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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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wenn das, was du sagst, wahr ist, war es immer noch dein Clan, der mein Heim angriff und meine Familie ermordete.«
    Jamie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Er wagte es nicht, ihr zu sagen, dass es noch schlimmer war – dass der Mann, der den Überfall angeführt hatte, sein Bruder war.
    Ihm graute vor dieser Unterhaltung, doch es musste sein. »Dein Vater weigerte sich wiederholt, den Aufforderungen Folge zu leisten, MacGregor auszuliefern.«
    »Wie konnte er auch, wenn er doch nicht wusste, wo der MacGregor war?«
    Jamie holte tief Luft. »Doch, Mädchen, das wusste er.«
    Ihre Augen flammten vor Zorn. »Du lügst! Die Soldaten versuchten, dasselbe zu behaupten. Wie kannst du es wagen, Falschheiten über meinen Vater zu verbreiten, um die Taten eines blutrünstigen Tyrannen zu rechtfertigen!«
    Jamie biss die Zähne zusammen, denn er hatte keine Lust, das Handeln seines Cousins zu verteidigen – nicht, wenn sie nicht zuhören wollte. Er war den Fehlern seines Cousins gegenüber nicht blind. Argyll konnte skrupellos sein, wenn es galt zu tun, was getan werden musste – andererseits konnte man in etwa dasselbe auch von Jamie behaupten. Aber sein Cousin war die größte Hoffnung für die Highlands gegen einen
König, der seine ›barbarischen‹ Untertanen ins Abseits drängen wollte.
    Der König wollte der Gesetzlosigkeit in den Highlands ein Ende setzen, und Argyll war einer der wenigen Highlander, der mächtig genug dafür war. Wenn Argyll es nicht tat, dann würden es Lowlander übernehmen. Die althergebrachte Autorität der Clanchiefs war im Schwinden begriffen. Aufrührerische Clans wie die MacGregors verstärkten nur das Bild der barbarischen Highlander und ließen den König nur noch härtere Maßnahmen ergreifen. Eines Tages, hoffte Jamie, würde er sie dazu bringen, das einzusehen.
    »Wir fanden Beweise, dass dein Vater Gesetzlose schützte, indem er ihnen Nahrung und Unterschlupf gewährte.«
    Alles Blut wich ihr aus dem Gesicht. »Nein! Mein Vater würde das nicht tun. Das hätte er mir gesagt.«
    »Hätte er das?« Jamie konnte sehen, wie sie zu begreifen versuchte, was das bedeutete. »Hat er dich denn so ins Vertrauen gezogen?« Sie zuckte zusammen, und Jamie wusste, dass er sie an einem empfindlichen Punkt getroffen hatte. »Du kennst doch sicher das Band zwischen den MacGregors und den Lamonts – die alte Legende der Gastfreundschaft.« Ihr Blick flog zu seinen Augen. Sie kannte sie. »Ist dir in den Wochen vor den Spielen nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf, doch dann ließ Unsicherheit ihre felsenfeste Überzeugung bröckeln. Er hatte sie mit seinen Aussagen erschüttert, doch ihr Stolz war ungebrochen. Sie wollte kein Grau sehen, wo es Schwarz und Weiß gab. »Ich glaube dir nicht. Du würdest alles sagen, um deinen Clan zu verteidigen.«
    Er hasste es, ihr weh tun zu müssen, aber er durfte nicht zulassen, dass das hier zwischen ihnen stand. Sein Bruder war übereifrig gewesen, doch die Campbells würden nicht die gesamte Schuld für alles, was geschehen war, auf sich nehmen.
»Ich bedauere ihren Tod, und vielleicht wäre ich in der Lage gewesen, ihn zu verhindern, wenn ich dort gewesen wäre«, sagte er. »Aber dein Vater war nicht schuldlos. Er zog es vor zu kämpfen, statt die Rebellen auszuliefern. Das hier sind die Highlands, Mädchen, er kannte die Konsequenzen seines Widerstands. Er wusste, dass Blut vergossen werden würde.«
     
    In diesem Augenblick hasste sie ihn. Caitrina wollte die Augen schließen und sich die Ohren zuhalten, damit sie die Lügen dieses Campbell nicht hören musste.
    Doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass er die Wahrheit über die MacGregors sagte. Sie dachte zurück an die Woche vor den Spielen, an das merkwürdige Verhalten ihres Vaters, und es ergab auf schreckliche Weise einen Sinn. Sie kannte ihren Vater – er war durch und durch ehrenhaft. Er hätte sich nicht geweigert, ihnen Unterschlupf zu gewähren. Das hätte er nicht gekonnt. Aber, gütiger Gott, ein solches Risiko einzugehen, wo doch jeder wusste, was Argyll alles tun würde, um die MacGregors zu vernichten!
    Doch das machte keinen Unterschied. Sie straffte die Schultern. Es rechtfertigte nicht, was geschehen war. »Dann waren der Tod meines Vaters, meiner Brüder und meiner Clansleute also gerechtfertigt? Nur eine kleine Unannehmlichkeit in Argylls Hexenjagd nach Alasdair MacGregor?«
    »Es war ein edles Opfer, das ich zu verhindern hoffte – und

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