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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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ihres wollenen arisaidh zu einem behelfsmäßigen Korb zusammen und legte eine weitere Muschel hinein. Vielleicht würde sie daraus eine Halskette für
Una machen. Das kleine Mädchen liebte es, so zu tun, als wäre sie eine der Maighdean na Tuinne. Caitrina hatte schon vor langer Zeit aufgehört, an Meerjungfrauen zu glauben, aber wenn sie Una beobachtete, wurde ihr leichter ums Herz. Sie bewunderte die Fähigkeit des Kindes, zu lachen und zu spielen, selbst wenn es offensichtlich war, dass Una – wie der Rest ihres Clans, der mit ihr nach Toward gekommen war – ihr Zuhause schrecklich vermisste.
    Seufzend gestand Caitrina sich ein, dass Mor recht hatte. Sie konnte sich nicht für immer verstecken. Sosehr Toward für sie auch eine Zufluchtsstätte geworden war, es war auch ein Versteck. Sie musste einen Weg finden, damit Ascog ihrem Clan zurückgegeben wurde, und das konnte sie nicht, solange sie bei ihren Verwandten auf Toward Castle blieb.
    Für eine mittellose junge Frau gab es nur eine einzige Möglichkeit : Sie musste einen mächtigen Ehemann finden, der ihr helfen würde, ihr Zuhause zurückzugewinnen.
    Ein wehmütiges Lächeln spielte um ihre Lippen. Eigenartig, dass sie ohne jede Gefühlsregung an die Ehe denken konnte, wo doch erst vor wenigen Monaten die bloße Erwähnung, einen Ehemann zu finden, eine so heftige Reaktion ausgelöst hatte. Sie hatte die Ehe gemieden, weil sie sich nicht hatte vorstellen können, ihre Familie zu verlassen. Sie hätte nur niemals erwartet, dass ihre Familie sie verlassen könnte. Ihr Herz krampfte sich zusammen, und mit einem tiefen, beruhigenden Atemzug schloss sie kurz die Augen.
    Die Kehle wurde ihr eng, während sie sich, die Muscheln auf dem Schoß gebündelt, in den Sand kniete und zu graben begann. Nachdem sie ein kleines Loch von etwa einem Fuß Tiefe gegraben hatte, band sie sorgfältig den Streifen Plaid von ihrem Handgelenk los. Die gedeckten Braun- und Orangetöne waren verblasst und an den Ecken ausgefranst, aber das Plaid war unverkennbar das des breacan feile ihres Vaters. Mit schmerzhaft enger Brust strich sie mit den Fingern
über den weichen Wollstoff, dann schmiegte sie ihn an die Wange.
    Einige Tage nach dem Angriff, während Caitrina noch bewusstlos gewesen war, hatten sich ein paar der Bediensteten zurückgeschlichen, um zu sehen, was von der Burg übriggeblieben war, und um die Toten zu begraben. Das Feuer hatte diese Aufgabe unnötig gemacht. In der Asche hatten sie ein paar Gegenstände gefunden, die den Campbells entgangen waren, darunter das Abzeichen und der Fetzen Plaid.
    Nicht länger in der Lage, die Tränen zurückzuhalten, faltete sie das Stück Stoff zu einem ordentlichen Quadrat und legte es auf den Grund der Grube, dann bedeckte sie es mit Sand. Es war das Begräbnis, das ihr durch das Feuer, ihre Verwundung und die Notwendigkeit, sich in Sicherheit zu bringen, verwehrt gewesen war. Zum ersten Mal seit sie sich wieder erholt und erkannt hatte, dass ihre Familie getötet worden war, brachen sich die Gefühle Bahn, und sie ergab sich dem mächtigen Ansturm der Trauer.
    Als der Tränenstrom schließlich versiegte, trocknete sie sich die Augen und erhob sich, die Muscheln fest an sich gedrückt, und fühlte sich auf eigenartige Weise stärker. Das Leben, wie sie es gekannt hatte, war für immer vorbei; nun war es an der Zeit, in die Zukunft zu schauen – eine Zukunft, die sie für ihren Clan wiederaufbauen würde. Sie hatte jetzt die Verantwortung. Und sie wollte verdammt sein, wenn sie zuließ, dass die Campbells siegten! Auf die eine oder andere Weise würde für Gerechtigkeit gesorgt werden.
    Als sie das gedämpfte Geräusch von Hufen auf dem Sand hörte, blickte sie auf und sah, dass ein Reiter sich näherte. Zuerst dachte sie, es wäre einer der Wachmänner ihres Onkels, und hob die Hand zum Gruß.
    Dann neigte sie den Kopf schief. Da war etwas Vertrautes an …
    Das Blut wich aus ihrem Gesicht, und die sorgsam zusammengesuchten
Muscheln fielen ihr verstreut und vergessen vor die Füße.
    Nein .
    Doch er war es. Sie erkannte die breiten Schultern, das dunkelbraune, von rotgoldenen Strähnen durchzogene Haar, das harte, auf grimmige Weise schöne Gesicht und die kühlen, graublauen Augen, die sie mit solcher Eindringlichkeit anstarrten. Den breiten Mund, den sie so hungrig geküsst hatte. Und da war diese Aura von Selbstbewusstsein, die sie noch bei keinem anderen Mann verspürt hatte – von absoluter Macht und Autorität.
    Jamie

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