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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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nachzufragen. Stattdessen nahm er sie in die Arme, drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und sagte ihr, dass sie tun sollte, was sie glücklich machte.
    Doch sie war alles andere als glücklich. Die Gäste, die Ascog wegen der Spiele aufgesucht hatten, waren wieder abgereist, doch anstelle des Friedens, den sie erwartet hatte, fühlte sie eine unnatürliche Stille – wie die Ruhe vor einem Sturm.
Irgendetwas schien ihren Vater abzulenken – beinahe zu beunruhigen  –, und ihre Brüder waren keinen Deut besser. Sie verheimlichten etwas vor ihr, doch ihr war klar, dass sie es ihr niemals erzählen würden, und sie verabscheute es, im Ungewissen gelassen zu werden.
    Doch am meisten störte sie, dass es ihr nach Jamies unvermittelter Abreise nicht zu gelingen schien, ihn – oder ihr leidenschaftliches Intermezzo – aus ihren Gedanken zu verdrängen. In seinen Armen hatte sie sich beschützt und sicher gefühlt, und als er sie küsste, hatte sie eine Verbindung gespürt, die mit nichts vergleichbar war, was sie bisher erlebt hatte.
    Schlimmer noch, ihr wurde klar, dass sie sich ungerecht verhalten hatte. Er war ihr nicht bloß einmal, sondern zweimal zu Hilfe gekommen. Ein Zittern durchlief sie. Wenn er nicht vorbeigekommen wäre, wer weiß, was MacNeil ihr möglicherweise angetan hätte?
    Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, einen Campbell zu heiraten, aber es stand außer Frage, dass der Kuss ihr gefallen hatte. Und nicht nur der Kuss. Dennoch hatte sie verbal um sich geschlagen und ihm vorgeworfen, sie verführt zu haben, obwohl sie tief in ihrem Herzen wusste, dass er nichts dergleichen getan hatte. Sie war nur wütend auf ihn gewesen, weil er sie dazu gebracht hatte, etwas zu wollen, das sie nicht sollte.
    Um Himmels willen, er war der Campbell-Henker! Der bevorzugte Cousin des meistgehassten Feindes ihres Clans. Nur weil er gut aussah und stark war, eindrucksvoll und intelligent und in keiner Weise wie das Ungeheuer, das sie erwartet hatte, änderte das nichts an den Tatsachen – nicht alle Gerüchte konnten falsch sein. Er behauptete, dass er Gerechtigkeit wollte, dass er die Ordnung in den Highlands wiederherstellen wollte, aber war das denn nicht eine bequeme Ausrede, um seine Taten zu rechtfertigen?
    Caitrina hatte keinerlei Zweifel daran, dass sie trotz der unbestreitbaren Anziehung, die der Schurke auf sie ausübte, richtig daran getan hatte, ihn abzuweisen. Das heißt, bis zu dem Morgen drei Tage nachdem er fortgegangen war, als sie Mor oben im Dachzimmer des Turms schluchzend am Bett eines jungen Dienstmädchens fand.
    »Mor, ich …« Caitrina brach ab. Sie warf nur einen Blick auf das zerschundene Gesicht des armen Mädchens und presste die Hand an den Mund, um einen Aufschrei zu ersticken. Das Gesicht des Mädchens war bis zur Unkenntlichkeit geschwollen und mit Striemen und Platzwunden übersät, wo man sie geschlagen hatte. Dunkle, marmorierte Blutergüsse verfärbten die sommersprossige Haut. Sie hatte ihr Kopftuch verloren, und das lange rote Haar war mit Zweigen und Schlamm verklebt. Der Ärmel des Unterkleids, das sie unter ihrem arisaidh trug, war beinahe gänzlich abgerissen. »Gütiger Gott, was ist passiert?«
    Mors Stimme war tränenerstickt. »Sie war auf dem Weg ins Dorf Rothesay, um Stoffe zu kaufen, als sie im Wald angegriffen wurde.«
    Caitrina war wie vor den Kopf geschlagen. »Aber wer würde denn so etwas Schreckliches tun?«
    Ihre alte Amme schüttelte den Kopf. »Sie hat sie nicht erkannt. Aber der Beschreibung nach scheinen es ausgestoßene Männer gewesen zu sein.«
    »Auf Bute?«, fragte Caitrina entsetzt.
    Mor sah sie mit einem eigenartigen Ausdruck an. »Gesetzlose gibt es überall, mein Kind. Wir hatten bisher mehr Glück als die meisten, aber kein Ort ist davor gefeit.«
    Du bist ein verwöhntes Gör, das in einem Elfenbeinturm lebt. Mit wachsendem Entsetzen fielen ihr Jamies Worte wieder ein.
    Mor wischte dem Mädchen mit einem feuchten Tuch über die Stirn, doch die leichte Berührung ließ sie vor Schmerz zusammenzucken.
Der Laut, den sie von sich gab, trieb Caitrina die Tränen in die Augen.
    Es schien, als habe die Welt, vor der Jamie sie gewarnt hatte, soeben ihr brutales Gesicht gezeigt. Sein Ziel, die Highlands von Gesetzlosen zu säubern, klang plötzlich nicht länger so falsch. Gütiger Gott, worin hatte sie sich möglicherweise noch geirrt?

8
    D er teuflische Angriff auf das Dienstmädchen Mary brachte Caitrina das Problem der zügellosen

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