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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Dramatisches. Nur, dass ich …“
    „Was?“, brüllte sein Bruder ihn unvermittelt an. „Was weiß sie?“
    „Dass ich gut höre, verflucht. Kein Grund , mich anzuschreien.“
    Jamian atmete tief durch, ließ sich am Tisch nieder und stützte seine Stirn auf die Finger. „Woher weiß sie das?“
    „Hat sie wohl so mitbekommen.“ Diese Antwort würde nicht reichen. Jamian hätte sich den vielsagenden Blick und das gedachte Sag. Mir. Alles. – Und zwar sofort! sparen können.
    „Okay“, stöhnte er, ohne das Hin- und Herlaufen im Raum zu unterbrechen. „Ich hab ihr gestern Abend geholfen. Brian Gibbs wollte ihr an die Wäsche, da hab ich ihm das Maul gestopft. Ich hätte da nicht einfach weitergehen können.“
    Jamians Stimme wurde ruhig. Gefährlich ruhig. „Was hat sie gesehen?“
    „Nur, dass ich Brian an die Wand gequetscht habe. Und ganz kurz meine Augen, als ich – aber wirklich nur eine Sekunde!“
    Jamians Gesicht nahm einen blinden Ausdruck an. Als wollte er nicht sehen, was nun kam.
    „Sie hat es vermutlich gar nicht mitbekommen oder auf ihren Schreck geschoben. Sie hat nichts dazu gesagt.“
    „Dir nicht, du Trottel!“, knurrte Jamian. „Verdammt, warum hast du das nicht in Ordnung gebracht? Du hättest ihr das aus dem Kopf löschen müssen.“
    Oh Himmel, jetzt wurde es richtig peinlich. Aber da musste er durch. Nein; da wollte er durch. „Ich wollte und ich werde ihr nicht wehtun .“
    „Du!“ Jamian lachte abgehackt.
    Junias trat instinktiv einen Schritt zurück. Sein Bruder war mehr als aufgebracht, er wirkte leicht übergeschnappt.
    „Er will ihr nicht wehtun . Wie süß. Wie überaus romantisch. Da bringt er sie lieber in Lebensgefahr, weil er ihr die Kopfschmerzen nicht zumuten will. Junias! Du Vollidiot!“
    Zorn schwoll in Junias an und suchte sich mit Gewalt einen Weg an die Oberfläche.
    „Hör auf!“, rief er. „Es reicht mir. Was ich auch tue, es ist falsch. Du sagst, ich soll aufhören, in der Schule das dankbare Opfer zu sein – aber ich darf mich auch nicht wehren. Du willst, dass ich Kontakte knüpfe – aber ich darf mit niemandem reden.“ Junias spürte seine Hände zittern, seine Augen brennen. Er wollte nicht brüllen, aber nichts anderes kam aus ihm heraus. „Du willst, dass ich trotz de r Kienshi-Kräfte ein Mensch bleibe, ein guter Mensch. Aber sobald ich fühle wie einer, schimpfst du mich einen Idioten. Was willst du eigentlich von mir? Was soll ich sein?“
    Jamian sah ihn an, als hätte er ihm mitten ins Gesicht geschlagen. Er setzte mehrfach an, etwas zu sagen und ließ es dann doch. Schließlich murmelte er: „Ich weiß nicht. Ich weiß manchmal selbst nicht, was ich bin, oder sein soll, June.“
    Die Antwort hatte fast entschuldigend geklungen, aber sie regte Junias noch viel mehr auf. „Dann lass mich einfach zufrieden, verdammt! Hör auf, mir Vorschriften zu machen. Du bist nicht mein Vater.“
    Jamians Beherrschung barst im gleichen Augenblick. Er schleuderte seine Tasse quer durch den Raum, sie zerschepperte an der Wand in tausend Teile und hinterließ die Tapete braun gesprenkelt. „Denkst du, du wärst allein auf der Welt? Ich weiß, dass ich nicht dein Vater bin, ich bin froh, dass ich es nicht bin und ich weiß, dass du ein guter Mensch bist. Würde ich das anzweifeln, hätte ich dich längst im Keller eingemauert. Aber ist dir nicht klar, was passiert, wenn ein Blutsauger oder gar der Senat erfährt, dass dieses Mädchen etwas weiß?“
    „Der Senat?“ Junias spürte seine Stimme in unterdrückten Tränen absaufen. „Aber die werden ihr doch nichts tun.“
    Jamian verengte die Augen. Er konnte mit der Masche die Raumtemperatur senken; zumindest fühlte es sich so an. Junias fröstelte.
    „Man hat dich darüber informiert, was mit Menschen passiert, die zu viel wissen. Kannst du nicht zuhören, wenn man dir etwas sagt? Hast du eine Ahnung, wie gefährlich es für uns werden kann, wenn sie etwas über uns ausplaudern?“
    „Das wird sie nicht! Sie wird nichts sagen. Sie weiß doch gar nichts.“
    „Jetzt wird sie es erfahren müssen.“
    „W-w-was? Aber du sagtest doch …“
    „Du willst sie ahnungslos lassen?“ Kalt war kein Ausdruck mehr. Jamian war bewegliches Eis. „Und hinnehmen, dass sie vielleicht unbedacht ein paar Worte fallen lässt? Einen Blutsauger oder Kienshi zufällig mithören lassen, dass sie ihrer Freundin erzählt, wie schön deine Augen glühen können und wie stark du bist? Du hast nicht die geringste

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