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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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irgendwelche Zweifel gehabt hatte, dann gab es nun keine mehr.
    Das hier war Liebe, und er liebte sie mit jeder Faser seines Herzens.
    Mit tödlich bleichem Gesicht beugte sie sich über ihn. »Oh mein Gott! Was ist passiert?« Sie sah auf seinen Arm herab. Blut quoll aus der klaffenden Wunde und färbte seinen Ärmel rot. »Du bist verletzt!« Tränen schossen ihr in die Augen und über die verzerrten Wangen.
    Sie weint. Um mich. Doch es war der Ausdruck in ihren Augen, der den dunklen Nebel des Schmerzes durchdrang, wie nichts anderes es vermochte. Es war ein Ausdruck, den er noch nie gesehen hatte. Unverstellt. Entblößt. Als könne er geradewegs in ihr Herz sehen.
    Seine Schulter schmerzte höllisch, doch es war der schönste Anblick, den er je gesehen hatte. Denn dort in ihren Augen, durch das zarte Fallen einer Träne, hatte sie sich verraten.
    Es war nicht nur Pflicht, was sie verband.

15
    U nruhig schritt Caitrina in der Kammer des Lairds auf und ab und bemühte sich nach Kräften, ruhig zu bleiben und Mor nicht in die Quere zu kommen, doch das Warten war die reinste Qual.
    Blut. Da war so viel Blut gewesen. Der grob behauene Balken, der auf sie herabgestürzt war, war gut zwölf Zoll dick gewesen. Dick genug, um zu töten.
    Sie schloss die Augen und holte tief Luft, doch sie konnte das wilde Herzklopfen nicht beruhigen. Panik hatte sie im Griff und ließ sie nicht los.
    Gütiger Gott, Jamie hätte getötet werden können! Ihr so schnell genommen werden können wie ihr Vater und ihre Brüder. In dem Sekundenbruchteil, in dem sie erkannt hatte, was geschehen war und was er getan hatte, um sie zu retten, schlug ihr das Herz bis zum Hals und riss den Schleier jeglicher Täuschung von ihrem Bewusstsein.
    Feind. Henker. Campbell. Nichts davon zählte.
    Sie empfand etwas für ihn. Sehr viel sogar. Sie wollte nicht versuchen, ihre Gefühle in Worte zu fassen – nicht, wenn sie ihr Angst einjagten. Etwas für jemanden zu empfinden machte sie verletzlich. Wenn sie ihn auch verlor … Angst lag wie ein eiserner Ring um ihr Herz.
    Sie konnte es nicht länger ertragen; noch eine weitere Minute der Unwissenheit und sie verlor den Verstand.
    Die Hände nervös in die Falten ihrer Röcke gekrampft trat sie ans Bett und versuchte, Mor über die Schulter zu blicken. Jamie lag auf der Seite, das Gesicht von ihr abgewandt, während Mor sich um seine Wunde kümmerte.
    »Wie sieht es aus?«
    »Genauso, wie es vor fünf Minuten aussah, obwohl ich es schwer sagen kann, wenn du mir im Licht stehst«, blaffte Mor. Schnell wich Caitrina aus dem flackernden Kerzenlicht zurück. Obwohl es kurz nach Mittag war, drang durch die kleinen Fenster nur wenig Tageslicht. »Aber es wird viel schlimmer aussehen, wenn ich nicht bald damit fertig werde, die Wunde zu nähen.«
    »Bist du sicher, dass er …«
    Diesmal unterbrachen sie gleich zwei Stimmen.
    »Es geht ihm gut.«
    »Es geht mir gut.«
    Jamies Stimme war ruhig und fest, und für einen Augenblick war sie erleichtert. »Brauchst du nicht vielleicht doch meine Hilfe?«, wagte Caitrina einen weiteren Vorstoß, nur um sofort wieder zurückgewiesen zu werden.
    »Nein!«
    »Nein!«
    Wenn sie nicht so nervös wäre, hätte sie Mors und Jamies untypisches Einvernehmen amüsant gefunden. Stattdessen zog sie sich auf die andere Seite des Zimmers zurück, während Mor die Wunde fertig zunähte. Ein paar Bedienstete hasteten unter den Anweisungen der Amme hin und her und brachten frisches Wasser, Leinen und Kräuter.
    Noch nie hatte Caitrina sich so nutzlos gefühlt – oder so hilflos. Wie hatte das nur geschehen können? Es war ein schrecklicher Unfall gewesen … oder etwa nicht? Seamus’ bleiches Gesicht war ihr nicht entgangen. Sie wollte es nicht glauben, aber im Licht der Geschehnisse betrachtet wirkten seine Worte kurz vor dem Zwischenfall höchst belastend.
    Es kam ihr wie Stunden vor, obwohl es nur wenige Minuten waren, doch schließlich schob Mor ihren Stuhl zurück. »Du kannst jetzt zu ihm, Caiti.«
    Sie eilte ans Bett zurück und konnte endlich einen richtigen
Blick auf ihren Ehemann werfen. Er hatte sich aufgesetzt und lehnte mit dem Rücken am Kopfbrett des Bettes. Seine nackte Brust glänzte, und die festen Bauchmuskeln wölbten sich im sanften Kerzenlicht. Er trug noch seine Hosen und Stiefel, doch sein ruiniertes Hemd und das Plaid waren über den Stuhl neben dem Bett geworfen.
    Zum Glück hatte Mor das Blut weggewischt, doch an seiner Schulter war ein dicker, gezackter

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