Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
erwärmte, geglaubt, dass sie ebenfalls diese leidenschaftliche Verbindung zwischen ihnen spürte. Vielleicht war es falsch von ihm gewesen, sie mit ihrem Verlangen zu konfrontieren, aber nichts hätte sich in diesem Augenblick richtiger anfühlen können. Wie sie in seinen Armen den Gipfel erreicht hatte, war etwas, das er nicht so bald vergessen würde.
Noch nie hatte er bei einer Frau so empfunden. Niemals. Die Heftigkeit seiner Reaktion hatten ihn schockiert. Noch nie war er so nahe daran gewesen, die Kontrolle zu verlieren. Der Drang, sie zu nehmen, in diese köstliche Hitze einzudringen, war unerträglich gewesen. Und als sie den Höhepunkt erreichte, wurde die Glut in seinen Lenden zur reinsten Qual. Der Druck war so heftig, dass es ihn jedes Quäntchen Selbstbeherrschung kostete, ihm nicht nachzugeben.
Kopfschüttelnd rief er sich ihre Anschuldigungen wieder in den Sinn. Sie glaubte, er habe sie überlistet, doch eigentlich war das Gegenteil der Fall. Er wollte sie zur Frau, aber er würde sie nicht zwingen.
Tatsächlich hoffte er, dass sie freiwillig zu ihm kommen würde. Doch es war offensichtlich, dass ihre Vorurteile viel zu tief verwurzelt waren. Sie würde nicht einmal versuchen, irgendetwas anderes in ihm zu sehen als ein Ungeheuer – ein Produkt von Geschichten und Übertreibung. Und Jamie hatte genug von dem Versuch, sich zu rechtfertigen. Er würde vor keiner Frau auf dem Bauch rutschen – am allerwenigsten vor einem verwöhnten Mädchen, das keine Vorstellung von den Gefahren hatte, die sie umgaben.
Seine Gedanken kehrten wieder zu seinem Auftrag zurück – wo sie hingehörten. Obwohl er den größten Teil der Woche damit verbracht hatte, die Umgebung abzusuchen und die Ohren für jede Art von Gesprächen offenzuhalten, hatte Jamie den Beweis, um seinen Verdacht zu bestätigen, nicht gefunden. Doch das brachte ihn nicht von dem Glauben ab, dass die MacGregors von dem tiefen Band der Gastfreundschaft, das sie mit den Lamonts verband, Gebrauch machten.
Jamie verstand, in welcher Zwickmühle der Lamont sich befand – und hatte sogar Mitgefühl mit ihm. Das Band der Gastfreundschaft war in den Highlands heilig, und wenn die MacGregors sich auf diese alte Schuld berufen hatten, würde Caitrinas Vater sich aufgrund seiner Ehre dazu verpflichtet sehen, ihnen Unterschlupf zu geben. Doch Ehre konnte nichts an der Tatsache ändern, dass er Gesetzlose beherbergte und dadurch gegen das Gesetz verstieß und sich dem Zorn des Königs aussetzte. König James wollte, dass die MacGregors ausgelöscht wurden, und würde diejenigen, die ihnen halfen, nicht verschonen. Der Lamont würde dafür bezahlen müssen, doch Jamie beabsichtigte, alles zu tun, was er konnte, um ihm zu helfen.
Jamie und seine Männer verließen Ascog und ritten nach Norden zum Hafen von Rothesay. Wenn der Lamont etwas verbarg, dann würde er sichergehen, dass Jamie und seine Männer weit genug fort waren, bevor er sich zu erkennen gab. Also hatte Jamie Vorkehrungen getroffen, seine Krieger aus der Gegend abzuziehen, doch sie würden später in einem Bogen wieder zurückkehren. Er glaubte nicht, dass sie verfolgt wurden, doch er wollte kein Risiko eingehen.
Sie überquerten den Kyle of Bute und gingen unmittelbar westlich von Toward Point auf der Halbinsel Cowal an Land. In der Ferne konnte man gerade noch Toward Castle erkennen – die Festung von Caitrinas Verwandten, den Lamont of Toward. Bevor Jamie alleine in nördliche Richtung nach Dunoon weiterritt, wies er seine Männer noch an zu warten, bis es dunkel war, und dann nach Bute und Rothesay Castle zurückzukehren. Rothesay war vor über fünfzig Jahren vom Earl of Lennox übernommen worden, doch nach seinem Tod war es wieder an die Krone zurückgefallen. Von Rothesay aus, das weniger als eineinhalb Meilen von Ascog entfernt lag, würden sie die Gegend beobachten und warten. Jamie würde sich seinen Männern wieder anschließen, sobald er seinem Cousin Bericht erstattet hatte.
Die Nacht brach an, und der Nebel, der vom Firth of Clyde hereindrang, verdichtete sich, während er den Hügel zur Burg emporritt. Es hieß, dass schon seit über tausend Jahren an dieser Stelle eine Burg stand. Dunoon, oder Dun-nain , was ›grüner Hügel‹ bedeutete, lag strategisch günstig am westlichen Teil des Clyde auf einer kleinen Landzunge und bot einen ausgezeichneten Aussichtspunkt, von dem aus Angreifer abgewehrt werden konnten – außer in trüben Nächten wie dieser, wenn es
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