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Stolperherz

Stolperherz

Titel: Stolperherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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    »Äh … ich, ich …«
    Jetzt lachte Schleicher laut auf. »Haha, die hat sich verlaufen!«
    Ich lief schlagartig rot an, das spürte ich durch die Hitze, die augenblicklich in meinen Kopf stieg. Sicher konnten meine Wangen nun problemlos mit meiner neuen Haarfarbe konkurrieren.
    »Ich kann ja wohl rumstehen, wo ich will!«, konterte plötzlich eine fremde Stimme, die aber direkt aus meinem Mund kam. »Oder ist das hier ein eingegrenzter Pseudocoolen-Bereich?«
    Erschrocken hielt ich mir die Hand auf den Mund. Hatte ich das wirklich gerade gesagt?
    »Wohohoo!« Tobi zog anerkennend die Augenbrauen hoch. »Nicht übel!« Dann fing er an zu lachen, und die anderen, die mich zuerst etwas irritiert angesehen hatten, taten es ihm nach.
    »Komm doch mal her, Feuerwehrmädchen!«, sagte Tobi jetzt, und winkte mich zu sich.
    Meine Füße bewegten sich ein weiteres Mal, wieder ohne mein Zutun. Als ich nur wenige Zentimeter vor ihm Halt machte, spürte ich meine Beine überhaupt nicht mehr.
    »Bist du nicht das Herzproblem?«, schaltete sich jetzt auch Greg ein, der rechts von mir stand.
    Wie ich es hasste!
    »Kein Problem. Das … war mal«, log ich kopfschüttelnd.
    Was zur Hölle wollte ich bitte hier?!
    »Auch einen Schluck, Pumuckl?«, fragte Tobi und hielt mir die Flasche hin.
    Ich schüttelte den Kopf. »Danke. Ich kann auch so Spaß haben.«
    »Uiuiui.« Tobi pfiff anerkennend in die Runde. »Habt ihr gehört? Das Feuerwehrmädchen kann auch so Spaß haben!«
    Die Jungs grölten jetzt so laut, dass man den Schulgong, der in diesem Moment ertönte, kaum noch hören konnte. Gerade, als ich mich zum Gehen wenden wollte, tippte mir jemand auf die rechte Schulter. Erschrocken drehte ich mich um.
    Es war Greg, der mich freundlich ansah. »Hey Red . Du bist irgendwie … strange.«
    Ich traute mich nicht, ihm in die Augen zu sehen. »Ist das gut oder … schlecht?«
    »Komisch eben.«
    »Hm.« Damit wusste ich immer noch nicht, was es zu bedeuten hatte.
    »Komm doch nachher mit in den Probenraum.«
    Fast hätte ich mich umgedreht, um nachzusehen, wer da hinter mir stand, den Greg gemeint haben könnte. Aber da war niemand, er meinte tatsächlich mich.
    »Klar«, antwortete ich so lässig wie möglich. Mal wieder schien meine Stimme irgendwo außerhalb meines Körpers produziert zu werden. »Cool«, sagte Greg unbeeindruckt, »wer heute noch ernsthaft in den bescheuerten Unterricht geht, ist selber schuld.«
    »Genau«, bestätigte ich, »ich hatte sowieso vor, blauzumachen. Bringt doch nichts, das hier.«
    Ich hatte noch nie blaugemacht. Lisa würde durchdrehen.
    Greg nickte, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort wieder den Jungs zu.
    »Ich geh dann mal …«, murmelte ich und taumelte los.
    »Bye, Red.«
    Als ich jetzt Richtung Schulgebäude ging, fühlten sich meine Füße an, als ob sie auf Watte gehen würden. Aber wo sollte ich jetzt hin?
    Nachdem ich eben etwas vom Blaumachen erzählt hatte, konnte ich jetzt wohl kaum seelenruhig in die Klasse gehen, geschweige denn, am kompletten Unterricht teilnehmen. Greg hatte mir allerdings nicht gesagt, wann die Proben anfingen, und einfach so hier albern rumstehen konnte ich erst recht nicht.
    Verdammt, wohin mit mir?
    »Ich freu mich voll drauf«, hörte ich plötzlich eine helle Stimme neben mir. Aus dem Augenwinkel erkannte ich Kira. Sie war in Begleitung von Michelle, einem der älteren Mädchen, die immer über alles Bescheid wusste und immer alles schon ausprobiert hatte. Michelle war groß und dunkelhaarig, gut gebaut und mit unglaublich großen Brüsten ausgestattet. Trotz ihrer Kurven war sie schlank, was wirklich unverschämt war. Mit ihren rot geschminkten Lippen und ständig Kaugummi kauend verströmte sie irgendwie einen ordinären Touch. Bei den meisten Jungs löste das was aus, und darauf setzte Michelle anscheinend, wenn man danach ging, wie oft sie sich mit irgendwelchen Typen in irgendwelchen Ecken herumdrückte. Sie wechselte jede Woche ihren Facebook-Status von »In einer Beziehung« über »Es ist kompliziert« zu »Single« und wieder zurück und bändelte schon länger mit den Crystal-Jungs an. Mit welchem von ihnen, das wusste allerdings keiner so richtig, wahrscheinlich noch nicht einmal sie selbst.
    »Das wird einfach supergeil!« Michelle ließ Kiras Hand los, die sie bis jetzt festgehalten hatte, und beide gingen lachend an mir vorbei.
    »Um eins am Probenraum, okay?« Laut kichernd drückte Michelle Kira einen Kuss auf die

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