Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
gewartet.
Als Jamie Campbell sich Toward Castle näherte, wusste er, dass die Monate der Mühen und der Zurückhaltung endlich belohnt werden würden. Er gab sich keinen Illusionen hin, wie Caitrinas Reaktion ausfallen würde; er hatte das Entsetzen auf ihrem Gesicht gesehen, als er sie aus der Feuerhölle getragen hatte, und wusste, was sie glaubte. Er hatte nichts mit dem Angriff auf ihre Familie zu tun – obwohl man von seinem Clan nicht dasselbe behaupten konnte. Zum Teufel mit seinem hitzköpfigen Bruder! Doch sie war verschwunden, bevor er Gelegenheit hatte, es ihr zu erklären.
Wie sich herausstellte, war sein Verdacht letztlich doch gerechtfertigt gewesen. Zwei Tage, nachdem Jamie nach Castle Campbell aufgebrochen war, um nach Lizzie zu sehen, war einer seiner auf Bute stationierten Wachmänner nach Dunoon gekommen, mit dem Beweis, auf den sie gewartet hatten : Alasdair MacGregor und seine Männer waren im Wald nahe Ascog gesichtet worden. Jamies Männer waren ihnen gefolgt, doch sie hatten sie in den Hügeln verloren.
Colin sah darin seine Chance, sich im Ansehen ihres Cousins
zu steigern, und entschied, nicht nach Jamie schicken zu lassen, sondern die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und die Mission persönlich anzuführen. Wenn Jamie die MacGregors doch nur vorher gefunden hätte, dann wäre all das vermieden worden.
Zum Glück hatten Jamies loyale Wachmänner nach ihm gesucht und ihn bei Castle Campbell nahe Stirling ausfindig gemacht. Lizzie war tatsächlich auf ihrem Weg nach Dunoon angegriffen worden, aber ein paar Murrays hatten sie gerettet. Gerade nachdem Jamie zu Lizzies Schutz befohlen hatte, zusätzliche Wachmänner für Castle Campbell einzustellen, wo sie in Sicherheit sein würde, bis die MacGregors unter Kontrolle gebracht waren, erreichte ihn der Bote. Er ahnte sofort, was passieren würde, da sein hitzköpfiger Bruder darauf brannte, ihren Cousin zu beeindrucken, deshalb ritt Jamie sofort mit halsbrecherischer Geschwindigkeit nach Ascog. Doch leider war die Schlacht bereits in vollem Gange, als er dort ankam.
Er trug Caitrina aus dem brennenden Turm und vergewisserte sich, dass sie in Sicherheit war, bevor er dabei half, die Schlacht und das Feuer unter Kontrolle zu bringen, in dem Versuch, an diesem schwarzen Tag zu retten, was er konnte. Doch als er zurückkehrte, war sie fort – heimlich fortgeschafft von ihren treuen Clansleuten, ohne dass er Gelegenheit gehabt hatte, es ihr zu erklären.
Aye , er hatte Schwierigkeiten vor sich, und die Rolle seines Bruders am Tod ihrer Familie war nicht die geringste davon, aber er war fest entschlossen, es zu Ende zu bringen.
Dennoch war er nervös. Er hatte lange nach ihr gesucht und die Hügel um Ascog herum nach dem Angriff wochenlang durchkämmt, jedoch ohne Erfolg. Es war beinahe so, als wäre sie vom Angesicht der Erde verschwunden. Doch er wusste, dass sie überlebt hatte, und weigerte sich, aufzugeben.
Natürlich hatte er daran gedacht, auf Toward Castle nach ihr zu suchen, aber ihr Onkel hatte felsenfest geleugnet, irgendetwas über ihren Aufenthaltsort zu wissen, bis Jamie ihn dank der Spione, mit denen er den Ort beobachten ließ, mit dem Beweis konfrontierte. Doch die Verhandlungen mit dem Lamont of Toward hatten sich zu lange hingezogen, und Jamies Geduld war am Ende.
Der zehn Meilen kurze Ritt von Dunoon schien nicht enden zu wollen.
Als Pferd und Reiter den Brae of Buachailean, den Hügel direkt nördlich der Burg, erklommen, zügelte Jamie sein Ross und ließ abschätzend den Blick über die Burg und deren Umgebung schweifen, bevor er alleine darauf zureiten würde. Er wurde zwar erwartet, aber es schadete nie, vorsichtig zu sein.
Nichts wirkte ungewöhnlich. Eine Gruppe Fischersleute legte gerade mit einem Boot an der Anlegestelle an, Schafe grasten auf den Hügeln, ein paar Jungen spielten Shinty auf den Moorwiesen, Dorfbewohner gingen unbeachtet durch die Burgtore aus und ein. Eine einsame Dienstmagd wanderte am Strand entlang und sammelte Muscheln.
Sein Blick flog zu der Frau zurück, als er die langen, schwarzen Locken bemerkte, die der Wind ihr ums Gesicht wirbelte, und das Herz hämmerte in seiner Brust. Das helle Sonnenlicht ließ ihn blinzeln, deshalb konnte er ihre Züge auf die Entfernung nicht erkennen, doch tief in seinem Innern wusste er, wer sie war.
Das Mädchen war keine Dienstmagd.
Jamies lange Zeit des Wartens war vorbei. Er hatte Caitrina Lamont gefunden.
Caitrina fasste zwei Zipfel
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