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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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und wilden Treiben des Festmahls hingaben, das schon einige Stunden andauerte. Jede Hochzeit, sogar eine ungewünschte, war ein willkommener Vorwand, ein Fest zu feiern, und die Clansleute betrachteten das als Selbstverständlichkeit. Wenn er sich so umsah, fiel es ihm schwer zu glauben, das hier könnte etwas anderes als ein fröhlicher Anlass sein.
    Er winkte einer vorbeieilenden Dienerin zu und bedeutete
ihr, ihm noch ein Glas Wein einzuschenken. Es sah ihm ganz und gar nicht ähnlich, aber es stand außer Frage: Er schindete Zeit. Fragend wandte er sich an seine Braut zu seiner Rechten. »Noch etwas Wein?«
    Caitrina schüttelte verneinend den Kopf, was in etwa alles an Kommunikation darstellte, die sie an diesem Abend miteinander geführt hatten.
    Er konnte spüren, wie ihre Nervosität wuchs, während der Abend voranschritt und der Zeitpunkt der Hochzeitsnacht näher rückte. Die Anspannung knisterte zwischen ihnen, so intensiv, dass sie beinahe greifbar war. Teufel, er konnte ihr keinen Vorwurf machen. Er hatte so lange darauf gewartet, dass sie seine Frau wurde, dass es sich nun, da es tatsächlich so war, eigenartig anfühlte. Und als der Augenblick näher kam, an dem er sie ganz zu der Seinen machen würde, mischte sich unter Jamies Erwartung ein wachsendes Gefühl der Beklommenheit. Er wollte, dass diese Nacht vollkommen wurde, doch er wusste auch, dass seine Braut widerwillig sein würde … um es milde auszudrücken.
    Den ganzen Tag schon kam er sich vor, als führe er sie zu ihrer eigenen Hinrichtung. Er wusste nicht genau, was er von ihr erwartete, doch die Art, wie dieses stoische Mädchen tapfer seine Pflicht erfüllte, versetzte ihm einen Stich.
    Er hatte gehofft, dass sie vielleicht etwas für ihn empfand. Dass sie nach einigem Nachdenken die Ehe mit ihm, wenn schon nicht mit Vergnügen, so doch zumindest mit Zufriedenheit betrachten würde.
    Offensichtlich hatte er sich zu viel erhofft. Für einen sonst so pragmatisch veranlagten Mann war das eine untypische Zurschaustellung von Idealismus. Sie heiratete ihn, damit ihr Clan das Zuhause zurückbekam, das war alles.
    Er bekam, was er wollte, doch er fragte sich, zu welchem Preis. Würde sie ihm jemals verzeihen? Tat er das Richtige?
    Als sie die Kapelle betreten hatte, versetzte ihm der Anblick
ihrer großen blauen Augen und der blassen, sahnigen Haut einen Stich der Unsicherheit. Sie sah so nervös aus – zerbrechlicher, als er sie je gesehen hatte. Er hatte versucht, ihr Mut zu machen, und anfangs schien es auch zu helfen, doch es war nicht von Dauer. Was er wirklich wollte, war, sie zu berühren – sie in den Armen zu halten und ihr die Ängste zu nehmen –, doch er wusste, dass jeder Versuch es wahrscheinlich nur noch schlimmer machen würde.
    Wie konnte er ihr nur beweisen, dass er kein Ungeheuer war – dass er sie beschützen und nicht verletzen wollte? Es würde Zeit und Geduld erfordern, erkannte er. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er seine Braut umwerben musste. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie: Noch nie hatte er eine Frau umwerben müssen, geschweige denn eine, die bereits seine Ehefrau war. Er konnte nicht verstehen, warum er sich überhaupt diese Mühe machen wollte. Er hätte einfach fortgehen und sie in Ruhe lassen können, so wie sie ihn gebeten hatte. Vielleicht hätte er das auch tun sollen.
    Nein . Was auch immer es kostete, er würde sie glücklich machen.
    Aufmerksam musterte er sie über den Rand seines Kelches hinweg. Je länger er sie betrachtete, umso stärker berührte ihn ihre Schönheit. Die schlichte Kleidung, die sie gewählt hatte, schien ihre Ausstrahlung nur noch zu betonen, anstatt sie abzuschwächen, wie sie es vermutlich beabsichtigt hatte. Doch sie konnte nichts tun, um ihre makellos helle Haut, die tiefroten Lippen, die dunkelblauen Augen und das rabenschwarze Haar zu verbergen.
    Genauso wenig ließ sich die vollkommene Symmetrie ihrer Züge bestreiten. Sogar im Profil konnte er die gerundeten Wangen, die vollen, üppigen Lippen, die fedrig weichen Wimpern und leicht geschwungene Nase erkennen. Doch ihre wahre Schönheit schien aus ihrem Innern zu kommen. Es war ihr feuriges Temperament, das ihn stets angezogen
hatte. Das leidenschaftliche, unverfrorene Mädchen mit den blitzenden Augen, das ihn herausforderte wie keine andere. Eine Frau, die aus der Asche der Zerstörung auferstand, um für ihren Clan zu kämpfen.
    Sie musste seine eindringliche Musterung gespürt haben, denn er bemerkte den

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