Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
hatte. Doch er konnte ihr das Zuhause wiedergeben – und wenn sie es ihm erlaubte, eine neue Familie.
In Momenten wie diesem und wie zuvor in der Kapelle spürte er eine gewisse Verbindung, doch diese Augenblicke waren so flüchtig, dass er sich fragte, ob er es sich nur eingebildet hatte. Dennoch gab es ihm Hoffnung, dass da etwas war, worauf er aufbauen konnte.
Natürlich gab es da auch noch eine andere Verbindung, die sie ausbauen mussten, und der Zeitpunkt rückte näher, ihr zu
zeigen, welch ein mächtiges Band die Leidenschaft schmieden konnte.
Die sexuelle Anziehung zwischen ihnen war vielleicht die beste Möglichkeit, sich näherzukommen. Auch wenn er es hasste, den Waffenstillstand zu stören, den sie geschlossen hatten, wusste er, dass er es nicht länger aufschieben konnte. Sie waren verheiratet, und er wollte verdammt sein, wenn sie das nur auf dem Papier blieben. Er hatte sie begehrt, seit er sie das erste Mal gesehen hatte, und sein Warten hatte endlich ein Ende.
»Ich werde bald nach Lizzie schicken lassen. Nachdem Alasdair MacGregor sich ergeben hat, sollte es für sie sicher genug sein zu reisen.«
»Glaubst du, die Fehden werden aufhören?«
Jamie zuckte die Schultern. »Zumindest für eine Weile. Ohne ihren Chief und den größten Teil seiner Wachmänner ist der Clan führerlos. Lizzie wird gut beschützt« – er hielt kurz inne – »und du ebenso.«
Er sah ihr Erschrecken. »Glaubst du, ich könnte in Gefahr sein?«
»Du bist meine Frau, und wie du schon viele Male betont hast, habe ich viele Feinde. Jeder, der mir nahesteht, ist ein potenzielles Ziel. Aber das soll dich nicht beunruhigen, ich würde niemals zulassen, dass dir jemand etwas zuleide tut.«
»Und doch reist du nur mit einer Handvoll Männer quer durch die Highlands.«
Machte sie sich etwa Sorgen um ihn? Die bloße Vorstellung wärmte ihm das Herz. »Ich kann gut auf mich allein aufpassen.«
Sie sah aus, als wolle sie widersprechen, doch eine Dienerin kam und brachte mehr Wein. Er winkte sie fort. Es war so weit.
»Dein Onkel hat uns eine Kammer im Turm bereiten lassen. Ich werde dir dorthin in Kürze nachkommen.«
Sie wurde blass, und er konnte sehen, dass Panik in ihren Augen aufflackerte. »Es ist doch sicher noch früh«, meinte sie schnell. »Die Tänze haben doch noch gar nicht begonnen und …«
»Wenn es dir lieber ist, können wir jetzt gleich gemeinsam nach oben gehen«, unterbrach er sie mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Ihr mädchenhaftes Zögern hatte er erwartet, doch er würde nicht mit sich handeln lassen. Ihre Ehe würde vollzogen werden. Mit einem langen Blick sah er sie an. »Die Entscheidung liegt bei dir.«
Wenn die Entscheidung bei ihr läge, dann würde sie sich nicht in dieser Lage befinden, dachte Caitrina.
Gütiger Gott, ihre Hochzeitsnacht! Ihr Herz begann in einem Anflug von Panik zu rasen. Tausend verschiedene Gedanken wirbelten ihr in einem wilden Durcheinander durch den Kopf. Der Augenblick, vor dem sie sich gefürchtet hatte, war gekommen. Wie es schien, hatte sie, seit sie zugestimmt hatte, ihn zu heiraten, an nichts anderes mehr denken können. Zu oft drängte sich die Erinnerung daran, was sie am Loch miteinander geteilt hatten, in ihre Gedanken. Sie erinnerte sich daran, welche Gefühle er ihr beschert hatte, und fragte sich, ob er sie wieder so berühren würde – bis ihr Körper zerstob und zu einem schillernden Meer aus Empfindungen zerschmolz.
Schlimmer noch, sie fürchtete, dass dann die Mauer, die sie so sorgfältig um sich errichtet hatte, anfangen würde zu bröckeln.
Würde er sanft sein? Würde es weh tun? Sie hatte seine Hände angesehen und sich vorgestellt, wie er sie berührte und ihre Haut streichelte. Sie hatte seinen Mund betrachtet und sich vorgestellt, wie er sie küsste, mit der Zunge in ihren Mund glitt und ihr vor Verlangen nach ihm die Knie weich werden ließ. Wenn es doch nur Angst wäre, was sie fühlte!
Doch sie konnte nicht leugnen, dass es auch Erwartung war. Und das war das Beunruhigendste an dem Ganzen. Flüssige Hitze durchströmte sie, wann immer er sie berührte.
Sie blickte ihm in die Augen und sah darin Mitgefühl, aber auch Entschlossenheit. Falls nötig, so vermutete sie, würde er sie auf die Arme nehmen und sie eigenhändig die Treppe hochtragen, wie ein marodierender Wikinger aus alten Zeiten. Er war ein erbarmungsloser Mann, das sollte sie besser nicht vergessen.
Sie nahm allen Mut zusammen, nahm die Schultern
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