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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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das Meer in Stimmung brachte und seine dunklen Massen mit solcher Wucht vor die Felsen warf, dass Laine den Stein unter sich erzittern spürte.
    So schön. Tödlich. Und ewig auf immer.
    Und wenn alles Leben enden muss, das Meer wird ewiglich bestehen, sein Liebreiz, seine Schrecken, werden erst mit dem Planeten untergehen.
    Was mochte warten, wenn man starb? Dunkelheit? Kälte und rauer Wind, die gemeinsam an Haut und Haaren rissen? So wie jetzt, da sie Laine in jeder Faser ihres Körpers fühlen ließen, dass sie auf gewisse Weise doch lebendig war? Lebendig sein musste!
    Oder Licht? Womöglich starb man heiß und brennend wie in Sonnenstrahlen gebadet. Oder auch tröstlich warm. Vielleicht so warm, wie eine Berührung es war.
    Ihr Mobiltelefon vibrierte in ihrer Jacke. Sie spürte eine gewisse Hoffnung in sich aufflammen. Es gab nur einen, der sie in dieser Situation anrufen konnte. Er glaubte, er könnte alles. Sicher würde er sogar glauben, eine Lösung für ihr gemeinsames Problem zu finden und Laine kostete von dem Gedanken, er könnte recht haben.
    Doch als sie das Telefon aus der Tasche nahm, zeigte es wider Erwarten nicht Jamians Nummer an.
    „Jonathan.“ Der ehrfürchtig geflüsterte Name verlor sich im Tosen des Meeres, als wäre n weder sie noch ihr Anführer für die Welt von Bedeutung. Aber so einfach war es nicht. Für einen Moment stellte sie sich vor, das Telefon die Klippen hinunterzuwerfen . Das würde nichts ändern.
    Es würde ihn nicht retten. Nichts konnte Jamian noch retten. Sein Tod stand fest, schon seit mehr als fünfhundert Jahren.
    Sie atmete tief durch, verbot sich jede Gefühlsregung und nahm das Gespräch an, um den Wächter Glen Merthas an den Anführer der Partisan zu verraten.

Dämonen

    Jamian hatte sich auf eine Lichtung inmitten tiefsten Wald es zurückgezogen, um den Kopf freizubekommen und ungestört eine Kampfsportvariante zu trainieren, die entfernt an mit einem Dolch bewaffnetes Kickboxen erinnerte. Die Nacht war ruhig, zumindest , was die Vampire betraf. Das Wetter jedoch passte sich seiner Stimmung an. Bleierne Wolkenfetzen wurden vom auffrischenden Wind über den pechschwarzen Himmel getrieben, verdeckten die Sterne und verwandelten nächtliche Dunkelheit in Finsternis. Ihre Schatten flossen wellenartig über ihn hinweg, sodass bleiches Mondlicht nur den einen oder anderen Dolchstoß ins Leere beleuchtete. Ab und an drang das Heulen eines Käuzchens wie eine Warnung durch die Nacht, schreckte die kleineren Nagetiere auf und ließ sie nervös ein Versteck aufsuchen. Es roch nach Regen. Regen war immer gut. Er spülte das Blut von der Oberfläche tief ins Innere der Erde und wusch den Gestank von Fehlern und Versagen fort. Regen reinigte, man konnte ihm seine Verfehlungen beichten und fühlte sich danach besser. Doch heute ließ der Regen Jamian warten, als woll t e er ihn noch eine Weile besudelt lassen.
    Dolchstoß – Deckung. Drehung – Parade – Tritt. Drehung. Dolchstoß – Deckung.
    Wieder von vorn.
    Normalerweise freute es ihn, wenn die Blutsauger Ruhe gaben, doch in dieser Nacht wäre ihm ein Kampf nur recht gewesen. Das leere Nichtstun bot ihm zu viele Gelegenheiten, über Laine nachzudenken. Ihm war klar, dass er sie vergessen sollte. Besser noch, er wäre ihr nie begegnet. Es gab genug Frauen in Schottland, warum musste er sich gerade in eine schwierige Vampirin vergucken? Andere Mädchen hatten auch schöne Augen. Wenn auch sicherlich nicht derart ungewöhnlich gelbgrüne .
    Verdammt.
    Dolchstoß. Parade. Tritt.
    Sein Sinnieren war nutzlos. Lächerlich. Es war müßig, sich über sie den Kopf zu zerbrechen. Sie war weg und das war gut so.
    Die Frau trug die Schuld am Tod von mindestens einem Menschen in der Umgebung. Jamian hätte ihn retten können, wenn er sich an die Gesetze gehalten hätte. Er hätte ihn retten müssen. Doch es gelang ihm nicht, sich einzureden, dass er seinen Fehler bereute. Er hatte es versucht, aber kaum war er in ihrer Nähe, schenkte er wieder jedem ihrer Worte gebannt Glauben. Es war ihm so leicht gefallen, zu vergessen, was sie getan hatte. Wie konnte er das so kaltblütig hinnehmen? Er überlegte, ob ihm das Leben schon so gleichgültig geworden war, dass er den Respekt davor verloren hatte.
    Nein, wohl nicht, denn im Gegensatz zu der Leere an der Stelle, wo er hätte Reue empfinden sollen, fühlte er die Schuld sehr deutlich. Noch schwerer wog das schlechte Gewissen, weil sein Freund Robert – sein einziger Freund unter

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