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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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sich nicht schuldig fühlen. Nicht wegen ihr. Das war sie nicht wert.
    „Ich könnte versuchen, mich zu beherrschen.“ Völlig unüberlegt stahlen sich die Worte über ihre Lippen. „Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, aber …“ Zur Hölle! Was redete sie denn? Ihm jetzt Versprechungen zu machen , würde nichts ändern. Nichts.
    Mit einer lautlosen Bewegung kam Jamian auf die Füße und war neben ihr, bevor sie zurückweichen konnte. Er ließ sich vor ihr auf die Fersen nieder und sah sie an. Sie senkte ihren Blick, weil seiner sie belastete wie ein Gewicht.
    „Bei mir konntest du es.“ Seine Stimme war plötzlich sanft, so sanft wie der Bernsteinton seiner Augen und das Flüstern des Windes in den Baumkronen. Fast bittend, als wäre aller Gram mit ihren Worten von ihm abgefallen.
    „Das war etwas anderes“, bemerkte sie schwach. „Es tut mir leid, Jamian, aber das war deine Stärke, nicht meine. Ich hätte dich getötet, wenn du kein Kienshi gewesen wärst. Und ich hätte dich erst recht getötet, wenn ich gewusst hätte, dass du einer bist.“
    „Soll ich dir was sagen?“, gab er ebenso leise wie sie zurück. „Jetzt bist du endlich mal ehrlich zu mir. Ich mag das, so wenig es mir auch gefällt, was du sagst.“
    „Würdest du auch ehrlich zu mir sein?“
    „Das bin ich immer.“
    „Wirklich?“ Inständig hoffte sie, er würde das Donnern ihres Herzens nicht bemerken. Doch natürlich würde er das, da brauchte sie sich nichts vor zu machen. Sie hörte ja auch sein Herz lauter schlagen. „Dann sag mir endlich, warum du mir geholfen hast. Warum du mich nicht verrätst, obwohl ich dir Schwierigkeiten bereite. Ich will es hören.“
    „Schwierigkeiten.“ Er grinste und sah zum Himmel auf. „Nun, schwer zu sagen. Ich glaube, ich könnte dich mögen, Laine.“
    Wie konnte er das sagen? Seine Worte taten weh. Er war der Letzte, der sie mögen sollte und ihres Wissens nach der Erste , der es tat. Wie konnte sie jemanden töten, der behauptete, sie zu mögen? Das ging doch nicht!
    „So dumm das auch sein mag“, fuhr er mit einem schiefen Lächeln fort.
    „Mich zu mögen ist vermutlich wirklich töricht. Aber du hast nichts mehr vor mir zu befürchten, Jamian.“ Sie schloss die Augen, blendete jede Ablenkung aus, um sich ihrer Worte bewusst zu werden. Und um zu verhindern, dass sich verräterische Tränen in ihnen sammelten. Ihr Auftrag war gescheitert. Die Folgen würde sie tragen müssen. Sie und mit ihr vielleicht jeder Vampir dieser Erde. Aber ihn töten? Nein, das konnte sie nun nicht mehr.
    „Das weiß ich“, gab er selbstgefällig zurück. „Ich hab mich nie vor dir gefürchtet. Oder willst du mir damit etwa sagen, dass du nicht länger an meinen Hals willst?“
    Wider Willen schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie wagte es, bis zu seinem Mund aufzusehen, der dieses Lächeln erwiderte. „Von wollen kann keine Rede sein. Ich will, da sei dir sicher. Aber ich werde es nicht tun.“
    „Nein?“ Sein Lächeln wurde breiter. „Und was hält dich ab?“
    Für einen Moment ließ sie die Erinnerung an ihren Kuss zu. Unweigerlich fuhr sie mit der Zunge über ihre Lippen und spürte, wie er sie dabei beobachtete. „Vielleicht könnte ich dich ja auch mögen.“ Tatsächlich war der Wunsch nach seinen Lippen auf ihren inzwischen viel größer als der Drang nach seinem Blut, auch wenn es noch so zart und köstlich in der Luft zu schmecken war. Blut war gut, da gab es nichts dran zu rütteln. Gemocht zu werden allerdings ebenfalls. Und zudem so unvertraut.
    „Solange du mich nicht nur als Drink magst, gefällt mir der Gedanke gut“, erwiderte Jamian mit schleifender Stimme.
    Laine hielt die Luft an, als er ihr sanft die Haare aus dem Gesicht strich und seine Finger ihre Wange streiften. Wie aus einem Reflex heraus schloss sie die Augen und drehte ihr Gesicht in seine Handfläche, genoss für einen Moment das warme Gefühl seiner Berührung an ihrer Haut. Er kam ihr langsam näher.
    „Tu das nicht!“ Abrupt drehte sie den Kopf weg und zog sich ein Stück zurück. Nein, nun nicht den Kopf verlieren! Er würde sterben. Ob sie es tat, oder nicht. Jonathan hatte er nichts entgegenzusetzen. Er war zum Tode verurteilt und sie wollte nicht trauern. Nicht um ih n , um niemanden.
    Wie albern wäre es auch, etwas für ihn zu empfinden ? Sie waren Feinde. Sie brauchte ihre Konzentration, um ihn aus ihre m Kopf herauszuhalten. Wenn er sie um den Finger wickelte, würde er in ihr Inneres sehen und

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