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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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wurde ihr zu schnell wieder bewusst, dass dies nicht mehr war als affektiertes Wunschdenken, hervorgerufen von aussichtslosen Gefühlen. Jonathan war alt und stark und wurde grundsätzlich von Francis begleitet, einem Vampir, der ihm, was körperliche Stärke und Kampfeskunst betraf, noch überlegen war. Francis war erfahren im Kampf gegen die Kienshi, das machte ihn so wertvoll für den Anführer der Partisan. Daher hatte er ihn zu seiner persönlichen Leibgarde erklärt und nährte ihn ab und an mit seinem uralten Blut, um ihn noch stärker werden zu lassen.
    Jamian dagegen war nicht stark. Zwar musste Laine zugeben, ihn anfangs unterschätzt zu haben, aber womöglich hatte er sie auch einfach geblendet. Der Ansatz eines Lächelns stahl sich bei der Erinnerung an ihren ersten kleinen Kampf kurz über ihr Gesicht, ehe sie hart die Zähne zusammenbiss.
    Jonathan würde er unterliegen. Allein die Tatsache, dass Jamian niemals zuvor einen Vampir getötet hatte, musste ihn zum Verlierer werden lassen. Jamian würde zögern. Das taten sie immer beim ersten Mal. Ein Zögern war im Kampf gegen jemanden wie Jonathan oder Francis das sichere Todesurteil.
    Laine seufzte, als der erste Hauch von bleichem Blau die Finsternis im Osten durchzog. Bald würde der Morgen grauen. Dann öffnete auch die Spedition, in deren Hallen ihr Auto stand, und sie konnte es holen. Endlich würde sie an ihren Netzstecker gelangen , konnte ihr Handy wieder aufladen und neue Informationen über Jonathans weiteres Vorgehen erhalten. Sie kannte ihren Anführer gut genug, um sicher zu sein, dass er sie in mehreren SMS auf dem Laufenden gehalten hatte. Dass sie bislang nicht geantwortet hatte, missfiel ihm gewiss. Er hasste es, wenn sie für ihn nicht erreichbar war, was viel weniger Sorge um ihre Sicherheit widerspiegelte, als Laine sich lange Zeit eingeredet hatte. Zu gern ließ er sie wissen, dass er in ihr nicht viel mehr sah als sein persönliches Eigentum, das zu gehorchen hatte, sobald er pfiff.
    Lange , bevor das Büro der Spedition öffnete, stand Laine vor dem Backsteingebäude und klopfte ergebnislos gegen die Scheibe. Die Zeit drängte. Die Sonne ging auf. Zwar war der Morgen diesig und hatte Nebel gebracht, doch oberhalb der fragilen Wolkendecke schien die Sonne bereits ihre Strahlen zu bündeln, um den Schutzwall aus Wolken gewaltsam zu durchbrechen.
    Laine hatte schon befürchtet, Schutz suchen und einen weiteren Tag auf ihren Wagen sowie all ihre persönlichen Besitztümer verzichten zu müssen, als endlich die Glastür des Büroraums aufgeschlossen wurde. Die Sekretärin war mit Laines Wunsch, den Wagen nun doch nicht verschiffen zu lassen, deutlich überfordert. Es dauerte endlose Minuten, ehe sie nach vielem Hin und Her die Papiere des Fords herausgab. Laine machte sich nicht die Mühe, ihre Ungeduld zu verbergen. Sie nahm sich einen Pappbecher aus der Haltevorrichtung, füllte diesen am Spender mit Wasser und lief vor dem Tresen auf und ab. Ihre Bewegungen waren so ruppig, dass ihr das Nass über die Hände tropfte und sie mokierte sich über jede Minute der Verzögerung. Es verging dennoch eine weitere Viertelstunde, ehe jemand den Wagen aus der Lagerhalle fuhr, am Straßenrand abstellte und Laine den Schlüssel brachte. Endlich!
    Laine zerdrückte den leeren Becher zwischen den Händen, als sie sah, wo ihr Transporter stand. Denkbar ungünstig. Genau in der Morgensonne. Merde!
    Die Sekretärin und der Lagerarbeiter warfen ihr verwunderte Blicke zu, als sie trotz des augenscheinlich schönen Wetter s ihre Kapuze überzog, die Hände in die Ärmel ihrer Jacke nahm und sich mit einem knappen Gruß verabschiedete, um in raschen Schritten zum Wagen zu laufen.
    Ein paar Meter kam sie gut durch das helle Licht, dann fing sich ein Windstoß in der Kapuze und riss sie ihr vom Kopf. Die Sonne ätzte sich in ihre Haut, biss scharf und tief wie eine Klinge aus Licht in ihre Augen. Sie presste die Lider zu, doch der Schmerz drang tiefer, bis sie ihn im Kopf spürte. Ihr wurde schwindelig. Ihr Herz tobte, sein Schlag betäubte ihre Trommelfelle. Sie hob den Unterarm vor Stirn und Lider und rannte. Unvernünftig schnell und ohne etwas zu sehen , lief sie weiter auf ihren Wagen zu und nahm das fern erscheinende Geräusch des herannahenden Autos in ihrer Angst vor der Sonne nicht ernst. Nur schnell zum Auto, in dem das spezielle UV-Schutz g las der Fensterscheiben Schlimmeres verhindern würde. Sie hatte es fast geschafft.
    Plötzlich hörte sie

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