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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Mutterseite her den Dämonen des Westens! Rasch musterte sie Jannah und deren Töchter und wunderte sich nicht, dass die Königin, aber auch Rhynn Frisuren bevorzugten, die ihre Ohren bedeckten. Rogon tat dies nicht, und sie bemerkte bei ihm die leichten Spitzen, die Eirunmischlinge noch Generationen lang besaßen.
    Doch was war mit den besonderen Kräften des jungen Mannes?, fragte Sirrin sich und griff mit ihren magischen Fühlern zu, um den Prinzen genauer zu überprüfen.
    Im selben Augenblick schüttelte Rogon unwirsch den Kopf, und sein Blick wanderte in ihre Richtung. Sirrin spürte das Aufwallen unstrukturierter Magie, beendete rasch ihre Prüfung und wich hinter einige andere Damen zurück. Da sie es nicht darauf ankommen lassen wollte, dem Prinzen Aug in Aug gegenüberzustehen, gab sie Sung ein Zeichen, mit ihr zu kommen, und verließ leise den Audienzsaal.
    Draußen atmete sie tief ein und schalt sich eine Närrin, weil sie dem ersten Eindruck folgend keine Vorsicht hatte walten lassen. Sie hätte sich auf Sung verlassen müssen. Wenn der Heiler sagte, der junge Bursche wäre der Richtige, dann stimmte das auch.
    Noch ein wenig erschrocken, aber auch voll neuer Hoffnung zog sie sich in einen einsamen Winkel der Burg zurück und erzeugte einen magischen Schirm, der es ihr möglich machte, unbeobachtet mit Sung sprechen zu können.
    »Und? Was sagt Ihr zu Prinz Rogon, Herrin?«, fragte der Heiler erwartungsvoll.
    Sirrin nahm den Kristall in die Hand, mit dem ihr Späher den Prinzen geprüft hatte, und fragte: »Was hat Rogon damals gemacht, als du vor ihm gestanden bist?«
    »Nun, er war zuerst sehr höflich, wurde dann aber auf einmal arg unfreundlich, und ich befürchtete schon, er würde mich aus dem Palast weisen lassen«, erklärte der Heiler.
    »Das dachte ich mir! Der Bursche schirmt seine magischen Kräfte instinktiv selbst ab. Obwohl das eine sehr seltene Gabe ist, hätten die Priesterinnen von Andhir sie erkennen müssen. Eine violette Priesterin, die das versäumt hätte, würde ich dazu verurteilen, als niedrigste Magd im Tempel die Räumlichkeiten der Pilger und deren Abtritte zu reinigen.«
    Sirrin dachte an die Dämonenaugen des Prinzen. »Wie es aussieht, besitzt der Junge Ahnen unterschiedlichster Blutlinien, unter denen sogar Violette sein könnten.«
    »Ihr glaubt also auch, dass er für unsere Zwecke geeignet ist, Herrin?«, fragte Sung.
    Einen Moment erwog Sirrin, der violetten Abstammung des jungen Mannes nachzuspüren, dann aber winkte sie energisch ab. Es galt, Tirah wieder zum Leben zu erwecken. Nichts anderes zählte. Außerdem machte es ihr eine mögliche violettmagische Abkunft des Prinzen leichter, ihn für ihre Zwecke zu verwenden. Zumindest hatte sie damit nicht ganz das Gefühl, einen Blauen zu opfern. Viel stärker aber wog, dass in seinen Adern das Blut der Eirun des Westens floss, und es kam ihr wie ein Triumph vor, dass ein Nachkomme dieses verhassten Volkes der Schlüssel sein würde, deren erbittertste Feindin wieder ins Leben zurückzurufen.
    ☀ ☀ ☀
    Rogon schüttelte sich innerlich, denn er fühlte sich, als hätte ihn eben eine glühende Wolke gestreift. So ähnlich war es ihm vor einigen Wochen bei einem Heiler namens Sung ergangen. Dabei hatte der Mann nur nachsehen wollen, wie es um seine Gesundheit stand. Nun glaubte er, eine violett strahlende Gestalt wahrzunehmen, von der diese Wolke ausging. Als er genauer hinsah, eilte die Person gerade dem Ausgang zu. Er wäre ihr am liebsten gefolgt, doch da tauchte die Oberpriesterin auf und stellte ihm das nächste Mädchen vor.
    »Ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Dalarianah von Pilltark!«
    Ein hübsches, für eine Wardan recht groß gewachsenes Mädchen verbeugte sich vor Rogon, und für Augenblicke erfasste ihn Ehrfurcht, denn ihr Gesicht wies das geheimnisvolle blaue Muster auf, das auf eine Abkunft von den Magierinnen und Gestaltwandlern des Blauen Landes hindeutete. Dann aber roch er die gleiche blaue Farbe an ihr, die seine kleine Schwester verwendete, um ihre Haare noch blauer zu färben, und verzog angewidert den Mund.
    Die Frauen und Männer der Pilltarker Herrscherfamilie waren berühmt für die blauen Linien in ihrem Gesicht. Da Dalarianah diesen mit Farbe nachhelfen musste, zählte sie wahrscheinlich zu einem Seitenzweig, der sich bereits mehrere Generationen lang nicht mehr mit Menschen magischer Abkunft vermischt hatte.
    Um Rogons Lippen erschien ein abweisender Zug. Wie Dalarianah entstammten die

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