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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Königliche Hoheit und so weiter ansprechen. Es gibt etliche Freistadt-Kapitäne, die mich liebend gerne abfangen würden, um meinen Vater zu erpressen.«
    Daran hatte auch Sung bereits gedacht und nickte zufrieden, als Rogon diesen Vorschlag machte. »Das ist eine gute Idee! Ich werde Euch – oder besser gesagt dich – als meinen Schüler ausgeben.«
    »Dann sind wir uns einig, Sung. Nenne mich aber nicht Rogon, sondern Ron, wie es meine Schwester Rhynn tut. Diesen Namen bringt kein Freistädter mit dem Prinzen von Andhir in Verbindung.« Rogon lachte, und diesmal fiel auch Sung mit ein.
    Der Prinz war ein besserer Reisebegleiter, als der Heiler erwartet hatte, und da eine gefährliche Reise vor ihnen lag, war er froh, nicht auf ein verwöhntes Jüngelchen aufpassen zu müssen.
    ☀ ☀ ☀
    Rogon und Sung brauchten zwei Tage, um die Berge zu überwinden. Hier in Andhir kannte der Prinz sich aus, und so musste der Heiler nicht einmal Sirrins magische Karte zu Rate ziehen. Auch hatten sie bisher keine Verfolger bemerkt und waren daher guten Mutes, das zu ihren Füßen liegende Hügelland im Laufe des nächsten Tages durchqueren zu können. Mehr Sorgen machten Sung die dahinter liegenden Sümpfe, die sie bereits in der Ferne sehen konnten.
    »Bis dorthin kommen wir zu Fuß, aber dann brauchen wir ein Boot!«, erklärte er mit verdrossener Miene. Er hatte gehofft, Sirrin würde sich sehen lassen und ihnen weiterhelfen. Doch wie es aussah, überließ sie es ihm, den Prinzen zu dem kleinen Tempel in den östlichen Ödlanden zu bringen.
    »Ich glaube, ein Floß tut es auch, und das können wir bauen!«
    Rogons Bemerkung reizte Sung zu einem spöttischen Ausruf.
    »Und wie willst du dasmachen? Ohne Axt und ohne Seile? Außerdem würden Axtschläge Leute auf uns aufmerksam machen, die ich lieber in weiter Ferne weiß!«
    »Und welche zum Beispiel?«, fragte Rogon.
    »Die dort lebenden Schlangenmenschen sind uns Menschen nicht wohlgesinnt. Auch möchte ich Begegnungen mit Freistädtern und Flussmäulern lieber meiden.«
    Noch während Sung sprach, erschien ein sanftes Lächeln um Rogons Lippen. »Ich meine kein Floß aus Holz, sondern eines aus Schilf. Wenn wir das schneiden, hört man es gewiss nicht.«
    »Kannst du denn ein Floß aus Schilf bauen?«, fragte Sung ungläubig.
    Rogons Lächeln wurde womöglich noch sanfter. »Hätte ich es sonst vorgeschlagen? Bei Andhirlion wächst ebenfalls Schilf, und in früheren Jahren habe ich mir mehrmals Flöße daraus geflochten. Diese Kunst beherrsche ich noch immer!«
    »Hoffen wir, dass wir sie nicht brauchen«, antwortete Sung, der sich unter einem Schilffloß nur ein Kinderspielzeug vorstellen konnte, bei dem die Beine ins Wasser hingen und das man mit den Händen paddelte. Als er sich an den Abstieg mache, musste er sich jedoch sagen, dass der Prinz sich hier in der freien Natur völlig anders gab als im Palast von Andhirrah.
    »Du kennst dich hier gut aus, Ron. Das wundert mich.«
    Der junge Mann wies auf die Berge, die hinter ihnen lagen. »Mein Vater hat mich in den letzten Jahren häufig auf die Jagd mitgenommen, weil er der Ansicht war, ich müsse das Land gründlich kennenlernen. Was die Hügel vor uns betrifft, so zählten sie früher ebenfalls zu Andhir. Doch nach dem Erstarken der Freistädte und deren Überfällen haben sich die Bewohner in die Berge zurückgezogen. Mein Vater will dieses Land irgendwann einmal zurückgewinnen, doch dafür muss Andhir noch stärker werden und weitere Verbündete finden. Die schwarzen Mauern von Norensill sind fest, und erst, wenn diese Freistadt fällt, können die Andhirer und ihre Nachbarn am Strom wieder in Frieden leben.«
    Rogon beschäftigt sich also auch mit Politik, dachte Sung. So harmlos, wie er in Andhirrah gewirkt hatte, war er wohl doch nicht. Für ihn war dies ein Vorteil, weil er nicht auf den Prinzen aufpassen musste wie eine Glucke auf ihr Küken. Trotzdem nahm Sung sich vor, rasch zu reisen und seine Aufgabe so bald wie möglich zu erfüllen. Er verspürte bereits eine Zuneigung zu dem jungen Mann, die es ihm schwermachen würde, ihn an Tirahs Lager zu opfern.
    »Komm weiter! Nicht dass uns dein Vater doch noch Verfolger nachschickt«, forderte er ihn mürrisch auf und machte sich an den letzten Abstieg.
    Rogon folgte ihm lächelnd, doch seine Augen schweiften immer wieder prüfend über das Land. In der Nähe des Großen Stromes, der die riesige Sumpflandschaft mit seinem Wasser speiste, herrschte nur noch das

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