Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
wurde damit beauftragt, Bute von Gesetzlosen zu säubern, und das werde ich verdammt noch mal auch tun.« Er schockierte sie mit seiner Sprache, doch das war ihm egal. Wenn sie ihn schon für einen Unmenschen hielt, dann sollte es auch so sein.
Aufmerksam musterte sie sein Gesicht, als suche sie nach
einem Riss in seiner Maske. »Ich dachte, du wärst hergekommen, um beim Wiederaufbau von Ascog zu helfen.«
»Das tat ich auch. Aber ich habe noch andere Pflichten.« Mit einem langen Blick sah er sie an. »Was genau glaubst du, dass ich tue, Caitrina?«
»Ich …«, stammelte sie mit weit aufgerissenen Augen.
Er packte sie am Ellbogen und zog sie an sich. Sein Körper war zum Zerreißen angespannt. Er konnte ihr nicht so nahe sein, ihren verführerischen Duft atmen und sie nicht in die Arme nehmen und küssen wollen. Ihren Körper in Besitz nehmen, selbst wenn sie fest entschlossen war, ihm sonst nichts zu geben. »Wenn Männer das Gesetz brechen, dann ist es meine Verantwortung, sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen.«
Er schämte sich nicht für das, was er tat; ohne Männer wie ihn würden Anarchie und Chaos herrschen.
Er konnte fühlen, wie wild ihr Herz pochte. Ganz gleich, was sonst, seine Berührung ließ sie nicht kalt. »Aber was haben sie getan?«, hauchte sie mit flacher Stimme.
»Du meinst, nachdem sie den MacGregors Unterschlupf gewährt haben? Sie versuchten, meine Männer anzugreifen und ihnen das Silber zu stehlen, das ich ihnen für den Kauf von Material gab, um Ascog wieder aufzubauen.«
Es war offensichtlich, dass er sie erschüttert hatte. »Ich bin sicher, das wussten sie nicht.«
»Dessen bin ich mir auch sicher, aber ist das eine Entschuldigung?«
»Nein, aber könntest du ihnen denn keine zweite Chance geben? Sobald sie wissen, dass du nur versuchst, ihnen zu helfen.«
Mit hartem Blick starrte er sie an. »Das tat ich. Ich bot ihnen eine Begnadigung, wenn sie aufgeben und mir als ihrem Laird Treue schwören würden.«
»Wirklich?« Sie strahlte vor Freude. »Das ist wunderbar.«
»Die Männer deines Vaters weigerten sich.«
Bestürzung machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Oh.« Sie schluckte schwer. »Ich verstehe.«
Und er sah ihr an, dass sie tatsächlich verstand. Sie hatte ihn falsch eingeschätzt und wusste es. Er ließ sie los, doch sie trat nicht zurück.
»Was wirst du nun also tun?«, fragte sie.
»Wenn sie ihre Meinung nicht ändern, werde ich sie nach Dunoon schicken.«
»Nein!« Entsetzt suchte sie seinen Blick. »Das kannst du nicht tun!«
Er biss die Zähne zusammen, weil sie ihm schon wieder sagte, was er tun konnte und was nicht. »Die Männer deines Vaters sind es, die mir keine Wahl lassen.«
»Bitte«, flehte sie und berührte ihn erneut – diesmal seine Brust. Ihre Hand brannte wie Feuer über seinem Herzen. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können. »Bitte. Das kannst du nicht. Sie werden sie hängen.«
Das Blut rauschte ihm durch den Körper. Er war sich quälend bewusst, welche unmerkliche Überzeugungskraft ihr Körper ausübte. Er wusste genau, was sie da tat; doch verdammt sollte sie sein, es funktionierte. Etwas regte sich in seiner Brust. Er wollte unbeteiligt bleiben, doch gegen ihr Flehen war er nicht immun. Würde er das jemals sein? Und das verärgerte ihn möglicherweise mehr als alles andere.
»Lass mich mit ihnen reden«, bat sie. »Ich kann sie zur Vernunft bringen.«
Das war es, was er die ganze Zeit hatte erreichen wollen. Er wollte die Männer ihres Vaters genauso wenig wie sie in den Tod schicken. Also nickte er. »Dann tu das.« Seine eigene Schwäche, wann immer es sie betraf, ließ seine Stimme schroffer klingen, als er beabsichtigt hatte. »Aber, Caitrina, das ist das letzte Mal. Versuch nie mehr, dich meiner Pflicht in den Weg zu stellen.«
Er fragte sich, für wen er das eigentlich sagte. Ihre Interessen hatten in diesem Fall übereingestimmt. Aber er wusste, dass es nicht immer so sein würde. Diese Frau würde seine Pflichterfüllung auf die Zerreißprobe stellen, weil er beinahe alles tun würde, um sie glücklich zu machen.
Völlig unvermittelt ließ sie die Hand sinken, da ihr anscheinend bewusst zu werden schien, was sie da tat – nämlich ihn berühren, ihn mit ihrem Körper um etwas zu bitten.
Caitrina hatte ihn noch nie zuvor so gesehen. Er war wütend auf sie. Und schlimmer noch, sie wusste, dass es gerechtfertigt war. Wieder einmal hatte sie voreilig die falschen Schlüsse
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