“, sagte Jamian. „Lassen Sie mich mit ihm sprechen.“
    „Du bist nicht in der Lage, Forderungen zu stellen.“
    Laine stand bewegungslos einen Meter vor ihm, die Arme verschränkt und die Hände in die Ärmel seines T-Shirts gekrallt, in dem sie versank.

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