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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Ahnung, wie viel Mädchen plappern. Die plappern den ganzen Tag. Über alles. Die tun nichts anderes! Es ist gegen jedes Gesetz, June. Aber du musst ihr jetzt die Wahrheit sagen. Sie muss wissen, dass ihr Leben an ihrem Schweigen hängt.“
    „Aber“, Junias erschrak vor seiner Stimme, denn sie klang hoch und kratzig, „dann wird sie Angst vor mir bekommen.“
    „Du musst sie warnen. Alles andere wäre nicht fair. Sag ’s ihr. Sonst tu ich es.“ Ein zerbrechlicher Punkt in Jamians Kälte schien zu splittern. Er fuhr sich übers Gesicht und sah mit einem Mal so aus, als könnte er jeden Moment das Gleichgewicht verlieren. „Dein Leben hängt genauso davon ab wie ihres. Noch einen Fehler werden sie dir nicht durchgehen lassen. June, ich hab nichts mehr, womit ich dich raushauen kann.“
    Junias ’ Magen zog sich zu einem Klumpen zusammen. Das war er also. Der Moment, an dem Jamie es ihm zum ersten Mal vorwarf. Er hätte ihn gern angebrüllt, dass er ihn nicht darum gebeten hatte, doch Jamian verließ bereits das Haus und knallte die Tür so fest hinter sich zu, dass sie wieder aufsprang.
    Schon wieder hatte Junias alles falsch gemacht.

    *
    Es war längst dunkel, doch Laine zögerte, ihren Wagen zu verlassen. Hinauszugehen hatte immer etwas Endgültiges. Nach dem ersten Schritt würde ein zweiter folgen und dann ein dritter. Sie würde gehen müssen. Doch das wollte sie nicht.
    Es gab nur zwei Richtungen, und keine davon kam infrage. Der eine Weg führte nach Glen Mertha, wo sie den Wächter fände. Sie würde ihn töten oder bei dem Versuch selbst getötet werden. Der zweite Weg führte in die Flucht. Sie würde gehen, das Land verlassen und irgendwo neu anfangen. Sollte sich Jonathan doch selbst um den Wächter kümmern und glücklich werden mit seiner Tameth, oder wem auch immer. Jonathan würde mit dem naiven Jamian keine Probleme haben. Er wüsste diese vermaledeite Prophezeiung schon zu verhindern. Doch auch dieser Weg missfiel Laine. Sie wollte nicht weg. Und noch viel weniger wollte sie, dass Jonathan herkam. Der bloße Gedanke, dass er Jamian gegenüberstände , verursachte ein dumpfes Ziehen in ihrer Brust, als zerrte jemand an etwas, das nicht dort war.
    Von Resignation erfüllt kletterte sie aus dem Wagen und sah sich um. Jamian hatte nicht zu viel versprochen. Sie befand sich in einem dichten Nadelwald. Es schien keine Straße in der Nähe zu sein, den ganzen Tag hatte sie nicht mehr gehört als die Geräusche der Natur. Er hatte sie tatsächlich in Sicherheit gebracht. Oh, warum musste er nur so dumm sein? Wenn er sich immer so verhielt, würde er – Unsterblichkeit hin oder her – nicht alt werden, das stand fest. Ihr Blick fiel auf die Windschutzscheibe ihres Transits und verharrte ungläubig dort. Sie blinzelte mehrfach, bevor sie begriff. Was hatte er da für eine Schweinerei veranstaltet?
    „Ich bring ihn um“, schnaubte Laine und verbot sich aufs Schärfste, über die Klebstoffbuchstaben auf dem Glas zu lachen. „Na warte, du Kindskopf, das machst du wieder sauber.“ Rasch sprang sie wieder in ihren Wagen und durchsuchte das Chaos nach ihrem Mobiltelefon. Sie tippte die Nummer ein und drückte auf ‚ Verbindung herstellen ‘.
    „Hallo Laine.“ Die Worte kamen nicht aus dem Apparat, sondern aus dem Wald hinter ihr. Sie ließ das Telefon fallen und fuhr herum. Seine sonst so weiche Stimme klang zornig, sie ließ Laine einen Schau d er den Rücken hinunterlaufen und ihr Herz schneller pumpen. Er war hier. Sie bemühte sich, ihre Fassung schnell wiederzuerlangen.
    „Hast du schlechte Laune, Jamian?“, rief sie in bemüht lässigem Tonfall in die Richtung, in der sie ihn vermutete. Sie konnte ihn zwischen den dicht stehenden Bäumen noch nicht sehen und Harz und Fichtenduft ließen seinen Geruch nicht bis zu ihr durchdringen. „Heute Mittag warst du besser gelaunt. Wenn du wütend bist, dann bleib lieber , wo du bist.“
    Der Wächter gab ein leises Grunzen von sich und trat hinter den Bäumen hervor. „Du wolltest mich doch gerade sprechen.“
    „In die Zukunft sehen kannst du auch? Oder wie kannst du plötzlich wie auf Kommando hier auftauchen?“ Viel mehr noch fragte sie sich, warum er auf einmal so verärgert war.
    „Mir hat sich da ein Problem aufgetan, zu dem ich gern deine Meinung hätte“, sagte er frostig. „Aber bitte, sprich du zuerst. Ladys first.“
    Sie bewahrte Contenance. „Ich wollte dich fragen, wann du gedenkst, meine Windschutzscheibe sauber zu

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